Mittwoch 12.7.23

Mittwoch 12.7.23

Kalenderblatt Mittwoch, 12. Juli 2023


Zitat des Tages: „Die Behauptung, jemand sei ein Freund, besagt in der Regel nicht mehr, als dass er kein Feind ist.“ Henry David Thoreau (1817-1862)


schiffe-0117.gif von 123gif.de12.7.1970: Thor Heyerdahl: Auf den Spuren altägyptischer Seefahrer
Der norwegische Forschungsreisende Thor Heyerdahl erreicht heute – nach 57 Tagen abenteuerlicher Fahrt über den Atlantik in einem nach altägyptischem Vorbild gebauten Papyrusboot namens „Ra II“ – die Karibikinsel Barbados, wo ihm und seiner Mannschaft im Hafen von Bridgetown ein begeisterter Empfang bereitet wird. Mit der Atlantiküberquerung will der Anthropologe zeigen, dass die altamerikanischen Kulturen der Inka und Maya von Ägyptern beeinflusst sein könnten.


Mehr Details:
Berühmt wurde der norwegische Völkerkundler und Forscher Thor Heyerdahl 1947, als er mit dem primitiven Balsafloß „Kon-Tiki“ von Peru rund 7.000 Kilometer über den Pazifik zu den Tuamotu-Inseln segelte, um zu zeigen, dass die polynesischen Inseln von Südamerika aus besiedelt worden sein konnten. 1969 machte er mit einer neuen These von sich reden: Bereits den Ägyptern der Pharaonenzeit, so seine Behauptung, konnte es in ihren Papyrusbooten gelungen sein, den Atlantik zu überqueren und Errungenschaften wie Pyramidenbau, Hieroglyphenschrift und Kalender in die westliche Hemisphäre zu tragen und Kulturen wie die der Maya und Inka zu begründen. Der erste Versuch, die weite Reise über den Atlantik im Papyrusboot zu bewältigen, scheiterte, als die „Ra I“ nach 4.500 km aufgegeben werden musste und versank. Ein Fischkutter gabelte die Mannschaft auf.
Am 17. Mai 1970 ist es dann wieder so weit: Mit der verbesserten „Ra II“, benannt nach dem ägyptischen Sonnengott Ra, startet Thor Heyerdahl mit einer kleinen, multinationalen Mannschaft im marokkanischen Hafen Safi zum erneuten Versuch, nur mit Hilfe von Wind und Strömungen den „großen Teich“ in einer kleinen Nussschale aus Papyrus zu überqueren. Gebaut hatten das Boot Aymara-Indianer aus Bolivien, die noch heute die Kunst des Bootsbaus aus Schilf beherrschen und damit den Titicacasee befahren. Auch diesmal geraten die Bootsinsassen nach einer zunächst problemlosen Fahrt in Schwierigkeiten: Der Papyrus des nur 12 m langen und 5 m breiten Bootes saugt sich langsam mit Wasser voll und lässt das Gefährt immer tiefer sinken. Die Crew wirft Bücher, Werkzeuge und sogar Vorräte nach und nach über Bord, um sich „über Wasser“ zu halten. Als bei einem schweren Sturm auch noch das Backbordruder bricht und bis zu 10 m hohe Wellen anrollen, sieht es für die Expedition erst einmal düster aus.
Doch mit geschickten „Notlösungen“ bringen die neuzeitlichen Altägypter die „Ra II“ wieder in Fahrt und erreichen am 12. Juli nach einer Reise von 57 Tagen und mehr als 6.000 km die Hafenstadt Bridgetown auf der Karibikinsel Barbados. Damit ist erwiesen, dass diese Leistung auch altägyptischen Seefahrern möglich gewesen wäre. Nicht erwiesen ist jedoch, ob auch damalige Atlantiküberquerer von der Bevölkerung so stürmisch begrüßt wurden wie heute der Norweger Heyerdahl und seine achtköpfige Mannschaft.
Gedenktage:

1984: Die bayerische Landeshauptstadt München wird vom schwersten Hagelschlag seit Menschengedenken heimgesucht: Die Hagelkörner, die teilweise die Größe von Tennisbällen erreichen, verletzen mehr als 300 Menschen und richten im Stadtgebiet und in der Umgebung Schäden in Millionenhöhe an.

1937: Auf der Weltausstellung in Paris wird der spanische Pavillon eröffnet, dessen Eingangshalle ein 349 x 776 cm großes Ölgemälde des spanischen Malers Pablo Picasso ziert. Es trägt den Namen „Guernica“ und erinnert in symbolischen Bildern an die Bombardierung der gleichnamigen baskischen Kleinstadt im April 1937.
1919: Mit dem heutigen Tag beenden die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkriegs die seit 1914 bestehende Wirtschaftsblockade gegen das Deutsche Reich. Die auch als „Hungerblockade“ bezeichnete Sanktion hatte zu zahlreichen Opfern und zum Auftreten von Mangelkrankheiten unter der deutschen Bevölkerung geführt.
1877: Das für heute festgelegte Finale im ersten Wimbledon-Turnier „All England Championship“ muss auf einen späteren Tag (19.7.) verschoben werden. Schließlich kann niemandem zugemutet werden, wegen dieses neumodischen Sports das mit Spannung erwartete Kricket-Match zwischen den Mannschaften Eton und Harrow zu verpassen.
1817: Der badische Forstmeister, Karl Freiherr Drais von Sauerbronn, Erfinder des Laufrads (auch „Draisine“ genannt), erregt mit diesem Gefährt Aufsehen, als er die Strecke von Mannheim bis zum Rathaus in Schwetzingen in nur einer Stunde zurücklegt; die Postkutsche benötigt für diese Entfernung hingegen die vierfache Zeit.
Geburtstage:
1937: Bill Cosby; US-amerikanischer Schauspieler, Sänger und Komiker. Auch für deutsche Fernsehzuschauer ist der farbige Entertainer mittlerweile ein bekanntes Gesicht, u.a. aus seiner Rolle als Frauenarzt und Familienoberhaupt einer siebenköpfigen Familie in der „Bill Cosby Show“.
1913: Willis Eugene Lamb († 15.5.2008); US-amerikanischer Physiker. Wenn ein elektrisches Feld magnetisch verändert wird, dann verschiebt sich beim darin befindlichen Wasserstoffatom das Elektron. Der Forscher nannte dieses Phänomen „Lamb-Shift“ und wurde 1955 für die Entdeckung der Feinstruktur des Wasserstoffspektrums mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
1904: Pablo Neruda, eigentlich Neftalí Ricardo Reyes Basoalto († 23.9.1973); chilenischer Dichter und Nobelpreisträger für Literatur von 1971. Sein 1950 publiziertes Hauptwerk, der 15.000 Verse umfassende „Canto General“ wurde vom griechischen Komponisten Mikis Theodorakis eindrucksvoll vertont.
1892: Harry Piel, eigentlich Heinrich P. († 27.3.1963); deutscher Schauspieler und Regisseur im Übergang von der Stummfilm- zur Tonfilmzeit. An der Seite von Marlene Dietrich sah man ihn 1927 im Film „Sein größter Bluff“. Später faszinierte er das deutsche Kinopublikum als Sensationsdarsteller mit gewagten Artisten- und Raubtiernummern, angeblich ohne Double.
1817: Henry David Thoreau († 6.5.1862); US-amerikanischer sozialkritischer Schriftsteller. Der enge Vertraute des Philosophen Ralph Waldo Emerson setzte sich engagiert für die Sklavenbefreiung in den USA ein. Als Verfechter des Individualismus lebte er zwei Jahre in einem selbstgebauten Blockhaus am See (Walden Pond); über diese Erlebnisse berichtete er in seinem Tagebuch „Walden, or Life in the Woods“ (1854).
Copyright Rosmarie Elsner

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