Montag 7.8.23

Montag 7.8.23

Kalenderblatt Montag, 7. August 2023


menschen-0122.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Die Gottheit lässt sich nicht photographieren. Die Wissenschaft bedauert dies sehr.“ Emil Nolde (1867-1956)

7.8.1947: Thor Heyerdahl: Mit Floß „Kon-Tiki“ auf große Fahrt
Heute endet die erste der Aufsehen erregenden Fahrten des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl, die ihn und seine fünfköpfige Crew auf dem nach Inka-Vorbildern gebauten Balsafloß „Kon-Tiki“ 7.000 km über den Pazifik führte. 101 Tage nach dem Start in Peru erreicht die Expedition am 7. August 1947 Raroia, eine Tuamotu-Insel in Polynesien. Mit der abenteuerlichen Seereise auf dem altertümlichen Boot soll eine Besiedlung der Pazifikinseln von Südamerika aus bewiesen werden.



Mehr Details:
Nicht aus Asien, sondern aus Südamerika kamen die Bewohner der Südseeinseln – behauptet der noch unbekannte norwegische Forscher Thor Heyerdahl. Um den Beweis für seine These zu liefern, baut er ein Schilffloß nach Inka-Vorbild, dem er den Namen „Kon-Tiki“ gibt. Am 28. April 1947 sticht das altertümliche Gefährt in Callao/Peru in See und beginnt eine Treibfahrt von rund 7.000 Kilometern über den Pazifik. Nach 101 Tagen erreicht die Expedition Raroia, ein Eiland, das zu den östlich von Tahiti gelegenen Tuamotu-Inseln gehört, und zeigt damit, dass es früheren Bewohnern Südamerikas durchaus möglich war, nach Polynesien zu gelangen. Zwar ist die Fachwelt nach wie vor nicht überzeugt, der Norweger ist jedoch nach seiner spektakulären Fahrt im Balsafloß auf einen Schlag weltberühmt.
Auch in späteren Jahren macht der Ethnologe mit außergewöhnlichen Theorien und Fahrten von sich reden. Seine Leidenschaft gilt der Erforschung möglicher Verbindungen alter Kulturen über die Ozeane hinweg. Warum findet sich auf der Osterinsel ein Vogelkult, wie er auf den Mauern altperuanischer Tempel dokumentiert ist? Heyerdahl untersucht dies und anderes 1955/56 in Forschungsreisen zur Osterinsel. Wie kommt es, dass Pyramidenbauten wie in Ägypten auch in den mittel- und südamerikanischen Kulturen vorherrschen, dass die gleichen sichelförmigen Schilfboote den Nil wie auch den Titicacasee befahren? Heyerdahl fährt 1970 in dem nach altägyptischem Vorbild gebauten Papyrusboot „Ra II“ von Marokko aus über den Atlantik und erreicht die Karibik-Insel Barbados. Wieder zeigt er damit auf, dass ein Kontakt zwischen weit voneinander entfernten Kulturen durchaus möglich war. 1978 ist es das nach alten sumerischen Modellen konstruierte Schilfgefährt „Tigris“, mit dem sich der unermüdliche Forschungsreisende auf eine monatelange Fahrt auf die Spuren der alten Sumerer begibt, die ihn über den Fluss Tigris im Irak zum Persischen Golf über das Arabische Meer bis nach Pakistan und dann zum Roten Meer führt.
„Die Ozeane trennten die Völker nicht – sie verbanden sie miteinander“, sagte der im April 2002 verstorbene Wegbereiter der so genannten „experimentellen Archäologie“. Mit seinen abenteuerlichen Fahrten in Nachbauten alter Schiffe wollte der norwegische Forscher nicht nur studieren, sondern selber ausprobieren, was antiken Seefahrern möglich gewesen ist – die heute erfolgreich beendete Fahrt der „Kon-Tiki“ ist dazu der Auftakt!

Gedenktage:
1998: Miss Monica Lewinsky, ehemalige Praktikantin im Weißen Haus, gibt vor der Grand Jury und Chefankläger Kenneth Starr zu, über ein Dutzend Mal sexuellen Verkehr mit US-Präsident Bill Clinton gehabt zu haben.
1978: Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Hans-Karl Filbinger, teilt vor dem Landtag Stuttgart wegen einer angeblich gegen ihn gerichteten Rufmord-Kampagne seinen Rücktritt mit. Hintergrund zu diesem Schritt ist die Nazivergangenheit des Politikers, der als Marinerichter Todesurteile und bis zum Kriegsende harte Urteile gefällt hat.
1944: Drei Jahre nach dem Berliner Ingenieur Konrad Zuse präsentiert auch der amerikanische Mathematiker Howard H. Aiken in den USA das erste programmgesteuerte Computermodell. Der 16 m lange und gut zweieinhalb m hohe Großrechner „Mark I“ wird an der Harvard-University in Boston in Betrieb genommen.
1869: Wilhelm Liebknecht und August Bebel, beide Anhänger von Karl Marx, gründen im thüringischen Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP, die Vorgängerin der SPD, wie sie sich nach ihrer Wiedergründung ab 1890 offiziell nennen wird.
936: Der 24-jährige Sohn des verstorbenen Königs Heinrich I. wird als Otto I. (der Große) in Aachen zum König gekrönt. 30 Jahre später macht er während des dritten Italienfeldzugs seinen Sohn Otto aus zweiter Ehe zum Mitkaiser.

Geburtstage:
1911: Nicholas Ray, eigentlich Raymund N. Kienzle († 16.6.1979); US-amerikanischer Regisseur. Mit zwei Welterfolgen ging er in die Annalen des Films ein: dem Western „Johnny Guitar“ (1954) und dem Melodram „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) mit James Dean und Natalie Wood in den Hauptrollen. 1963 folgte „55 Tage in Peking“, ein Film über den Boxeraufstand in China.
1903: Louis Seymour Bazett Leakey († 1.10.1972); britischer Archäologe und Anthropologe, der in den 30ern mit seiner Ehefrau Mary auf die Suche nach den Ursprüngen der Menschheit ging und in Kenia und Tansania fündig wurde. Die prähistorischen Funde des Paares scheinen zu belegen, dass die ersten Menschen in Afrika lebten.
1883: Joachim Ringelnatz, eigentlich Hans Bötticher († 17.11.1934), deutscher Schriftsteller der anderen Art. Seine Erfahrungen als Schiffsjunge verarbeitete der Lyriker, der auch als Bänkelsänger im Berliner Kabarett „Schall und Rauch“ und im Münchner „Simplizissimus“ auftrat, in seinem Gedichtband vom Seemann „Kuttel-Daddeldu“, 1920. Sein Markenzeichen: eine wunderbar absurde Mischung aus Sprachschatz, Nonsens und hintergründigem Humor.
1876: Margaretha Geertruida MacLeod-Zelle, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen „Mata Hari“ († 15.10.1917); niederländische Tänzerin und Spionin. Ihre Schönheit verhalf ihr zu einer beispiellosen Karriere als Nackttänzerin in Paris. Unter dem Verdacht, als Doppelagentin für Deutschland und Frankreich tätig zu sein, wurde sie 1917 von der französischen Spionageabwehr festgenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
1867: Emil Nolde, eigentlich E. Hansen († 13.4.1956); deutscher Maler und Grafiker. Leuchtende Farben machten ihn zu einem der wichtigsten Vertreter des Expressionismus und zu einem den Nationalsozialisten unliebsamen Künstler. Diese belegten ihn von 1941 bis 1945 mit Berufsverbot, woraufhin er seine „ungemalten Bilder“ schuf.
Copyright Rosmarie Elsner

Tags: