Freitag 8.3.24

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Kalenderblatt Freitag, 8. März 2024

Zitat des Tages: „Snobismus ist die Fähigkeit, sich als Original zu fühlen, auch wenn man nur eine Kopie ist.“ Victor de Kowa (1904-1973)

 

boxen_0002.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand8.3.1971: „Boxfight des Jahrhunderts“: Die Kampfmaschine und der Tänzer
Zuschauern im New Yorker Madison Square Garden und zu Hause an den Fernsehgeräten bietet sich am 8. März ein atemberaubendes Boxspektakel, wie es die Welt noch nicht erlebt hat. Mit Joe Frazier und Muhammad Ali stehen zwei Gegner im Ring, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der leichtfüßig tänzelnde Ali führt den klobigen Frazier über neun Runden im Ring vor – und verrechnet sich zum Schluss doch.



Mehr Details:
Schon vor Beginn des Kampfes hatte „Großmaul“ Ali in gewohnter Entertainer-Manier getönt, die Welt werde sich wundern, wie leicht er Joe Frazier schlage, der danach wie ein Amateur aussehe. Bewundernd müsse man anerkennen, dass nur er, Muhammad Ali, der wahre Champion aller Zeiten sei. Wie magisch zieht es die Anhänger der beiden ungeschlagenen Boxweltmeister in die Sportarena, wo die Tickets zu Schwarzmarktpreisen gehandelt werden. Auf die beiden farbigen US-Boxchamps warten Prämien in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar, das bisher höchste Preisgeld der Welt. Selbst auf Großleinwänden und in den amerikanischen Kinos wird der sensationelle Fight übertragen.
Ali hat nicht zuviel versprochen, wieder einmal liefert er der faszinierten Sportwelt Showbusiness, Ästhetik und routiniertes Können. Wie ein Schmetterling tänzelt er um den 3 kg leichteren und dennoch schwerfälligeren Gegner, der ihn nicht zu fassen bekommt und führt ihn gekonnt an der Nase herum. Er verwirrt und provoziert die berüchtigte „Kampfmaschine“, lässt diesen sogar ungerührt auf sich eindreschen, wenn sich für Frazier die Gelegenheit ergibt, und bleibt ansonsten tatenlos. Trainer Dundee versucht in den Pausen, seinen Schützling Ali zu einer anderen Taktik zu überreden; der aber lässt sich nicht beirren und fährt unermüdlich fort, seinen Kontrahenten vor aller Welt der Lächerlichkeit preiszugeben. Ab der fünften Runde gibt Muhammad Ali alias Cassius Clay (seinen amerikanischen „Sklavennamen“ hat er inzwischen abgelegt) das Spielchen auf, langt gnadenlos zu und beginnt danach aufs Neue, den ohnehin schon irritierten Frazier auszutricksen. Der sieht zeitweilig tatsächlich wie ein Amateur im Ring aus.
Doch der kraftraubende Einsatz Muhammad Alis rächt sich nach der 10. Runde. Der wütende, schwer angeschlagene Frazier, der selten zuvor so viele Prügel einstecken musste, mobilisiert seine Kräfte und bekommt seinen Rivalen in der 15. Runde zu fassen. Mit einem seiner berühmten, unfehlbaren Linkshaken schlägt er Ali gnadenlos zu Boden. Da liegt das Boxwunder nun, völlig ungraziös, und verliert ganz knapp nach Punkten.
Gedenktage:
1991: Laut einem Bericht der Genfer Weltgesundheitsbehörde WHO liegt die Zahl der an der Immunschwäche Aids erkrankten Personen weltweit bei 334.215. Da es sich dabei nur um die gemeldeten Krankheitsfälle handelt, liegt die Dunkelzimmer weit höher.
1974: Vor den Toren der Metropole Paris wird der nach dem früheren französischen Ministerpräsidenten benannte internationale Großflughafen „Charles de Gaulle“ seiner Bestimmung übergeben.
1947: Die in New York im Exil lebenden deutschen Sozialphilosophen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno veröffentlichen heute ihr gesellschaftskritisches Werk „Dialektik der Aufklärung“. Darin missbilligen sie das herrschende kapitalistische Wirtschafts- und Familiensystem.
1921: Weil sich die deutschen Reparationszahlungen verzögert haben, besetzen alliierte Truppen als „Strafakt“ die nordrhein-westfälischen Städte Düsseldorf, Duisburg und die Rheinhäfen im Ruhrgebiet.
1917: In Berlin stirbt der 78-jährige Ferdinand Graf von Zeppelin, der Erfinder des legendären, von ihm konstruierten Luftschiffs „Zeppelin“. Das lenkbare Starr-Luftschiff hatte sich im Juli 1900 erstmals in die Lüfte erhoben.
1904: Der längste Eisenbahndamm der Welt, der die 19 Kilometer lange Strecke über den Großen Salzsee im US-Bundesstaat Utah überbrückt, wird heute dem Verkehr übergeben.
Geburtstage:
1945: Anselm Kiefer; deutscher Maler und Objektkünstler, der viele Kontroversen entfesselte. Zu den Schöpfungen des Schülers von Joseph Beuys gehören primär großformatige Bilder, in denen er bevorzugt Motive aus Natur und Geschichte, aber auch aus der germanischen Mythologie aufgreift. Gerade für letztere (Werke wie „Deutsche Geisteshelden“) wurde er von der Öffentlichkeit heftig attackiert.
1923: Walter Jens; deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker, der in beiden Disziplinen große Anerkennung erntet. Der Tübinger Professor war unter dem Pseudonym Momos als Fernsehkritiker bei der „Zeit“ aktiv, verfasste Hör- und Fernsehspiele, war Präsident des Deutschen PEN-Zentrums und von 1989-97 Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Werke: „Der Mann, der nicht alt werden wollte“ (1955), „Die Friedensfrau“ (1986).
1906: Victor Hasselblad († 5.8.1978); schwedischer Erfinder. Die von ihm 1948 vorgestellte und nach ihm benannte Spiegelreflexkamera, die erste 6×6-SLR-Kamera der Welt mit wechselbaren Objektiven, Suchern und Magazinen, wurde unter anderem von der NASA bei Weltraumflügen eingesetzt.
1904: Victor de Kowa († 8.4.1973); deutscher Bühnen- und Filmschauspieler. Sein breites Repertoire reichte vom charmanten Schwerenöter bis hin zum eiskalten, aalglatten Filmbösewicht, wie er in der Helmut-Käutner-Verfilmung „Des Teufels General“ überzeugend bewies.
1879: Otto Hahn († 28.7.1968); deutscher Chemiker, für die Entdeckung der Kernspaltung unter Neutronenbeschuss 1944 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Der Wissenschaftler trat für die friedliche Nutzung der Atomenergie ein und war ein erklärter Gegner von Atomwaffen.
Copyright Rosmarie Elsner

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