Donnerstag 11.1.24

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Kalenderblatt Donnerstag, 11. Januar 2024

Zitat des Tages: „In der Politik ist es wie in der Elektrizität: Wo es Kontakte gibt, gibt es auch Spannungen.“ Pierre Mendés France (1907-1982)

 

minis-1805.gif von 123gif.de11.1.1958: Kilius & Bäumler: Ein Traumpaar auf dem Eis
Bei den Deutschen Eiskunstlaufmeisterschaften im Januar 1958 in West-Berlin holt sich ein blutjunges Pärchen auf dem Eis, die erst 15-jährige Frankfurterin Marika Kilius und der um ein Jahr ältere Hans-Jürgen Bäumler aus Garmisch-Partenkirchen, den begehrten Titel im Paarlauf. Das „Traumpaar“ erobert sich mit seiner brillanten Kür einen festen Platz in der internationalen Eislaufszene, wird 1959 Europameister und 1963/1964 sogar Weltmeister.



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Die beiden Spitzensportler nehmen im Herzen ihrer Fans bald einen ähnlichen Platz ein wie in späteren Jahren die Idole Steffi Graf oder Boris Becker. Deutschlands Fernsehzuschauer sitzen wie gebannt vor dem Bildschirm, wenn die Lieblinge der Nation auf Kufen an den Start gehen. Da es noch kein Farbfernsehen gab, beschrieb TV-Kommentator Heinz Maegerlein den Zusehern bis ins kleinste Detail die Beschaffenheit des Kleides von Marika, die Farbe ihres Spitzenkragens bis hin zu den Haarklemmen, mit denen die Frankfurterin ihre blonde Haarpracht sorgsam hochgesteckt hatte.
Kilius/Bäumler gelingt in den Jahren zwischen 1958 und 1964 eine Bilderbuchkarriere. Dreimal werden sie deutscher Meister, sechsmal holen sie sich den Titel Europameister, eine olympische Silbermedaille in Innsbruck und am 28. Februar 1963 erstmals den WM-Titel. In Cortina d’Ampezzo stoßen sie mit Traumnoten von durchschnittlich 5,8 ihre Rivalen aus der UdSSR, Ludmilla Belousowa und Oleg Protopopow, vom Eislaufthron. Im italienischen Cortina war Marika bereits mit ihrem früheren Partner Franz Ningel aufgetreten; damals hatte es statt Blumen Apfelsinen für das deutsche Paar gehagelt. Erst an der Seite von Hans-Jürgen Bäumler, der ursprünglich Einzelläufer bleiben wollte, läuft sie mit Disziplin, Sprungkraft und Anmut zu ihrer Höchstform auf.
Am 26.2.1964 holt sich das deutsche Team in der Dortmunder Westfalenhalle zum zweiten Mal den Weltmeistertitel – erneut vor ihren Konkurrenten aus der UdSSR, die auch im wirklichen Leben ein Paar sind. Nur zu gerne hätten es die deutschen Zuschauer gesehen, wenn auch Marika und Hans-Jürgen in den gemeinsamen Ehehafen gesteuert wären, aber zum Leidwesen der Nation entschied sich die attraktive Blondine für den Frankfurter Industriellen Werner Zahn, während Hans-Jürgen seine Marina zum Traualtar führte.
Dafür bleibt den Fans das Paar in anderer Hinsicht, leider in musikalischer, erhalten. Die Karriere als Schlagersänger verläuft für beide jedoch weitaus weniger bravourös als ihre Laufbahn auf dem Eis. Marika trällert mit dünnem Stimmchen und breitkrempigem Cowboy-Hut banale Schnulzen wie „Wenn Cowboys träumen“; Hans-Jürgen eignet sich Bobby Solos italienischen Schmusehit „Una lacrima sul viso“ – in der deutschen Version „Eine Träne unter tausend“ – an und fasziniert damit vorübergehend ein Teenie-Publikum.
Gedenktage:
1955: In Groton im US-Bundesstaat Connecticut geht die „Nautilus“, das erste atombetriebene Unterseeboot der Welt, auf Jungfernfahrt. Ein wassergekühlter Reaktorantrieb macht es möglich, dass das U-Boot auch weite Strecken ohne Auftauchen zurücklegen kann.(Im Nautilus-Museum von Groton kann das erste atomgetriebene Angriffs-U-Boot übrigens heute noch besichtigen werden.)
1927: Gründung der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences in Los Angeles. Zielsetzung der Akademie ist die Steigerung des kulturellen, didaktischen und technischen Niveaus des Films. Zu diesem Zweck ist künftig die Verleihung eines Filmpreises, später „Oscar“ genannt, vorgesehen.
1923: Französische und belgische Truppen marschieren im Ruhrgebiet ein, um ihre Reparationsforderungen zu sichern. Sie vermuten, dass Deutschland die vereinbarten Holz- und Kohlelieferungen zurückhält. Die Reichsregierung ruft daraufhin zum passiven Widerstand auf.
1922: Als erster Diabetes-Patient wird der 14-jährige Leonard Thompson in Toronto/Kanada mit dem lebensrettenden Insulin behandelt. Die Injektion, die der Jugendliche erhält, ist bei weitem nicht so konzentriert wie später verwendete Lösungen. Bei der nächsten Behandlung zwei Wochen später, sinkt der Blutzuckerspiegel des Patienten von 520 auf 120 mg.
1902: In Kassel wird auf Anregung des Fürsten Karl zu Löwenstein die so genannte Antiduell-Liga gegründet. Damit soll den sinnlosen und meist tödlich endenden Auseinandersetzungen „im Namen der Ehre“ endgültig ein Ende bereitet werden.
Geburtstage:
1945: Christine Kaufmann; deutsche Filmschauspielerin, die mit ihrer ersten Rolle als „Rosen-Resli“ (1954) zum Kinderstar avancierte. Die vielseitige Ex-Frau von Hollywood-Star Tony Curtis sah man auch in Hollywood-Produktionen wie „Taras Bulba“ oder – etwas schrullig – in der bayerischen TV-Serie „Monaco Franze“; darüber hinaus präsentiert sie im Shoppingkanal HSE ihre eigene Kosmetikserie.
1907: Pierre Mendès-France († 18.10.1982); französischer Politiker. In die Ära des ehemaligen Wirtschaftsministers (1944-45), Ministerpräsidenten (1954-55) und Außenpräsidenten (1955) fielen der Friedensschluss mit Vietnam und die „Genfer Verträge“, die Deutschland den Eintritt in die NATO ermöglichten.
1895: Laurens Hammond († 1.7.1973); US-amerikanischer Geschäftsmann, Ingenieur und Erfinder. Er konstruierte 1937 das nach ihm benannte elektrische Musikinstrument, die Hammond-Orgel, die hierzulande hauptsächlich bei Unterhaltungsmusik zum Einsatz kommt, in den USA aber auch bei Kirchenmusik Verwendung findet.
1753: Charlotte Buff († 16.1.1828); Bekannte Johann Wolfgang von Goethes, zu der der Dichterfürst in Liebe entflammte, als die 19-Jährige bereits in festen Händen war. Sie war sein Vorbild zur Lotte in „Die Leiden des jungen Werther“ (1774); den Dichter Thomas Mann inspirierte diese Frauengestalt wiederum zu seinem Roman „Lotte in Weimar“ (1939).
1503: Il Parmigianino, eigentlich Francesco Mazzola († 28.8.1540); italienischer Maler und Radierer, dessen Namen auf seine Geburtsstadt Parma zurückgeht. Er schuf nicht nur bedeutende Kirchenfresken in Parma, Rom und Bologna, sondern um 1530 auch ein Porträt Kaiser Karls V. mit Weltkugel, das in der Bundeskunsthalle in Bonn besichtigt werden kann.
Copyright Rosmarie Elsner

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