Dienstag 9.1.24

Dienstag 9.1.24

Kalenderblatt Dienstag, 9. Januar 2024

Zitat des Tages: „Eine der schauerlichsten Folgen der Arbeitslosigkeit ist wohl die, dass Arbeit als Gnade vergeben wird. Es ist wie im Kriege: Wer die Butter hat, wird frech.“ Kurt Tucholsky (1890-1935)

 

smileys-0034.gif von 123gif.de9.1.1908: Wilhelm Busch: Tiefgründig deutscher Humor
Im Alter von 75 Jahren stirbt am 9. Januar 1908 der deutsche Maler, Dichter und Zeichner Wilhelm Busch in der Nähe der Stadt Hildesheim. Scheinheiligkeit, Scheinmoral und falsche Frömmigkeit waren dem volkstümlichen Humoristen zuwider. Und so machte er sich mit seinen Bildergeschichten, geflügelten Worten, spitzer Zunge und sarkastisch erhobenem Zeigefinger daran, diese vorgetäuschten Werte der bürgerlichen Gesellschaft zu entlarven.



Mehr Details:
Wilhelm Busch war kein Kinderbuchautor, wie viele heute meinen, wenngleich seine Werke heute häufig im Genre Kinder- und Jugendliteratur angesiedelt werden, wie zum Beispiel die Geschichte „Die fromme Helene“, „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“ oder die sicher den meisten Lesern bekannten Streiche der bösen Buben „Max und Moritz“. Als Zeichner und Autor von vorwiegend satirisch-witzigen Bildergeschichten wurde Busch, der die Kunstakademien in Düsseldorf, München und Antwerpen besuchte, in ganz Deutschland bekannt. Der 1832 in Wiedensahl bei Stadthagen geborene Künstler veröffentlichte den Großteil seiner Satiren als Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“ und des „Münchner Bilderbogens“. Das Metier der vordergründigen Situationskomik beherrschte er perfekt, obwohl sich – wie bei vielen Humoristen – auch hinter Buschs Versen ein tiefer Pessimismus à la Schopenhauer versteckt.
In den Geschichten der Streiche von „Max und Moritz“ ist von dieser pessimistischen Grundstimmung jedoch wenig herauszuhören. Hier ein Auszug:

„Ach, was muss man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
welche Max und Moritz hießen.
Die, anstatt durch weise Lehren
sich zum Guten zu bekehren,
oftmals noch darüber lachten
und sich heimlich lustig machten.
Ja, zur Übeltätigkeit,
ja, dazu ist man bereit!
Menschen necken, Tiere quälen,
Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen –
das ist freilich angenehmer
und dazu auch viel bequemer
als in Kirche oder Schule
festzusitzen auf dem Stuhle.
Aber wehe, wehe, wehe!
wenn ich auf das Ende sehe!
Ach, das war ein schlimmes Ding,
wie es Max und Moritz ging!
Drum ist hier, was sie getrieben,
abgemalt und aufgeschrieben.“

So lautet das Vorwort zur Geschichte von „Max und Moritz“, die der Dichter Wilhelm Busch im Jahre 1865 verfasst hat, und der noch sechs Streiche und ein letzter folgen.
Gedenktage:
1988: Nach jahrelangen Renovierungsarbeiten wird das Münchner Prinzregententheater heute wiedereröffnet. Die Sanierung des renommierten Theaters zählt zu den Verdiensten des zwei Jahre zuvor verstorbenen Opernintendanten August Everding.
1960: In Ägypten beginnen die Bauarbeiten zum neuen Assuan-Staudamm („Sadd al-Ali“), einem Lieblingsprojekt von Staatschef Gamal Abd el-Nasser. Der gigantische Hochdamm, 111 m hoch und 3,8 km lang, wird elf Jahre später in Betrieb genommen.
1968: Butterweich landet die US-Sonde „Surveyor 7“ heute auf dem Mond. Mit diesem Unternehmen schließen die Vereinigten Staaten von Amerika ihr unbemanntes Raumfahrtprogramm zur Erforschung der Mondoberfläche ab.
1939: In einem feierlichen Akt wird die Neue Reichskanzlei in Berlin, ein Werk des NS-Architekten Albert Speer, von Führer Adolf Hitler ihrer Bestimmung übergeben. Das monumentale Gebäude im neoklassizistischen Stil verfügt über großartige Hallen, Flure und 420 Räume und stellt nur den Beginn eines architektonischen Umbauprogramms dar.
1917: Die deutsche Oberste Heeres- und Marineleitung beschließt den bedingungslosen U-Boot-Krieg und ordnet die Torpedierung von Handelsschiffen aller Nationen an. Dieser Beschluss trägt entscheidend zum Kriegseintritt der bislang neutral gebliebenen USA bei.
Geburtstage:
1941: Joan Baez; US-amerikanische Folkmusikerin und Sängerin mit ausgeprägtem sozialen Engagement. Sie selbst versteht sich mehr als Politikerin denn als Popstar. In den 60er Jahren verhalf sie dem bis dahin unbekannten Künstler Bob Dylan auf die Karriereleiter. Wunderschön: ihr Titel „Amazing Grace“, nur mit ihrer Stimme als Instrument.
1913: Richard Nixon († 22.4.1994); US-amerikanischer Politiker. Stationen des Republikaners: Vizepräsident der USA von 1953-61 und schließlich 37. Präsident der Vereinigten Staaten. Als erstes amerikanisches Staatsoberhaupt gab er im Angesicht eines so gut wie sicheren Amtsenthebungsverfahrens (Watergate-Affäre) seinen Rücktritt bekannt.
1908: Simone de Beauvoir († 14.4.1986); französische Schriftstellerin, engagierte Vertreterin der Frauenbewegung und Lebensgefährtin des Existenzialisten Jean Paul Sartre. Im Mittelpunkt ihrer Romane (u.a. „In den besten Jahren“, „Der Lauf der Dinge“) steht die Situation der Frau in allen Lebensbereichen.
1890: Kurt Tucholsky († 21.12.1935); deutscher Schriftsteller, Satiriker und Kritiker. Der Berliner, seit 1913 Mitarbeiter der Zeitschrift „Schaubühne“, (später „Weltbühne“) verfasste zeitkritische, beißend-ironische, aber auch heiter-romantische Romane wie „Schloss Gripsholm“ (1931) oder „Rheinsberg“ (1912). Im schwedischen Exil beging er 1935 Selbstmord.
1870: Joseph B. (Baermann) Strauss († 16.5.1938); US-amerikanischer Architekt. Vor allem als Erbauer der Golden Gate Bridge (1933-37) in San Francisco, bei der er zahlreiche Hindernisse überwinden musste, schuf sich der aus Cincinatti/Ohio stammende Ingenieur einen weltweiten Ruf. Neben dem 35 Mio. US-Dollar teuren Projekt zeichnete er auch für den Bau anderer Brücken verantwortlich (u.a. die Burnside Bridge in Portland/Oregon).
Copyright Rosmarie Elsner

Tags: