Samstag 7.10.23

Samstag 7.10.23

Kalenderblatt Samstag, 7. Oktober 2023

Zitat des Tages: „Es ist immer der Schwächere, der sich nach dem Nachgeben als der Klügere ausgibt.“ Georg Leber (1920)


menschen-0190.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand7.10.1846: Ludwig und Lola: Eine verhängnisvolle Affäre
Lola Montez, eine rassige junge Tänzerin, über deren Herkunft heftig spekuliert wird, erwirkt heute, kurz nach ihrer Ankunft in München, eine Audienz beim Bayernkönig Ludwig I. Der 60-jährige Monarch verschafft ihr nicht nur ein Engagement am Münchner Hoftheater, er verfällt der geheimnisvollen Schönen mit Haut und Haar. Es dauert nicht lange, bis er ihr Liebhaber ist und eine verhängnisvolle Affäre ihren Lauf nimmt, die das ganze Königreich Bayern in Atem hält.

Mehr Details:
Anfang Oktober kommt eine junge Flamenco-Tänzerin mit dem klangvollen Namen Maria de los Dolores Porrys e Montez nach München, um an einer der Bühnen aufzutreten. Sie gibt sich als Spanierin mit irischem Vater aus, angeblich einer angesehenen, aber verarmten Familie entstammend. Weil sie keine Papiere hat und ihre Tanzkünste nicht eben berauschend sind, lässt der Direktor des Münchner Hoftheaters sie abblitzen. Außerdem munkelt man so allerlei über die junge Frau: In Paris, Warschau und St. Petersburg soll sie schon hochrangigen Persönlichkeiten den Kopf verdreht haben.
Doch die skandalumwitterte Schönheit lässt nicht locker. Kurz nach der Ankunft erschleicht sie sich eine Privataudienz beim König. Der fängt sofort Feuer, ebnet ihr den Weg, und drei Tage später tanzt sie erstmals am Münchner Hoftheater. Als „Schauspielerin“ beweist die fesche Lola größeres Talent. Sie umgarnt den alternden König, der aus seiner Liebe für die Kunst und schöne Frauen nie ein Geheimnis gemacht hat. Etliche von ihnen hat er von seinem Hofmaler Joseph Stieler für die Schönheitsgalerie porträtieren lassen, auch Lola Montez alias „Gräfin Maria von Landsberg, geboren Sevilla, 1823“: im züchtigen Kleid mit weißem Spitzenkragen.
Dabei hat der König mit seiner Ehefrau Therese von Sachsen-Hildburghausen eine gute Wahl getroffen. In kurzen Abständen hat sie ihm neun Kinder geboren, doch nach mittlerweile 36 Ehejahren ist die Leidenschaft ein wenig verebbt. Über Ludwigs diverse Liebschaften sah sie stets großzügig hinweg. Doch diesmal verhält es sich anders. Der Monarch verfällt dem „Frauenzimmer“ mit Haut und Haar, schreibt ihr glühende Liebesbriefe, finanziert ihr ausschweifendes Leben und richtet für sie beide ein Liebesnest ein.
Das bayerische Volk lässt sich nicht so leicht an der Nase herumführen. Sogar der Erzbischof bekniet den Monarchen, sich von seiner jungen Geliebten zu trennen. Doch Ludwig I. antwortet ihm gelassen: „Bleib er bei seiner Stola, ich bleib bei meiner Lola.“ Als der König Lola an seinem 61. Geburtstag den Adelstitel „Gräfin von Landsberg“ verleiht, sie zur bayerischen Staatsbürgerin macht und ihr eine jährliche Rente von 20.000 Gulden zukommen lässt, kocht schließlich die Volksseele über. Wegen der „femme fatale“ kommt es im Bayernland zum Aufruhr: Die Bürger beschwören ihren König, sich von der Unruhestifterin loszusagen. Das tut er schließlich schweren Herzens auch. Um Blutvergießen zu vermeiden, lässt er sie im Februar 1848 ausweisen. Im März gibt er seinen Rücktritt bekannt und überlässt den Thron seinem Sohn Maximilian.

