Donnerstag 11.4.24

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Kalenderblatt Donnerstag, 11. April 2024


mann-0060.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Des Menschen Gemüt ist sein Geschick.“ Ferdinand Lassalle (1825-1864)

11.4.1968: Eskalation der Studentenunruhen
Auf dem Berliner Kurfürstendamm wird am 11. April 1968 der Soziologiestudent Rudi Dutschke, eine der führenden Persönlichkeiten der APO (Außerparlamentarische Opposition), Opfer eines Attentäters. Dutschke wird von drei Revolverschüssen in Kopf und Brust lebensgefährlich verletzt. Der Schütze ist ein junger Hilfsarbeiter, der als Tatmotiv angibt, er „könne keine Kommunisten leiden“. Dutschke stirbt zehn Jahre später an den Spätfolgen des Anschlags.


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Der Anschlag auf Dutschke führt in dem ohnehin von heftigen Unruhen geprägten Jahr 1968 zu weiteren Studentendemonstrationen, die besonders in West-Berlin und Frankfurt von blutigen Straßenkämpfen mit der Polizei begleitet werden. Der Zorn der Anhänger des ebenso chaotischen wie charismatischen SDS-Führers (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) richtet sich primär gegen die in Berlin ansässige Springer-Presse, in der sie die geistigen Anstifter zu dem Attentat vermuten. Der wortgewandte Führer und revolutionäre Geist der Studentenbewegung hatte sich wiederholt mit seinen provokanten Reden, Angriffen auf die bestehende Gesellschaftsordnung, Protesten gegen die Notstandsgesetze und gegen den Vietnamkrieg bei der Presse gehörig unbeliebt gemacht.
So richten sich die meisten der studentischen Protestaktionen gegen den Springer-Verlag, für den der 29-jährige antiautoritäre Revoluzzer zum erklärten Störenfried des Staats, „selbsternannten Retter der Demokratie“ und Feindbild geworden war. Bereits im Frühsommer 1967 kam es zu einem tragischen Vorfall in West-Berlin, bei dem der Student Benno Ohnesorg anlässlich einer Demonstration gegen den Staatsbesuch des persischen Herrscherpaares durch die Kugel eines Polizisten starb; der ungesühnte Tod Ohnesorgs durch den Freispruch des Polizisten löste in ganz Deutschland Studentenunruhen aus.
Während auf den deutschen Straßen die Studenten auf die Barrikaden gehen, überlebt der Angeschossene zwar, bleibt aber für sein restliches, kurzes Leben ein Invalide. Dem Täter, einem 23-jährigen Bauarbeiter namens Josef Erwin Bachmann, hat er laut Aussage seiner amerikanischen Ehefrau, der Amerikanerin Gretchen, bald verziehen. Das seit 1966 verheiratete Paar hat zwei Kinder, das dritte – Sohn Rudi Marek – kommt erst vier Monate nach dem Tod des Vaters zur Welt. Die Bilder mit den Schüssen auf seinen Vater kennt er, sie gehen dem heute 25-Jährigen nicht aus dem Sinn.
Rudi Dutschke stirbt am Heiligen Abend 1979 im dänischen Aarhus, Ehefrau Gretchen kehrt nach seinem Tod zurück nach Boston. Dort schreibt sie ein Buch über die wilden 68er und ihre stürmische Zeit mit dem streitbaren, liebenswerten Rebellen. Die Biografie trägt den Titel „Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben“, eine Zeile aus dem letzten Brief ihres Mannes.
Gedenktage:
1996: Ein Großbrand auf dem Düsseldorfer Flughafen, vermutlich durch den Funkenflug bei Schweißarbeiten ausgelöst, fordert 17 Menschenleben und über 60 Verletzte. Die sich rasch ausbreitenden toxischen Dämpfe führen bei den meisten Opfern zum Erstickungstod.
1979: Exiltruppen beenden in Uganda die achtjährige Schreckensherrschaft des Diktators Idi Amin. Der gestürzte Politiker, der für den Tod von rund 300.000 Menschen verantwortlich gemacht wird, kann nach Libyen entkommen.
1970: Im Rahmen des vor zwei Jahren begonnenen US-Raumfahrtprogramms „Apollo“ brechen die Astronauten Jim Lovell, Fred Haise und John Swigert an Bord der „Apollo 13“ zu ihrer Mission ins All auf. Die Explosion eines Sauerstofftanks führt zum Abbruch des Unternehmens drei Tage später.
1961: Dem in Argentinien aufgespürten und nach Israel entführten ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann wird in Jerusalem der Prozess gemacht. Das Gericht verurteilt ihn wegen seiner Naziverbrechen zum Tode; das Urteil wird im Mai 1962 vollstreckt.
1935: Die Erstausgabe der „Lausbubengeschichten“ des 1921 verstorbenen bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma erscheint auf dem Buchmarkt. Die Illustrationen dazu stammen aus der Feder des in München lebenden norwegischen Zeichners Olaf Gulbransson.
Geburtstage:
1965: Lisa Stansfield; englische Sängerin. Mit George Michael sang sie im Duett zu Ehren des an Aids verstorbenen Popstars Freddy Mercury 1992 im Londoner Wembley-Stadion den Titel „These Are The Days Of Our Lives“. Weitere Hitnotierungen der stimmgewaltigen Popdiva: „People Hold On“ und „The Real Thing“.
1920: Marlen Haushofer, eigentlich Marie Helene Frauendorfer († 21.3.1970); österreichische Schriftstellerin. In ihren Romanen „Eine Handvoll Leben“ (1955), „Die Wand“ (1966) und „Die Mansarde“ (1969) zeichnet die mit vielen Preisen ausgezeichnete Autorin ein bedrückendes Bild einer von Männern dominierten und zerstörten Welt.
1825: Ferdinand Lassalle († 31.8.1864); deutscher Politiker. Der Sozialdemokrat und Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (1863) engagierte sich für eine klassenlose Gesellschaft mit parlamentarisch-demokratischen Mitteln und kam wegen Aufwiegelung und Anstiftung zum Klassenhass mehrmals hinter Gitter. Mit nur 39 Jahren wurde er beim Duell um die Dame seines Herzens getötet.
1755: James Parkinson († 21.12.1824); englischer Mediziner. In seiner 1817 veröffentlichten Studie „An Essay On The Shaking Palsy“ beschrieb der Londoner beschrieb erstmals die nach ihm benannte Nerven-Krankheit. Prominente Opfer der Parkinsonschen Krankheit, die auch unter dem Namen Schüttellähmung bekannt ist, sind die Boxlegende Muhammad Ali und US-Schauspieler Michael J. Fox.
146: Septimus Severus, eigentlich Lucius S. S. Pertinax († 4.2.211); römischer Kaiser. Nach der Ermordung seines Vorgängers Publius Helvius Pertinax (193), dessen Herrschaft nur 87 Tage lang währte, proklamierten ihn die römischen Truppen zum neuen Herrscher. Er eroberte Mesopotamien und ließ die Prätorianergarde durch Elitesoldaten aus den Provinzen ersetzen.
Copyright Rosmarie Elsner

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