Montag 9.10.23

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Kalenderblatt Montag, 9. Oktober 2023
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Zitat des Tages: „Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist oft zu klein für wichtige Arbeiten.“ Jacques Tati (1908-1982)

9.10.1967: Ernesto „Che“ Guevara: Ende eines Rebellen
Im Dschungel Boliviens wird Ernesto Guevara, genannt „Che“, Guerillakämpfer und Weggefährte des kubanischen Politikers Fidel Castro, am 9. Oktober 1967 bei einem Gefecht zwischen Rebellen und bolivianischen Regierungstruppen erschossen. Durch seinen Tod wird der schon zu Lebzeiten legendäre Revolutionär, dessen Konterfei in unzähligen europäischen Studentenbuden hängt, zur Kultfigur der rebellierenden Linken.

Mehr Details:
Wer kennt nicht das berühmte Bild des kubanischen Fotografen Alberto Korda mit der Aufschrift „Viva Che“, das den bärtigen Rebellen und promovierten Mediziner Ernesto Guevara de la Serna mit verwegenem Blick und schwarzer Baskenmütze zeigt? Seine Revolutionsabenteuer, die jedoch außer in Kuba nirgendwo von Erfolg gekrönt waren, machten den bereits zu Lebzeiten von der linken Szene heldenhaft verehrten Politiker nach seinem Tod erst recht zum Mythos. Nach einer gescheiterten Aktion im Kongo hatte es den aus einer argentinischen Aristokratenfamilie stammenden Widerstandskämpfer – seit 1960 kubanischer Staatsbürger – im November 1966 nach Bolivien gezogen, wo er mit dem Aufbau einer Guerilla-Organisation befasst war.
Unter welchen Umständen der frühere kubanische Industrieminister in der Schlucht Quebrada del Yuro nahe der Stadt Higueras ums Leben kam, ist auch 35 Jahre nach seinem Tod noch unklar. Es wird vermutet, dass ein bolivianischer Bauer die Rebellen an eine Militärpatrouille verraten hat und deren Anführer „Che“ unmittelbar nach der Festnahme erschossen worden ist. Auch Gerüchte, nach denen der US-Geheimdienst CIA beim Erschießungsbefehl seine Finger im Spiel gehabt haben soll, sind nie ganz verstummt.
Zur Abschreckung und um zu demonstrieren, dass es sich bei dem Toten tatsächlich um den legendären Revolutionär handelt, ging das Bild des aufgebahrten Leichnams kurz nach seinem Tod durch die Weltpresse. Aus Angst, sein Grab könne zu einer „Pilgerstätte für südamerikanische Revolutionäre“ mutieren, wurde der Leichnam des 39-Jährigen auf Geheiß der bolivianischen Regierung an unbekannter Stelle verscharrt. Das Geheimnis um diesen Ort wurde erst 30 Jahre später durch einen Zufall gelüftet: Bei Bauarbeiten auf dem Flugplatz von Vallegrande stießen Arbeiter unter der Startbahn auf die Gebeine eines Unbekannten, die von Gerichtsmedizinern eindeutig als die des Revolutionshelden identifiziert werden konnten.
Der Mann mit den vielen Gesichtern – Ingenieurstudium, Arzt, Industrieminister, Präsident der Nationalbank, Revolutionär und Familienvater (Guevara war zweimal verheiratet und hinterließ eine Tochter aus erster Ehe) –, der für ein freies Kuba („cuba libre“) kämpfte, fand im Oktober 1997 in der kubanischen Stadt Santa Clara schließlich seine letzte Ruhe.
Gedenktage:
1989: Wir sind das Volk! Die Montagsdemonstrationen in Leipzig erreichen heute einen neuen Höhepunkt. Die Menge der DDR-Bürger, die sich im Anschluss an die traditionelle Friedensandacht in der Nikolaikirche versammelt, ist auf die dreifache Zahl angewachsen. In einem friedlichen Demonstrationszug fordern sie demokratische Reformen.