Gedenktage:
1985: Um palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freizupressen, bringt ein Terrorkommando der Palästinensischen Befreiungsfront (PLF) vor der ägyptischen Küste das Kreuzfahrtschiff „Achille Lauro“ in seine Gewalt. Die 545 Passagiere an Bord des italienischen Luxusliners kommen zwei Tage später frei, eine der Geiseln wird von den Entführern erschossen.
1979: Die Grünen schaffen bei der Bürgerschaftswahl in Bremen zum ersten Mal den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug ihrer Partei in das Parlament eines Bundeslandes.
1960: Nervenkitzel pur! „Psycho“, der Thriller des englischen Meisterregisseurs Alfred Hitchcock, läuft heute in den deutschen Kinos an. In der Rolle des Psychopathen Norman Bates, der sein Opfer kaltblütig unter der Dusche ermordet, brilliert US-Filmstar Anthony Perkins.
1949: Auf dem Gebiet der vormaligen Sowjetischen Besatzungszone wird die DDR gegründet. In ihrer Verfassung bezeichnet sie sich als sozialistischer Staat „deutscher Nation“ – ein Zusatz, der 1974 gestrichen wird. Zur Unterscheidung vom „westzonalen Separatstaat“ wird 1959 auch erstmals eine eigene Flagge gehisst werden: als Symbol für den Arbeiter- und Bauernstaat trägt sie Hammer und Zirkel in einem goldenen Ährenkranz.
1925: Die farbige Tänzerin Josephine Baker begeistert in Paris die Besucher der „Revue Nègre“. Unter den bewundernden Blicken der Männerwelt tritt die „schwarze Venus“ ab Januar 1926 auch in Deutschland auf, wegen ihrer Hautfarbe wird ihr ab Herbst 1926 von den Nationalsozialisten Bühnenverbot erteilt.
Geburtstage:
1952: Wladimir Putin; russischer Politiker. Nach dem überraschenden Rücktritt von Staatspräsident Boris Jelzin (1999) trat der ehemalige Geheimdienstchef das Amt als russisches Staatsoberhaupt an. Nach Ablauf seiner zweiten Amtsperiode fand im Mai 2008 ein Machtwechsel im Kreml statt; Putins sein Nachfolger als Staatspräsident wurde sein Vizepremier Dmitri Medwedew; Putin selbst wurde auf Vorschlag Medwedews zum Ministerpräsidenten ernannt, ein Amt, das vorher rasch noch ein wenig aufgewertet worden ist.
1940: Raimund Harmstorf († 3.5.1998); deutscher Schauspieler. Im TV-Mehrteiler „Der Seewolf“ (1971), nach Jack Londons gleichnamigem Abenteuerroman, beeindruckte er die deutsche Fernsehnation, als er in der Rolle des raubeinigen Wolf Larsen eine rohe Kartoffel mit der bloßen Hand zerquetschte. Im Mai 1998 nahm sich der an der Parkinson-Krankheit leidende Künstler das Leben.
1934: Ulrike Meinhof († 9.5.1976); deutsche Journalistin. Die Tochter eines evangelischen Pfarrers und führendes RAF-Mitglied war direkt und indirekt an zahlreichen terroristischen Anschlägen beteiligt. 1972 wurde sie verhaftet, 1976 beging die frühere Chefredakteurin der Zeitschrift „konkret“ in der Strafvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim Selbstmord.
1920: Georg Leber; deutscher Gewerkschafter und Politiker. Nach der Tätigkeit als Erster Vorsitzender bei der IG Bau, Steine und Erden übernahm der SPD-Politiker das Ministerium für Verkehr (1966), gefolgt vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen (1969). 1972 wurde er Verteidigungsminister – ein Amt, das der „Vater der Soldaten“ bis 1978 ausübte. Von 1981-1997 war der „Schorsch“ Vorsitzender des Vorstands des Internationalen Bundes.
1885: Niels Bohr († 18.11.1962); dänischer Physiker. Der Pionier im Bereich der Atomwissenschaften stellte das nach ihm benannte Atommodell auf und entwickelte in Kooperation mit seinem deutschen Kollegen Werner Heisenberg die sog. „Kopenhagener Deutung“ des quantentheoretischen Formalismus. Der Nobelpreisträger von 1922 war auch maßgeblich an der Entwicklung der Atombombe in Los Alamos/USA beteiligt.
Copyright Rosmarie Elsner

Tags: