Dienstag 12.3.24

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Kalenderblatt Dienstag, 12. März 2024


fernseher-0108.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandZitat des Tages: „Über die angeblichen Gefahren des Fernsehens kann ich nur lachen. Ein Knopfdruck genügt, und jede Gefahr ist vorüber.“ Liza Minelli (1946)

12.3.1964: Robert Havemann: Der unbequeme Regimekritiker
Dass seine Kritik in der DDR unerwünscht ist, bekommt der renommierte Wissenschaftler und Professor der Ost-Berliner Humboldt-Universität, Robert Havemann, einen Tag nach seinem 54. Geburtstag hautnah zu spüren. Der prominente Verfechter eines demokratischen Sozialismus und reformkommunistischer Ideen wird am 12. März 1964 von der SED-Parteileitung mit nur einer Gegenstimme aus der Partei ausgeschlossen.



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Doch ist dies erst der Anfang einer Reihe von „Strafmaßnahmen“ gegen den bei der Partei unter anderem wegen seiner Publikation „Dialektik ohne Dogma?“ (Juni 1964) in Misskredit geratenen Gelehrten: Er wird seiner bisherigen Ämter enthoben, unter anderem der Leitung des Physikalisch-Chemischen Instituts; er verliert seine Professur, und ihm wird Hausverbot für die Humboldt-Universität erteilt, an der er seit 1952 als Professor für angewandte physikalische Chemie lehrte und in seinen Vorlesungen schonungslos mit den Folgen des Stalinismus in der DDR abrechnete.
Doch es kommt noch viel schlimmer für den renommierten Naturwissenschaftler, den gebürtigen Münchner, der 1959 mit dem Nationalpreis II. Klasse der DDR ausgezeichnet wurde. Im März 1966 wird der unbequeme Regimekritiker auch aus der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) ausgeschlossen. Obwohl die „Stasi“ ein wachsames Auge auf Havemann hat, gelangen seine Manuskripte immer wieder in den Westen, darunter ein Schreiben an Honecker, in dem er seinen Protest gegen die Ausbürgerung seines Freundes Wolf Biermann (November 1976) zum Ausdruck bringt und das im „Spiegel“ veröffentlicht wird. Diese Protestnote bringt ihm schließlich die totale Isolierung ein. Über den inzwischen 67-jährigen Physikochemiker wird ein grotesker Hausarrest verhängt, den er und seine Familie in seinem Haus in Grünheide bei Berlin abbüßen müssen. Nur wenige Besuche zu Verwandten und zum Arzt sind ihm gestattet, stets streng eskortiert von Beamten der Stasi. „Der Sinn der Sache ist ganz offensichtlich“ schreibt Havemann in diesen Novembertagen. „Mir die DDR zu verekeln, mich hier rauszutreiben, man will mich loswerden. Man will, dass ich auch den Weg der anderen gehe, es vorziehe, meine Zelte abzubrechen und mein Heil im Westen zu versuchen (…).“
Erst im Mai 1978 wird der über Havemann verhängte Hausarrest aufgehoben. Doch bereits im Jahr darauf beginnt eine neue Tirade gegen ihn: nun wird dem berühmten Dissidenten der Prozess wegen Verstoß gegen das Devisengesetz der DDR gemacht.
Havemann, inzwischen an Lungentuberkulose erkrankt, überlebt seinen Arrest gerade mal um drei Jahre. Im April 1982 stirbt der führende Intellektuelle der DDR in seinem Haus in Grünheide.
Gedenktage:
1987: Der Europäische Gerichtshof entscheidet, dass in Deutschland künftig auch Importbiere zulässig sind, die nicht nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut wurden. Die heimischen Bierbrauer schwören jedoch weiterhin auf Hopfen, Malz, Wasser und Hefe.
1976: Schwedens Königshaus gibt die Verlobung Carl Gustavs mit der Heidelberger Dolmetscherin und Olympiahostess Silvia Sommerlath bekannt. Der sportbegeisterte König hatte seine zukünftige Frau bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München kennen und lieben gelernt.
1930: Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi tritt mit Tausenden von Anhängern den legendären „Salzmarsch“ zum Meer an. Dort gewinnt er demonstrativ eine winzige Prise Salz, um das bestehende britische Salzmonopol zu unterwandern.
1852: Der Roman „Onkel Toms Hütte“ der Schriftstellerin Harriet Beecher-Stowe erscheint in den USA und ist bald darauf schon vergriffen. Er erzählt das bestürzende Schicksal des farbigen Sklaven „Tom“ und wird weltweit ein Bucherfolg.
1365: Nach der Universität von Prag erhält auch Wien eine Hochschule. Die Gründung ist dem Stifter Herzog Rudolf IV. aus der Dynastie der Habsburger zu verdanken, der sich auch für die Fortführung der Bauarbeiten am Wiener Stephansdom einsetzte.
Geburtstage:
1946: Liza Minelli; US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin mit gewaltiger Stimme. Für ihre Rolle als Sally Bowles im erfolgreichen Musical „Cabaret“ wurde die Tochter des Künstlerpaares Judy Garland und Vincente Minelli 1972 mit dem Oscar gekürt. Filmerfolge blieben danach zwar aus, dafür war ihr eine Karriere als gefeierte Entertainerin beschieden.
1928: Paul „Paulchen“ Kuhn; deutscher Musiker, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Der singende Pianist, Arrangeur und ehemalige Leiter der Big Band des SFB versteht sich auf das Genre Jazz ebenso wie auf Unterhaltungsmusik. Der kleine „Mann am Klavier“ wurde einem breiten Publikum durch den Gassenhauer „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ bekannt.
1921: Giovanni Agnelli († 24.1.2003); italienischer Unternehmer. Der im Januar verstorbene Enkel des Fiat-Gründers schuf mit Wagemut, Weitsicht und Härte ein Firmenimperium, das in Italien über die Hälfte des inländischen Automarktes herrschte, derzeit aber in einer tiefen Krise steckt. Der Fiat-Patriarch und Ex-Playboy war zudem ein engagierter Förderer der Formel 1 und des Fußball-Clubs Juventus Turin.
1881: Kemal Atatürk, eigentlich Mustafa K. Pascha († 10.11.1938); türkischer Offizier und Politiker. Der Führer der türkischen Nationalbewegung wurde 1923 erster Präsident der neuen Republik. Plakate mit dem Porträt Atatürks, dem „Vater der Türken“, schmücken noch heute viele Wände von Häusern und Wohnungen in der Türkei.
1821: Luitpold († 12.12.1912); Prinzregent von Bayern. Anstelle seines 1886 wegen Geisteskrankheit entmündigten Neffen Ludwig II. übernahm er die Regierungsgeschäfte. Er gilt als Inbegriff des kunstsinnigen Herrschers, der dank seiner liberalen Politik bei den Bürgern große Beliebtheit und großes Ansehen genoss.
Copyright Rosmarie Elsner

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