Montag 6.11.23

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Kalenderblatt Montag, 6. November 2023

Zitat des Tages: „Niemand köpft leichter als jene, die keine Köpfe haben.“ Friedrich Dürrenmatt (1921-1990)

planeten-0309.gif von 123gif.de6.11.1730: Friedrich und Katte: Freundschaft mit dem Leben bezahlt
Hans Hermann von Katte, der Jugendfreund des preußischen Kronprinzen Friedrich, der den Thronfolger bei dem Vorhaben unterstützte, von zu Hause und vor dem gewalttätigen Vater zu fliehen, büßt dieses Vergehen am 6. November 1730 mit dem Tod. Um seinen ungehorsamen Sprössling ein für alle Mal zur Räson zu bringen, lässt König Friedrich Wilhelm I. ihn auf der Festung Küstrin einsperren. Dort muss der verzweifelte Junge mit ansehen, wie Freund Katte auf väterlichen Befehl geköpft wird.


Mehr Details:
Schon lange spielt Preußens Kronprinz mit dem Gedanken, von daheim „auszubüchsen“, bzw. zu „echappieren“, wie man es zur damaligen Zeit, als die Sprache stark französisch gefärbt war, nannte. Der 18-jährige Friedrich hatte zu diesem Zweck Geld auf die Seite gelegt, das er seinem Freund, dem gleichaltrigen Leutnant Hans Hermann von Katte, anvertraute. Der hatte Friedrich immer wieder bekniet, sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Weil er aber den Zwist des Freundes mit dem strengen Vater kennt, will Katte ihn auch nicht vergrämen und geht – „pro forma“, wie er später vor Gericht aussagt – auf dessen Pläne ein und fungiert als Fluchthelfer.
Friedrichs Plan, nach der Flucht bei den königlichen englischen Verwandten unterzukommen, scheitert, weil diese sich über das Vorhaben regelrecht entsetzt zeigen und den Zorn des „Soldatenkönigs“ fürchten. Friedrich, von klein auf der Prügelknabe, wird beim geringsten Vergehen vom Vater, der ihn mit rigorosen Erziehungsmethoden auf die künftige Rolle als König vorbereiten will, gezüchtigt. Zur Mutter und zu seiner Lieblingsschwester Wilhelmine hat er ein gutes Verhältnis, doch auch die beiden können ihn vor der Willkür und dem gnadenlosen Zorn des Vaters nicht schützen. Der tägliche Drill kommt ihm noch schwerer an, als er zum jungen Mann und Freigeist heranreift. Schließlich kommt der Tag, der Friedrichs Leben für immer verändern und aus ihm einen gefürchteten Herrscher, von dem man voller Respekt als Friedrich, dem Großen spricht, machen wird.
Während einer Reise mit dem Vater unternimmt er in den Morgenstunden des 5. August den Fluchtversuch, wird aber von einem Leutnant dabei ertappt, wie er auf die Pferde wartet, die ihn fortbringen sollen. Mehr war nicht geschehen. Für den strengen Vater reicht das aber aus, um seinen Sohn und Katte, der zugibt, an der Aktion beteiligt gewesen zu sein, der Desertion anzuklagen. Während Friedrich inständig hofft, der Vater möge ihn bestrafen, vielleicht sogar enterben, kommt alles ganz anders. Friedrich wird auf der Festung Küstrin eingekerkert, wohin man auch Katte zum Zweck der Exekution am Morgen des 6. November bringt. Friedrich fleht um das Leben des Freundes, weint, bettelt, bietet sogar den Thronverzicht an.
Doch der Soldatenkönig kennt keine Gnade. Kurz vor 8.00 Uhr morgens fällt der Kopf des Freundes; Friedrich fällt bei dem Anblick in Ohnmacht. Sein Wille ist gebrochen, dem Vater gehorcht er bis zu dessen Tode bedingungslos.
Gedenktage:
1998: Bitteres Urteil: Die vor einem Jahr freigesprochene Monika Böttcher (geschiedene Weimar) steht zwölf Jahre nach dem Tod ihrer beiden Töchter erneut wegen Doppelmordes an den Kindern vor Gericht. Weil sich der Freispruch von 1997 im Nachhinein als „widersprüchlich“ herausstellt, wird er vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Monika Böttcher muss ins Gefängnis zurück.
1971: Ein für heute anberaumter unterirdischer Atombombentest der USA auf der Aleuten-Insel Amchitka ist Auslöser der ersten Protestaktion der Umweltorganisation „Greenpeace“. Zwar erreichen die insgesamt zwölf Umweltschützer wegen des stürmischen Wetters in der Behringsee die Insel nicht und können den Atomtest auch nicht verhindern, doch bildet diese Kampagne den Auftakt zu vielen weiteren, die von Erfolg gekrönt sein werden.
1966: Bei den Landtagswahlen in Hessen erzielt die rechtsextreme Partei NPD einen Stimmenanteil von 7,9 Prozent und zieht erstmals in ein Landesparlament ein. Nur zwei Wochen später glückt der umstrittenen Partei dieser Überraschungserfolg auch in Bayern (mit 7,4 Prozent).
1913: Um ein Zeichen gegen die Rassendiskriminierung durch die südafrikanische Regierung zu setzen, überquert der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi mit 2.000 seiner Anhänger die für Inder verbotene Grenze zwischen den südafrikanischen Provinzen Natal und Transvaal. Südafrikas Behörden hatten den hier lebenden Indern den Grenzübertritt durch Passagierscheine erschwert und darüber hinaus die Eheschließung zwischen Hindus für ungültig erklären lassen.
1860: Mit den Stimmen der Nordstaaten wird Abraham Lincoln, republikanischer Politiker und entschiedener Gegner der Sklaverei, zum 15. US-Präsidenten gewählt. Doch seine Ablehnung in Sachen Sklaventum wird ihm viele Feinde schaffen, das Land in zwei Lager spalten und in den Bürgerkrieg führen und schließlich auch seinen Tod durch ein Attentat herbeiführen.
Geburtstage:
1970: Ethan Hawke; US-amerikanischer Schauspieler, der seinen Einstand auf der Leinwand mit seiner einfühlsamen Rolle in „Der Club der toten Dichter“ gab. Längst ist der gebürtige Texaner ein „alter Hase“ im Filmgeschäft. Zu sehen war er in der Kinoromanze „Before Sunrise“ (1994) und in „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999). 1996 veröffentlichte er sein erstes Buch, eine Liebesgeschichte mit dem Titel „Hin und Weg“. Aktuell (2013) ist er mit Julie Delpy in „Before Midnight“ zu sehen.
1921: Julius Hackethal († 7.10.1997); deutscher Mediziner. In der Öffentlichkeit und im Kollegenkreis galt der in seiner Klinik am Chiemsee praktizierende Arzt wegen seines Engagements in Sachen „aktive Sterbehilfe“ und wegen seiner unkonventionellen Behandlung von Krebserkrankungen als umstritten. Seine Vorstellungen von „humaner Medizin“ legte er auch in seinen Büchern (u.a. „Keine Angst vor Krebs“, 1978) dar.
1916: Ray Conniff († 12.10.2002); US-amerikanischer Musiker. Sein Stellenwert in den USA war in etwa mit dem von James Last in Deutschland vergleichbar. Seine musikalischen Arrangements waren vor allem in den 50er- und 60er-Jahren ausgesprochen erfolgreich und nahezu auf jeder Party zu hören. Am bekanntesten wurden melodiöse Evergreens wie „Lara’s Theme“ aus dem Film „Dr. Schiwago“ und der Grammy-Hit „Somewhere My Love“.
1880: Robert Edler von Musil († 15.4.1942); österreichischer Schriftsteller und Wegbereiter des modernen Romans. Im Zentrum seiner Erzählungen steht häufig an erster Stelle die Welt der Technik und Sachzwänge, in der das Individuum das Nachsehen hat. Werke: Kurzroman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ (später erfolgreich verfilmt) und der unvollendete Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“, der nach seinem Tod erschien.
1771: Alois Senefelder († 26.2.1834); österreichischer Erfinder, dem die Druckindustrie die Lithographie zu verdanken hat. Anhand von Solnhofner Schiefer entdeckte er im ausgehenden 18. Jahrhundert, dass dieser, wenn zuvor mit einer sauren Lösung geätzt, Druckfarbe annimmt. Dies führte in der Folge zur Konstruktion der ersten manuellen Druckerpressen.

Copyright: Rosemarie Elsner

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