Mittwoch 11.10.23

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Kalenderblatt Mittwoch, 11. Oktober 2023
Spukschlösser von 123gif.de

Zitat des Tages: „Der Bau von Luftschlössern kostet nichts, aber ihre Zerstörung ist sehr teuer.“ François Mauriac (1885-1970)

11.10.1987: Uwe Barschel: Mysteriöser Tod in der Badewanne
Der Ex-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, der zwei Wochen zuvor wegen eines Politskandals um die Bespitzelung des Oppositionsführers Björn Engholm von seinem Amt zurückgetreten war, wird heute im Genfer Hotel „Beau Rivage“ tot in der Badewanne aufgefunden. Zwar gehen die Ermittler von Selbstmord aus, Gerüchte um die Ermordung des CDU-Politikers können jedoch nie ganz zum Verstummen gebracht werden.

Mehr Details:
Ein Reporter der Zeitschrift „stern“ hatte den CDU-Politiker tot in der Badewanne seines Hotelzimmers liegend aufgefunden. Die Autopsie ergab, dass Barschel kurz vor seinem Tod starke Schlaf- und Beruhigungsmittel eingenommen hatte.
Nach einem Kurzaufenthalt auf der Insel Gran Canaria hatte sich der wegen unsauberer Machenschaften gegen seinen SPD-Kontrahenten Björn Engholm ins Zwielicht geratene Ex-Ministerpräsident kurzfristig nach Genf zurückgezogen. Was im Hotel „Beau Rivage“ wirklich geschah, wird wohl nie ganz aufgeklärt werden. Um Barschels Tod ranken sich seither die wildesten Gerüchte: Mord oder Selbstmord, dunkle Geschäfte, in die der 43-Jährige verwickelt sein könnte, Mitwisser bei Waffengeschäften, sogar die Stasi wurde ins Spiel gebracht. Die Selbstmord-Theorie – von der Familie des Toten stark angezweifelt – wird jedoch von der Tatsache untermauert, dass Barschel am nächsten Tag vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Kiel hätte erscheinen müssen. Ihm wird vorgeworfen, er habe den Oppositionsführer und SPD-Anwärter für das Amt des Ministerpräsidenten in Schleswig-Holstein, Björn Engholm, in übelster Weise bespitzeln lassen. Ein Vorwurf, der nie entkräftet werden konnte, wenngleich Barschel vor laufenden Fernsehkameras am 18. September 1987 per „Ehrenwort“ beteuerte, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe „erstunken und erlogen“ seien.
Einen undurchsichtigen Part in diesem handfesten Politskandal, der in der Presse bereits als „Watergate an der Waterkant“ tituliert wird, nimmt auch Medienreferent Reiner Pfeiffer ein, der für Barschel als „Handlanger“ agierte. Er spielte ihm Informationen über Engholm zu, nach denen dieser angeblich Steuerhinterziehungen begangen haben soll. Auch vor Schlägen „unter die Gürtellinie“ machte Pfeiffer nicht halt: Als die vorgeschobenen Steuerdelikte keine Wirkung zeigten, versuchte man dem SPD-Politiker einige sexuelle Verfehlungen anzuhängen. Zu guter Letzt packte Pfeiffer in der Zeitschrift „Spiegel“ schließlich gegenüber dem eigenen Auftraggeber aus. Da blieb dem zunehmend unter Druck geratenen Politiker nichts anderes mehr übrig, als den Rückzug anzutreten. Am 25. September, zwei Wochen vor seinem mysteriösen Tod, gab Barschel seinen Rücktritt bekannt.
Gedenktage:
1971: Das Münchner Unternehmen Krauss-Maffei demonstriert auf seinem Werksgelände mit dem „Transrapid 02“ das weltweit erste Funktionsmodell einer Magnetschwebebahn. Das über ein magnetisches Trag- und Führungssystem verfügende Versuchsfahrzeug soll eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 500 km/h erreichen.
1968: Auf den Tag genau zehn Jahre, nachdem den USA der Start ihrer ersten Raumsonde „Pioneer 1“ gelungen war, macht sich heute vom Raumfahrtzentrum Kap Kennedy aus das erste bemannte US-Raumschiff auf den Weg. Bis zu ihrer Landung am 22.10. umkreist die Raumkapsel „Apollo 7“ 163mal die Erde.
1956: Bei den Wahlen zur „Miss World“ in London kommt’s an den Tag: Die schönste Frau der Welt heißt Petra Schürmann und kommt aus München. Die Traumfrau, die ihre Konkurrentinnen aus der ganzen Welt links liegen lässt, studiert Geografie und Philosophie. Aus dem geplanten Lehramt wird aber nichts: „Miss Welt“ macht lieber Karriere beim deutschen Fernsehen.
1928: In Friedrichshafen startet der deutsche Luftfahrtpionier Hugo Eckener zum Transatlantikflug nach Nordamerika mit dem Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“. Der „Zeppelin“ soll künftig auch Passagiere im regulären Luftverkehr befördern. Nach über 100 Stunden Flugzeit kreist die 236 m lange „fliegende Zigarre“ über der Skyline von New York und landet weiter südlich in Lakehurst/New Jersey.
1605: In Madrid erscheint der erste Teil des Meisterwerks der spanischen Literatur: „Don Quijote von la Mancha“ von Miguel de Cervantes Saavedra. Der Roman erzählt vom „Ritter von der traurigen Gestalt“, der auf seinem Pferd Rosinante und mit dem treuen Knappen Sancho Pansa etliche tragikomische Abenteuer, u.a. den berühmten Kampf gegen Windmühlen, bestehen muss.
Geburtstage:
1937: Bobby Charlton; englischer Fußball- und Nationalspieler. Die Fußball-Legende (Weltmeister und Europäischer Spieler des Jahres 1966) wurde nach beendeter Karriere von der Queen in den Adelsstand erhoben. „Sir Bobby“, der von 1953-73 für Manchester United kickte, überlebte 1958 schwer verletzt den Absturz der Maschine über München, bei dem sieben Spieler seiner Mannschaft ums Leben kamen.
1929: Liselotte „Lilo“ Pulver; Schweizer Schauspielerin und eine der populärsten deutschsprachigen Leinwandheldinnen der 1960er-Jahre. Großen Erfolg hatte sie mit Rollen in Filmkomödien, in denen sie sich von ihrer burschikosen Seite zeigte („Ich denke oft an Piroschka“ und „Das Wirtshaus im Spessart“). Mut zur Hässlichkeit bewies sie in einer Doppelrolle im Film „Kohlhiesels Töchter“.
1885: François Mauriac († 1.9.1970); französischer Schriftsteller. Der Romancier und Nobelpreisträger für Literatur (1952) arbeitete während des Zweiten Weltkriegs für die Widerstandsbewegung „Résistance“; nach Kriegsende war er für die Zeitschriften „L’Express“ und „Le Figaro“ tätig. Viele seiner Romane und Theaterstücke sind auch in Deutschland bekannt, u.a. „Fleisch und Blut“ (1920) und „Die Pharisäerin“ (1941).
1876: Gertrud Freiin von Le Fort († 1.11.1971); deutsche Schriftstellerin. Die einer preußischen Generalsfamilie entstammende Lyrikerin machte religiöse Themen zum Inhalt ihrer zahlreichen Romane und Erzählungen, u.a. „Das Schweißtuch der Veronika“, 1928 Band I/1946 Band II und „Der Papst aus dem Ghetto“, 1930.
1825: Conrad Ferdinand Meyer († 28.11.1898); Schweizer Dichter. Der Verfasser von Lyrik, Prosa, Balladen und Novellen ist wegen seines Symbolgedichts „Der Römische Brunnen“ auch deutschen Schulkindern ein Begriff. Bekannt wurde der Dichter, der in seinen letzten Lebensjahren an geistiger Umnachtung litt, auch durch seinen Romanzyklus „Huttens letzte Tage“ (1871).
Copyright: Rosemarie Elsner

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