12.7.-30.9.18 In Stein gemeißelt

12.7.-30.9.18 In Stein gemeißelt

In Stein gemeißelt … Skulpturen von Fabio Viale in der Glyptothek

Glyptothek München 12.7.-30.9.18
Der italienische Künstler Fabio Viale spielt in seinen Marmorskulpturen ganz bewusst mit der Materialität des Steins. Dabei überlistet er vielfach unsere Wahrnehmung und unsere Sehgewohnheiten – etwa, wenn er federleicht aussehende Papierflieger oder Plastikdübel in monumentalem Format aus Marmor schafft; oder wenn seine ebenfalls durchweg marmornen Kisten und Reifen aussehen, als wären sie wirklich aus Plastik, Holz oder Gummi. Zu den antiken Skulpturen der Glyptothek bilden die technisch perfekten und virtuos in Marmor umgesetzten Arbeiten Viales einen effektvollen Kontrast.
Die Griechen begannen im 7. Jahrhundert vor Christus großformatige Skulpturen aus Marmor zu fertigen. Seit jener Zeit galt die Bildhauerei als die führende Gattung unter den Künsten. In der Zeit des Hellenismus erreichte man einen Höhepunkt unter anderem hinsichtlich der plastischen Wiedergabe unterschiedlicher Materialien in Stein. Die Glyptothek etwa besitzt in Gestalt des Barberinischen Fauns ein einzigartiges originales Meisterwerk aus jener Epoche, das den virtuosen Umgang der Bildhauer mit dem Marmor in herrlicher Weise sichtbar macht.
In der zeitgenössischen Plastik kommt dem Marmor nicht mehr diese herausragende Bedeutung zu wie noch in der Antike. Gerade deshalb ist die Glyptothek ein geeigneter Ausstellungsort für die Arbeiten von Fabio Viale, die zu den Skulpturen des Altertums vor allem unter handwerklich-technischen Gesichtspunkten, aber auch aufgrund ihrer illusionistischen Gestaltungskraft reizvolle Verbindungslinien ziehen.
Viales Skulpturen spielen mit dem Stein, indem sie vielfach Motive aufgreifen, die die Betrachter unmittelbar an ein ganz anderes Material denken lassen. Eine farbige Fassung kann die Täuschung auf den ersten Blick noch verstärken. Unwillkürlich ist man versucht, mit den Fingern das Material zu ertasten. Dieses Spiel mit der Erwartungshaltung der Besucher schafft eine Verbindung zwischen Viales Skulpturen und den hellenistischen Werken, die sich auch erst nach eingehendem Studium nach und nach in ihrer Komplexität vollständig erschließen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Die Sonderausstellung findet in Zusammenarbeit mit dem italienischen Generalkonsulat und dem italienischen Kulturinstitut in München sowie der Galleria Poggiali (Florenz, Mailand, Pietrasanta) statt.

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