Mittwoch 10.4.24

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Mittwoch, 10. April 2024

Zitat des Tages: „Eine Frau gehört an den Herd, und der sollte am besten im Schlafzimmer stehen.“ Heiner Lauterbach (1953)

 

10.4.1998: Friedensplan für Nordirland
Im jahrhundertealten Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken, der seit 1969 mit unverminderter Härte und Blutvergießen ausgetragen wird, scheint sich endlich eine Lösung anzubahnen. Nach fast zweijährigen, mehrfach ins Stocken geratenen Verhandlungen treffen sich führende englische und irische Politiker am heutigen Karfreitag im Belfaster Schloss Stormont zur Unterzeichnung eines Friedensplans für Nordirland.



Mehr Details:
Das Abkommen, bei dessen Zustandekommen auch US-Vermittler George Mitchell eine maßgebliche Rolle spielt, gewährt der zu Großbritannien gehörenden Provinz Nordirland den halbautonomen Status. Das 67 Seiten starke Werk definiert die Beziehungen zwischen der Republik Irland und Nordirland neu und sieht die Bildung eines nordirischen Parlaments vor, in dem die Machtverteilung zwischen den beiden Konfessionen fair geregelt wird. Die wohl schwierigste Aufgabe aber ist, dass das Friedensabkommen von Stormont die Zustimmung der in mehrere Lager gespaltenen irischen und nordirischen Bevölkerung findet.
Obwohl die Mehrzahl der Bürger sich nichts sehnlicher als einen dauerhaften Frieden wünscht, gibt es auf beiden Seiten genügend fanatische Anhänger, denen die Versöhnung mit dem Erzfeind ein Dorn im Auge ist. So kommt es auch nach der Friedensvereinbarung zu vielfältigen Reaktionen. Während sich die Ulster Unionist Party unter ihrem protestantischen Führer David Trimble für das Abkommen ausspricht, lehnen es zwei andere, ebenfalls protestantische Parteien, kategorisch ab. Sinn Féin, eine zur Untergrundbewegung IRA gehörende Organisation katholischer Prägung, spricht sich ebenso wie die von John Hume geführte Partei SDLP für „Stormont“ aus, die Mitglieder des radikalen Oranier-Ordens wiederum stimmen dagegen. Trotz der Zerrissenheit kommt es am 22. Mai zu einer Volksabstimmung, die mit einem klaren Votum der Bürger in der Republik Irland (94,4%) und der Provinz Nordirland (71,1%) für den Frieden endet. Doch schon im Sommer 1998 verüben radikale Anhänger einer Splittergruppe der IRA aus Protest gegen den nordirischen Friedensprozess erneut ein Bombenattentat, bei dem 29 unschuldige Menschen ums Leben kommen.
Als Premierminister Tony Blair im Herbst 1998 als erster britischer Politiker seit der Teilung Irlands (1921) vor dem irischen Repräsentantenhaus eine Rede hält, kommt dies beinahe einem historischen Akt gleich. Noch aber ist es zu früh, um von einem dauerhaften Frieden zu sprechen.

Gedenktage:
1997: Im „Mykonos-Prozess“ werden die Urteile verlesen: Die angeklagten Iraner, die 1992 im gleichnamigen Berliner Lokal einen tödlichen Anschlag auf vier iranisch-kurdische Politiker verübten, werden zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Daraufhin kommt es zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Teheran, Deutschland und einigen EU-Staaten.
1970: Ende der Beatles: Was viele Fans befürchteten, wird heute wahr. Das Quartett Lennon, Harrison, McCartney und Starr gibt auf einer Pressekonferenz in London bekannt, dass es künftig getrennte Wege gehen wird. Als Grund für die Auflösung gibt Sänger Paul McCartney unüberwindbare geschäftliche und musikalische Differenzen an.
1967: Hollywood-Diva Liz Taylor wird für ihre Filmrolle in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ nach einem Bühnenstück von Edward Albee in Los Angeles mit einem Oscar geehrt. Fast wie in ihrem richtigen Leben liefert sie sich darin einen zermürbenden Ehekrieg mit ihrem Filmgatten, der noch dazu ihr wirklicher (Richard Burton) ist.
1941: Kroatien proklamiert seine Unabhängigkeit. Mit der von Deutschland und Italien unterstützten Rückkehr von Ante Pavelic, dem faschistischen Führer des „Ustascha“-Regimes, beginnt ein hemmungsloses Morden an der serbischen und jüdischen Bevölkerung.
1864: Erzherzog Maximilian, der jüngere Bruder des österreichischen Monarchen Franz Joseph, wird zum Kaiser von Mexiko gekrönt. Die Krone, die der Spross aus dem Hause Habsburg dem französischen Herrscher Napoleon III. verdankt, wird ihm kein Glück bringen: Im Juni 1867 wird er gemeinsam mit seinen Generälen erschossen.

Geburtstage:
1953: Heiner Lauterbach; deutscher Schauspieler. Mit Rollen in erfolgreichen Filmen (u.a. „Männer“, „Der Campus“, „Rossini“) sorgte er ebenso für Aufsehen wie mit seiner Schwäche fürs schöne Geschlecht. Nach der Trennung von Sternchen Jenny Elvers ist der mit vielen Filmpreisen ausgezeichnete Mime seit 2001 wieder unter der Haube und scheint mit Ehefrau Victoria Skaf rundherum glücklich zu sein.
1932: Omar Sharif, eigentlich Michael Shalhoub; ägyptischer Schauspieler. Ihm gelang der Sprung in die filmische Weltelite mit historischen Stoffen, zunächst in einer Nebenrolle in David Leans Wüstenfilm „Lawrence von Arabien“ und 1965 in der Hauptrolle in der Romanverfilmung „Dr. Schiwago“. Privat ist der attraktive Leinwandstar ein begeisterter Bridgespieler.
1913: Stefan Heym, eigentlich Helmut Flieg († 16.12.2001); deutscher Schriftsteller. Der aus Chemnitz stammende Autor flüchtete 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA, kehrte 1952 in die DDR zurück, wo er 1979 nach seiner Kritik an der Ausbürgerung Wolf Biermanns aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wurde. Bekanntester Roman: „Fünf Tage im Juni“ (1974).
1847: Joseph Pulitzer († 29.10.1911); US-amerikanischer Journalist und Verleger ungarischer Herkunft. Zu seinen Verdiensten gehört der Aufbau eines der größten US-Pressekonzerne (ab 1878). Der von ihm gestiftete Journalisten-Preis zählt zu den größten Auszeichnungen der Branche und ist mit dem Nobelpreis vergleichbar.
1829: William Booth († 20.8.1912); britischer Methodisten-Prediger. 1865 gründete er die „Christliche Mission“, aus der die Nachfolgeorganisation „Heilsarmee“ entstand. Die Organisation ist heute weltweit in fast allen Großstädten tätig, in Deutschland trifft man ihre Vertreter auch an ungewöhnlichen Orten an, z.B. auf der Reeperbahn in St. Pauli.
Copyright Rosmarie Elsner

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