1977: In Bonn macht der Schriftsteller Günter Wallraff mit der Präsentation seines Buches „Der Aufmacher“ Furore, in dem er seine Erfahrungen mit der „Bild“-Zeitung beschreibt, bei der er als Reporter unter dem Tarnnamen „Hans Esser“ unerkannt gearbeitet hatte. Sein Bericht deckt unsaubere Methoden, Sensationsmache und Nachrichtenmanipulation des Blatts auf.
1973: Der King of Rock’n’Roll Elvis Presley und seine Frau Priscilla, die sich bereits im Vorjahr von ihm getrennt hatte, lassen sich nach sechs Ehejahren scheiden. Elvis hatte Priscilla als 14-Jährige während seiner Militärzeit in Deutschland kennen gelernt und sie im Mai 1967 zum Altar geführt. Der Ehe entstammt die fünfjährige Tochter Lisa-Marie.
1876: Dem Telefonpionier Alexander Graham Bell gelingt es erstmals, eine Fernverbindung – zwischen Boston und dem drei km entfernten Cambridge – herzustellen. Während die US-Regierung an der Erfindung interessiert ist, lehnt die britische mit der Begründung ab, es gebe genügend kleine Jungen im Empire, die schriftliche Nachrichten per Boten überbringen könnten.
1850: Eine „gewichtige“ Dame nimmt ihren Platz ein: Vor der bayerischen Ruhmeshalle an der Münchner Theresienwiese, alljährlich Schauplatz des Oktoberfests, wird die „Bavaria“ enthüllt. Die von Ludwig von Schwanthaler entworfene und von Ferdinand von Miller aus Erz gegossene Kolossalstatue ist 18,5 m hoch, wiegt 1.560 Zentner und bietet aus ihrem Kopf schwindelfreien Besuchern eine grandiose Stadtrundsicht.
Geburtstage:
1940: John Lennon († 8.12.1980); englischer Musiker und das intellektuell-kreative Element der „Beatles“. Nach deren Auflösung und der Hochzeit mit der japanischen Künstlerin Yoko Ono zog die Poplegende, die sich auch für den Weltfrieden engagierte („Give Peace A Chance“) nach New York. Dort lauerte ihm ein geistesgestörter Fan im Dezember 1980 vor seinem Haus auf und tötete ihn mit mehreren Schüssen.
1908: Jacques Tati, eigentlich J. Tatischeff († 5.11.1982); französischer Schauspieler und Regisseur. Kleinbürgertum von seiner urkomischsten Seite zeigt der als Darsteller und Regisseur gleichermaßen begnadete Künstler in seiner Gesellschaftssatire „Die Ferien des Monsieur Hulot“. Weiteres filmisches Glanzstück, das mit einem Oscar belohnt wurde: „Mon Oncle“ (1958).
1893: Heinrich George, eigentlich Heinz G. Schulz († 6.9.1946); deutscher Schauspieler und Theaterintendant. Der ausdrucksstarke Mime agierte sowohl auf der Bühne („Götz von Berlichingen“) als auch auf der Kinoleinwand in Helden- und Charakterrollen (u.a. „Der Postmeister“). Der Ehe mit Schauspielerin Berta Drews entstammt Sohn Götz, bestens bekannt aus Film und Fernsehen.
1853: Camille Saint-Saëns († 16.12.1921); französischer Komponist und Organist. Der Repräsentant einer neoklassizistischen Musikrichtung schuf zahlreiche Werke, die auch heute noch Gültigkeit besitzen, darunter die Opern „Samson und Dalila“ und „Etienne Marcel“. Eine seiner bekanntesten Schöpfungen ist der „Karneval der Tiere“ für zwei Klaviere und Orchester (1886).
1846: Julius Maggi († 19.10.1912); Schweizer Industrieller und Erfinder des sicherlich am meisten verwendeten Würfels der westlichen Welt, auch Maggi- oder Suppenwürfel genannt. In seiner 1897 gegründeten Nahrungsmittelfirma, die heute zum Nestlé-Konzern gehört, wurden die nach dem Gründer benannte Würze sowie Produkte wie Saucen und Suppen hergestellt.
Copyright Rosmarie Elsner

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