Freitag 6.10.23

Freitag 6.10.23

Kalenderblatt Freitag, 6. Oktober 2023

Zitat des Tages: „Man muss sich die Freiheit nehmen, sie wird einem nicht gegeben.“ Meret Oppenheim (1913-1985)
Enten von 123gif.de

6.10.1948: Citroën 2 CV: Ein hässliches Entlein geht auf Fahrt
Im Rahmen des Pariser Autosalons gibt heute ein recht eigenwillig aussehendes Gefährt sein Debüt: der Citroën 2 CV. Wegen seiner witzigen Form und der spartanischen Ausstattung verpasste man dem französischen Modell, das auch über Deutschlands Straßen gemächlich schaukelte, den Namen „Ente“. Zur Überraschung vieler Autoliebhaber avancierte das unverwüstliche Fortbewegungsmittel in späteren Jahren bei Individualisten zum Kultobjekt.

Mehr Details:
Liebe auf den ersten Blick war es ganz sicher nicht, was deutsche Autofahrer zum Kauf des „Volkswagens“ aus Frankreich motivierte, eher gab der niedrige Preis den Ausschlag. Bereits bei der Präsentation des Kleinwagens auf der Pariser Herbstmesse hatte das Modell für „lange“ Gesichter bei den Besuchern gesorgt. Diese hatten sich unter einer Neuheit der Nachkriegszeit etwas anderes vorgestellt als ein mausgrau lackiertes Vehikel mit einem 345 ccm großen Hubraum, einem sparsamen 9-PS-„Motörchen“ und einer mit einem einsamen Scheinwerfer als Galionsfigur verzierten Motorhaube. Selbst Kenner der Automobilszene prophezeiten dem gallischen Sparmodell keine große Zukunft. Doch die Experten sollten sich gewaltig irren.
Als die Konstruktionspläne zur „Ente“ – das Attribut hässlich verschwand im Lauf der Zeit von ganz alleine – 1935 konkrete Formen annahmen, verschwendete kaum jemand einen Gedanken an das „Outfit“ der Karosserie. Pierre-Jules Boulanger, Chef der Herstellerfirma Citroën, war einzig daran gelegen, einen robusten Wagen für die Landbevölkerung zu bauen, die ihre Erzeugnisse noch immer per Hand- oder Pferdewagen mühsam durch die Gegend karrte. Dem Konstruktionsbüro erteilte er deshalb die klare Anweisung: „Entwerfen Sie einen Wagen, der zwei Personen und einen Zentner Kartoffeln mit 60 km/h befördern kann und nicht mehr als drei Liter Sprit auf 100 km verbraucht.“ Dazu sollte das Auto preisgünstig, einigermaßen bequem und auch für Anfänger ohne große Fahrpraxis geeignet sein. Grund genug für die beauftragten Ingenieure, von ihrem Kfz-Projekt als „die Einfalt vom Lande“ zu witzeln.
Im eigenwilligen Selbstversuch prüfte der Citroën-Boss jeden der einzelnen Prototypen auf seine Eignung. Mit einem Hut auf den Kopf bestieg er das Testauto, fiel dieser beim Einsteigen zu Boden, war das Modell für ihn „gestorben“. Erst die 1939 konstruierten Typen hielten seinen gestrengen Vorstellungen stand.
Die ersten 250 Wagen trugen bereits deutlich die Züge der späteren „Ente“, die in den 70er Jahren gerade ihrer eigenwilligen Form wegen geliebt werden sollte. Doch erst ein Jahr nach der Automobil-Ausstellung war sie tatsächlich startklar. Zwar sollen sich anfangs einige Autohändler regelrecht gesträubt haben, den „Regenschirm auf Rädern“ in ihren Schaufenstern zu platzieren, doch der Triumphzug des 2 CV war ab dem offiziellen Starttermin, dem 22. September 1949, nicht mehr aufzuhalten.

Gedenktage:
1981: Ägyptens Staatsoberhaupt Mohammed Anwar as-Sadat wird Opfer seiner umstrittenen Versöhnungspolitik mit Israel. Bei einer Militärparade in Kairo wird der 62-jährige Präsident und Friedensnobelpreisträger erschossen. In Beirut bekennt sich eine Gruppe radikaler Moslems zu der Tat.
1962: Auf seiner heutigen Sitzung beschließt der Deutsche Fußballbund (DFB), den deutschen Fußball mit Einführung einer Profi-Bundesliga in Europa wettbewerbsfähig zu machen. Im Juni 1963 findet das letzte Spiel nach dem alten Spielsystem statt, danach gehen die Profikicker an den Start.
1945: Rauswurf! Der Oberbürgermeister Kölns, Konrad Adenauer, wird von der britischen Militärregierung mit der Begründung aus seinem Amt entlassen, er habe sich nicht genügend für die Aufräumaktionen in der Domstadt engagiert und seine Pflicht gegenüber der Bevölkerung vernachlässigt. Der fast 70-jährige OB muss die Stadt binnen zehn Tagen verlassen.
1889: Das 5.895 m hohe Bergmassiv des Kilimandscharo in Ostafrika wird heute von einem deutsch-österreichischen Bergsteigerteam bezwungen. Als erste Menschen stehen der deutsche Geograf Hans Meyer und der Salzburger Turnlehrer Ludwig Purtscheller auf dem Gipfel. Von dem Österreicher sagt man, er habe bereits über 1.700 Bergbesteigungen im Alleingang unternommen.
1802: In der Nähe von Wien verfasst der deutsche Komponist Ludwig van Beethoven das „Heiligenstädter Testament“. Die Komposition ist mehr oder weniger ein Ausdruck seiner Verzweiflung, die von einem Hörleiden herrührt, das bis zur völligen Taubheit führt und Beethovens Verhältnis zur Umwelt beträchtlich trübt. Mit fortschreitender Erkrankung kann das musikalische Genie seine eigenen Werke nicht mehr hören.
Geburtstage:
1942: Britt Eklund; schwedische Filmschauspielerin, die das Image des hübschen aber naiven „Blondchens“ nie ganz ablegen konnte. Schuld daran war ihre Rolle im James-Bond-Abenteuer „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und ihre langjährige Liaison mit dem britischen Rocksänger Rod Stewart.
1914: Thor Heyerdahl († 18.4.2002); norwegischer Ethnologe, Anthropologe, Forscher und Abenteurer, der seine Überlegungen auch in die Tat umsetzte. So unternahm er 1947 eine 101-tägige Floßfahrt auf der „Kon-Tiki“ von Peru zu den Tuamotu-Insel in Polynesien, um seine Theorie der Besiedelung der Südseeinseln durch südamerikanische Einwohner unter Beweis zu stellen.
1913: Meret Oppenheim († 15.11.1985); Schweizer Malerin und Objektkünstlerin. Mit ihrem breiten Repertoire an phantasievollen Bildern und Objekten (u.a. das pelzbesetzte Frühstücksgeschirr „Frühstück im Pelz“) gehört die lange Zeit in Paris lebende Künstlerin, die übrigens das Licht der Welt in Berlin erblickte, dem Kreis der Surrealisten an.
1905: Wolfgang Liebeneiner († 28.11.1987); deutscher Schauspieler, Regisseur und Produktionschef der Berliner Filmgesellschaft Ufa in den Jahren 1942-45. Als Filmregisseur machte sich der Schüler Otto Falckenbergs sowohl vor dem Krieg („Ich klage an“) als auch nach 1945 („Die Trapp-Familie“) mit unterhaltsamen Stoffen einen Namen.
1887: Le Corbusier, eigentlich Charles-Édouard Jeanneret († 27.8.1965); französisch-schweizerischer Architekt und Städteplaner. Auf der ganzen Welt finden sich die Bauten und Meisterwerke des Schöpfers modern-rationalistischer Architektur: in New York das UN-Gebäude, in Tokio das Museum für Moderne Kunst, Wohnkomplexe in Marseille und Bauten im Hansa-Viertel in Berlin.
Copyright Rosmarie Elsner

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