Mittwoch 8.11.23

Mittwoch 8.11.23

Kalenderblatt Mittwoch, 8. November 2023


liebe-0265.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Herz reimt sich wieder häufiger auf Schmerz, seit der Infarkt wie eine Seuche um sich greift.“ Christiaan N. Barnard (1922-2001)

8.11.1939: Die Bombe, die 10 Minuten zu früh hoch ging
Ein Bombenattentat des Tischlers Georg Elser auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller schlägt heute fehl, weil der Führer die Veranstaltungsstätte vorzeitig verlassen hatte, um einen Zug nach Berlin zu erreichen. Die Zeitbombe, die exakt um 21.30 Uhr Hitler töten sollte, löscht sieben Menschenleben aus, über 60 werden verletzt. Elser ist zum Zeitpunkt der Detonation bereits auf der Flucht. Sein Ziel, das er nie erreichen wird, ist die Schweiz.


Mehr Details:
Der 36-jährige Johann Georg Elser stammt aus dem württembergischen Hermaringen in der Nähe von Heidenheim. Weil die Stellen als Tischler rar sind, verdingt er sich bei etlichen Firmen als Gelegenheitsarbeiter. Bei einem Heidenheimer Hersteller von Gewehren und Munition kommt er 1936 erstmals mit Sprengstoff in Berührung.
Elser ist ein unauffälliger Einzelgänger. Was in Deutschland in diesen Jahren vor sich geht, ist ihm aber nicht entgangen. Um weiteres Blutvergießen zu verhindern, beschließt er 1938 ein Attentat auf „höchster Führungsebene“. Akribisch plant er sein Vorhaben, legt sich einen Vorrat an Sprengstoff an und fährt nach München, um herauszufinden, wie und wo er den Anschlag am besten ausführen könne. Zu diesem Zweck nimmt er an Veranstaltungen der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei teil, zieht eine Zeit lang sogar nach München, in die „Hauptstadt der Bewegung“. Den 8. November wählt er als Zeitpunkt für die Tat, weil er weiß, dass Hitler an diesem Tag im Bürgerbräukeller seine obligatorische Gedenkrede zum missglückten Putschversuch von 1923 halten wird.
Elser kundschaftet die Örtlichkeit aus, um sein waghalsiges Vorhaben vorzubereiten. Im August 1939 lässt er sich nach Lokalschluss regelmäßig in die Gaststätte einschließen; jede Nacht arbeitet er nun an der Vorrichtung, die er in der Holzvertäfelung einer Säule unterbringen will. Zwei Tage vor der Veranstaltung ist er fertig, den Zeitmechanismus der Bombe stellt er auf 8. November, 21.30 Uhr, ein. Am Abend zuvor kontrolliert er noch einmal alles, um auf Nummer Sicher zu gehen. Die Unberechenbarkeit des rastlosen Führers aber hat er nicht in sein Kalkül einbezogen. Hitler hält zwar seine Rede, jedoch in verkürzter Form. Als der Diktator bereits auf dem Weg zum Bahnhof ist, geht die Bombe hoch. Sie tötet eine Kellnerin und sechs Mitglieder der NSDAP.
Noch am gleichen Abend wird Elser beim Grenzübertritt in die Schweiz verhaftet. Er ist einer von über 100 Verdächtigen: Nach vier Tagen des Verhörs gesteht er schließlich. Und selbst da befindet ihn die NS-Führungsriege für so unauffällig, dass man ihm zunächst keinen Glauben schenken will. Man will dem stillen, wortkargen Tischler einfach nicht abnehmen, dass es sich bei dem Anschlag um das Werk eines Einzeltäters gehandelt hat. Hitler wittert Spektakuläreres hinter dem Attentat, mutmaßt sogar, dass der britische Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben könnte. Aus diesem Grund wird Elser auch nicht sofort hingerichtet, sondern bringt die Jahre bis 1945 als „Sonderhäftling“ im KZ Dachau zu. Im April 1945 wird er schließlich auf Befehl „von oben“ erschossen.
Gedenktage:
1999: Egon Krenz, letzter Staats- und Parteichef der DDR, und die Ex-Politbüromitglieder Günter Schabowski und Günther Kleiber wandern ins Gefängnis: Der Bundesgerichtshof bestätigt heute in der Revision die gegen die früheren DDR-Politiker verhängten Haftstrafen wegen Totschlags an Flüchtlingen.
1968: Auf dem CDU-Parteitag in West-Berlin verabreicht Beate Klarsfeld Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger eine schallende Ohrfeige. Mit der Aktion will die in Frankreich lebende deutsche Antifaschistin auf die Tatsache aufmerksam machen, dass der CDU-Politiker von 1933 bis 1945 Mitglied der Nazi-Partei NSDAP war.
1909: Der französische Rennfahrer Victor Héméry überschreitet auf der britischen Autorennstrecke in Brooklands erstmals mit einem benzingetriebenen Fahrzeug die Rekordmarke von 200 km/h. Das Automobil aus dem Hause Benz wird später in die USA verkauft und von den Amerikanern „Lightning Benz“ (Blitzen-Benz) getauft.
1895: Dem Würzburger Universitätsprofessor Wilhelm Conrad Röntgen gelingt heute eine medizinische Sensation, mit der künftig völlig neue Diagnosemethoden möglich sind. Bei seinen Experimenten entdeckt er die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Mit ihnen gelingt es erstmals, ohne chirurgischen Eingriff einen Blick ins Innere eines lebendigen Körpers zu tun.
1685: Als Antwort auf die Aufhebung des Edikts von Nantes durch den französischen König Ludwig XIV., das den protestantischen Hugenotten Religionsfreiheit gewährt hatte, erlässt heute der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm das sog. „Edikt von Potsdam“, durch das Tausende in Frankreich verfolgter Hugenotten in Brandenburg-Preußen Zuflucht finden.
Geburtstage:
1935: Alain Delon; französischer Schauspieler. In seinen Filmrollen verkörpert er meist den undurchsichtigen und kühl-berechnenden Edelgangster. Diesen Part spielte er in seinem Debütfilm „Nur die Sonne war Zeuge“ ebenso überzeugend wie in späteren Produktionen („Borsalino“) oder – inzwischen in die Jahre gekommen – als alternder Beau in „Casanovas Rückkehr“, 1991.
1922: Christiaan Neethling Barnard († 2.9.2001); südafrikanischer Chirurg. Durch die erste geglückte Transplantation eines menschlichen Herzens im Dezember 1967 am Groote-Schuur-Hospital in Kapstadt wurde der Mediziner weltberühmt. In späteren Jahren übernahm der Herzchirurg, der sich auch gerne im Ruhm sonnte und dem schönen Geschlecht nicht abgeneigt war, die Leitung einer Spezialklinik auf der griechischen Insel Kos.
1907: Otto Brenner († 15.4.1972); deutscher Gewerkschaftsführer. Der Sohn eines Schuhmachers war schon in jungen Jahren (ab 1922) bei der Gewerkschaft aktiv; ab 1956 wurde ihm das Amt des 1. Vorsitzenden der IG Metall übertragen. Auch zur Entstehung und Durchsetzung des DGB-Aktionsprogramms (1955) trug der gebürtige Niedersachse maßgeblich bei.
1900: Margaret Mitchell († 16.8.1949); US-amerikanische Schriftstellerin. Ihr gelang zwar nur ein einziger Roman, dafür ein Weltbestseller. Mit dem leidenschaftlichen Südstaaten-Epos „Vom Winde verweht“ schuf sie die Vorlage zum gleichnamigen US-Film mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen. Über 40 Jahre nach dem Tod der Autorin erschien mit dem Roman „Scarlett“ die Fortsetzung der Liebe in Zeiten des Bürgerkriegs.
1656: Edmond Halley († 25.1.1742); englischer Mathematiker und Astronom. Der Oxforder Professor, spätere Direktor der Sternwarte Greenwich (ab 1720) und Herausgeber eines Sternenkalenders des Südhimmels sagte 1705 die Wiederkehr des von ihm entdeckten Halleyschen Kometen für 1758/59 voraus – und behielt Recht.
Copyright: Rosemarie Elsner
 

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