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Kalenderblatt Freitag, 10. Februar 2023

Zitat des Tages: „Vertrauen wird dadurch erschöpft, dass es in Anspruch genommen wird.“ Bertold Brecht (1898-1956)


fechten_0007.gif von 123gif.de10.2.1837: Alexander Puschkin: Tod beim Duell
Im Alter von 37 Jahren erliegt der russische Dichter Alexander Sergejewitsch Puschkin den Schusswunden, die er sich beim Duell mit einem französischen Adeligen am 8. Februar in St. Petersburg zugezogen hatte. Russlands Dichterfürst hatte den Franzosen gefordert, um die Familienehre wiederherzustellen. Dieser machte angeblich Puschkins seit sechs Jahren angetrauten Frau Natalja den Hof und den Dichter selbst damit zum Gespött der Leute.



Mehr Details:
Männliche Ehre wurde seit Menschengedenken im Zweikampf verteidigt, wobei beim verabredeten Duell der Geforderte die Wahl der Waffen – beispielsweise Pistole oder Degen – bestimmen durfte. Die Begegnung mit meist tödlichem Ausgang fand für gewöhnlich in Anwesenheit zweier Sekundanten, die auf die Einhaltung der Regeln achteten, vor Tagesanbruch auf der Lichtung eines Wäldchens statt, um keine unliebsamen Zuschauer oder gar Gesetzeshüter anzuziehen. Der Tod des begnadeten Lyrikers Puschkin, der der Kunstwelt Vermächtnisse wie die Tragödie „Boris Gudonow“ oder den Versroman „Eugen Onegin“ hinterließ, war insofern besonders tragisch und überflüssig, als der Verehrer und Duell-Sieger, der französische Emigrant d’Anthès, es weniger auf Puschkins Ehefrau Natalja Gontscharowa abgesehen hatte als auf deren Schwester, mit der er sich später auch vermählte.
Klar, dass der Tod eines bedeutenden und auf derart tragische Weise zu Tode gekommenen Künstlers die Nachwelt vehement beschäftigte. So wurden zum 200-jährigen Geburtstag Puschkins bei einem internationalen Kulturfest zahlreiche Konzerte und Theaterstücke zu Ehren des Dichters aufgeführt, unter anderem auch in einem Prozess-Spiel der Hergang des Duells noch einmal aufgerollt.
In Deutschland kam es erst Anfang des Jahrhunderts (Januar 1902) auf Initiative des Fürsten Karl zu Löwenstein zur Gründung einer Antiduell-Liga. Das Austragen von Duellen zur Genugtuung „im Namen der Ehre“ war zwar auch im Deutschen Reich verboten, wurde aber weitestgehend toleriert und unzureichend strafrechtlich geahndet. So lautete die Anklage meist nicht auf versuchte Tötung, sondern lediglich auf Eingriff in die bestehende Rechtsordnung. Der Überlebende eines Duells wurde für gewöhnlich mit einer dreijährigen Haftstrafe belegt. Um den auch in Deutschland verbreiteten „Ehrentod im Morgengrauen“ zu verhindern, plädierte Löwenstein als Vorsitzender des Vereins für verschärfte strafrechtliche Bestimmungen. Die Strafbarkeit wurde erst im Juni 1969 per Gesetz wieder aufgehoben; seither gelten für derlei Delikte die allgemeinen Vorschriften über Tötung und Körperverletzung. Bloß: Wer duelliert sich heute noch im Namen der Ehre?
Gedenktage:
1997: An Bord einer „Sojus“-Rakete bricht der deutsche Astronaut Reinhold Ewald gemeinsam mit den russischen Kosmonauten Wassilij Ziblijew und Alexander Lasutkin zur sowjetischen Raumstation „Mir“ auf.
1991: In einer Rundfunkansprache ruft der irakische Diktator Saddam Hussein sein Volk auf, bis zum „Endsieg“ durchzuhalten. 18 Tage später endet der Golfkrieg, allerdings mit einem Sieg der multinationalen Truppen.
1942: Die erste Goldene Schallplatte hält Einzug ins Musikgeschäft. Der erste, der die mit Goldbronze besprühte Renommierscheibe erhält, ist der amerikanische Jazzmusiker Glenn Miller – als Auszeichnung für eine Million verkaufter Platten seines Songs „Chattanooga Choo Choo“.
1842: Der amerikanische Ingenieur Samuel Colt stellt die nach ihm benannte Feuerwaffe, einen zweischüssigen Trommelrevolver, vor. Die Herstellung des später sechsschüssigen Standardmodells im eigenen Unternehmen bringt „Mr. Colt“ ein stattliches Vermögen ein.
1777: Der Bildhauer Jean-Baptiste Pigalle (nach ihm wurde in Paris die Place Pigalle benannt) vollendet das Grabmal für den bereits 1750 verstorbenen französischen Marschall, Moritz Graf von Sachsen, in der Straßburger Thomaskirche.
Geburtstage:
1950: Mark Spitz; US-amerikanischer Sportler und erfolgreichster Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1972. Der Schwimmstar holte sich bei den Wettkämpfen in München sieben Goldmedaillen. Insgesamt stellte der blendend aussehende Amerikaner, der heute in der Telekommunikationsbranche tätig ist, 34 Weltrekorde auf.
1946: Donovan, eigentlich Phillip Leitch; schottischer Sänger, den die Briten als Geheimwaffe gegen das amerikanische 60er-Jahre-Idol Bob Dylan ins Feld führten. Dieses Kaliber erreichte der sanfte Barde zwar nicht ganz, Softsongs wie „Atlantis“ oder „Catch The Wind“ sind dennoch unvergesslich.
1898: Bertolt Brecht († 14.9.1956); deutscher Schriftsteller und Regisseur. Großen Erfolg hatte der aus Augsburg stammende unkonventionelle, rebellische Künstler unter anderem mit der „Dreigroschenoper“ und den im Exil (Dänemark/Schweiz) geschriebenen Theaterstücken „Mutter Courage“ und „Der gute Mensch von Sezuan“.
1890: Boris L. Pasternak († 30.5.1960); russischer Erzähler und Dichter. Sein bedeutendstes Werk ist der mit Omar Sharif und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmte Roman „Doktor Schiwago“. 1958 wurde dem Schriftsteller der Literaturnobelpreis verliehen, den er jedoch nicht annehmen durfte.
1888: Giuseppe Ungaretti († 1.6.1970); italienischer Lyriker und Repräsentant der so genannten „hermetischen Schule“. Ins Deutsche übersetzt wurde unter anderem die zwischen 1931-46 entstandene, sechsbändige Reiseprosa „Ein Menschenleben“, die sich mit Ländern wie Ägypten, Korsika, Apulien oder Flandern befasst.
Copyright Rosmarie Elsner

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