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Kalenderblatt Donnerstag, 9. Februar 2023


turnen-0036.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Mädchen von heute ziehen Hosen an, um wie Jungen auszusehen, und durchsichtige Blusen, um zu beweisen, dass sie keine sind.“ Heinz Drache (1925-2002)

9.2.1948: Karl Valentin: Tod eines bayerischen Querdenkers
In München stirbt am Rosenmontag des Jahres 1948 der Volkssänger, Kabarettist und Komiker Karl Valentin. Der skurrile „Possenreißer“, der wie viele Komiker im wirklichen Leben nur wenig lachte, wurde mit seinen unnachahmlichen Sketchen an der Seite von Partnerin Liesl Karlstadt über die Landesgrenzen hinaus bekannt und häufig sogar als „bayerischer Chaplin“ tituliert.



Mehr Details:
Eigentlich hieß er ja Valentin Ludwig Fey, als er im Juni 1882 in München das Licht der Welt erblickte; ein typisches Münchner Original wurde er jedoch erst unter seinem Künstlernamen Karl Valentin. Der Mann, dem, wie die „Süddeutsche Zeitung“ einmal schrieb, „Witze zutiefst zuwider waren“, begann sein komisches Handwerk als 26-Jähriger mit selbst verfassten Satiren. Insgesamt 400 Sketche, Szenen und Monologe sollten im Verlauf seiner Karriere daraus werden, von denen etwa 50 verfilmt wurden, darunter „Der Firmling“ und „Im Photoatelier“. Allesamt widmen sie sich mit hintergründiger Ironie und vertrackten Wortschöpfungen den kleinen Widrigkeiten im Alltag der kleinen Leute.
1911 tritt Valentin erstmals mit der Volksschauspielerin Liesl Karlstadt auf, ein unschlagbares Team, wie sich bald herauskristallisiert. Es folgen zahlreiche Bühnenauftritte der beiden in München, unter anderem im „Kolosseum“ und in Valentins eigenem, 1934 gegründeten Etablissement „Panoptikum“. Letzteres, in dem er auch einen „Grusel- und Lachkeller“ mit Wachsfiguren eingerichtet hat, hält sich nur kurze Zeit und endet mit einer finanziellen Pleite. Das hindert den Komiker mit bayerisch-philosophischem Tiefgang nicht daran, zwei Jahre später ein neues „Panoptikum“ zu eröffnen, in dem er erneut Kuriositäten, wie zum Beispiel „Mr. Roll, den Erfinder der Rollgerstensuppe“, zur Schau stellt.
Wer immer den hageren Karl Valentin einmal live erlebt hat, spricht in Superlativen von ihm. Samuel Beckett sagt nach dessen Bühnenauftritt, „er habe viel und voller Trauer gelacht“, Bert Brecht vergleicht ihn gar mit Charlie Chaplin, und Kurt Tucholsky schätzt seine Monologe als „Linksdenker“. Die einzigen, die über die dargebotene Situationskomik nicht lachen können beziehungsweise denen Valentins „verdrehte Pointen“ sogar suspekt erscheinen, sind die Nationalsozialisten. Sie erteilen dem surrealistischen Künstler 1941 Filmverbot.
Gedenktage:
1987: In Hessen zerbricht die seit Dezember 1985 regierende rot-grüne Koalition. Auslöser war ein Streit, der sich am Genehmigungsverfahren für die Nuklearfabrik Alkem nahe der Stadt Hanau entzündet hatte.
1981: Das amerikanische Rock’n’Roll-Idol Bill Haley stirbt im Alter von nur 55 Jahren in Texas. Der Sänger mit der berühmten Tolle, um den es Ende der 50er Jahre still wurde, wird sechs Jahre nach seinem Tod in die berühmte „Rock’n’Roll Hall of Fame“ aufgenommen.
1961: Die Deutsche Bundesbank bringt einen neuen Zwanzig-Mark-Schein unters Volk: Auf der Banknote ist die fränkische Kaufmannsgattin Elisabeth Tucher abgebildet, 1499 vom Nürnberger Meister Albrecht Dürer porträtiert.
1900: Anlässlich eines Sportwettstreits zwischen den USA und Großbritannien stiftet der amerikanische Tennisspieler Dwight Filley Davis einen 18 kg schweren Silberpokal. Der Wanderpreis wird künftig jährlich als „Davis-Cup“ zwischen den besten Länderteams der Welt ausgespielt. Leider ist er ausschließlich männlichen Tenniscracks vorbehalten.
1801: Der Friedensvertrag von Lunéville regelt die Besitzverhältnisse im zu Ende gehenden Heiligen Römischen Reich neu: Darin wird der Rhein als natürliche Staatsgrenze festgelegt, was die Abtretung des gesamten linken Rheinufers an Frankreich zur Folge hat.
Geburtstage:
1945: Mia Farrow; US-amerikanische Schauspielerin („Rosemaries Baby“). Mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Woody Allen, in dessen Filmen sie in „guten Zeiten“ auch stets die Hauptrolle spielte, lieferte sich die Ex-Ehefrau des Entertainers Frank Sinatra und des Pianisten André Previn einige hässliche „Schlammschlachten“ in der Öffentlichkeit.
1940: Hubert Burda; deutscher Verleger und einer der Söhne des 1986 verstorbenen Konzernchefs Franz B., dem Gründer des gleichnamigen Zeitschriftenverlags (seit 1908), in dem Magazine wie „Bunte“, „Focus“ oder „Freundin“ herausgegeben werden. Burda, der auch den TV-Preis „Bambi“ ins Leben rief, ist seit 1991 mit der Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler verheiratet.
1925: Heinz Drache († 3.4.2002); deutscher Schauspieler. In den 60er Jahren sah man ihn häufig als Darsteller in spannenden Edgar-Wallace- und Francis-Durbridge-Krimis („Der Hexer“, „Der Zinker“ und „Das Halstuch“). In der Rolle des TV-Kommissars war Drache darin meist unheimlichen Mördern auf der Spur, die in London ihr Unwesen trieben.
1865: Erich von Drygalski († 10.1.1949); deutscher Naturwissenschaftler. Seine zahlreichen Forschungsreisen führten ihn u.a. nach Westgrönland und in die Antarktis. 1898 wurde er zum Leiter der ersten Deutschen Südpolarexpedition ernannt; ab 1906 wurde er als Professor für Erdkunde und Geophysik an die Universität München berufen und leitete dort bis zu seinem Tode das dortige, nach ihm benannte Institut.
1846: Wilhelm Maybach († 29.12.1929); deutscher Ingenieur. Gemeinsam mit Gottlieb Daimler konstruierte er den ersten Benzinmotor der Welt. Entwicklungen wie Vergaser, Wechselgetriebe und Wabenkühler gehen ebenfalls auf Maybach zurück, der 1909 mit Graf Zeppelin in Friedrichshafen eine Fabrik zum Bau von Luftschiffen errichtete. Zudem ist er Namensgeber der von Mercedes gebauten Automarke „Maybach“, dem derzeit luxuriösesten und teuersten Gefährt der Welt.
Copyright Rosmarie Elsner

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