Mittwoch 6.9.23

Mittwoch 6.9.23

Kalenderblatt Mittwoch, 6. September 2023
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Zitat des Tages: „Wenn ein Zug in die falsche Richtung fährt, sind alle Stationen falsch.“ Franz Josef Strauß (1915-1988)

6.9.1771: Schauriges Ende des „Bayerischen Hiasl“
Unzählige Schaulustige treibt es heute ins schwäbische Dillingen, um die grausame Hinrichtung des Räuberhauptmanns Mattheus Klostermaier, besser bekannt als der „Bayerische Hiasl“, mit eigenen Augen zu verfolgen. Schwäbische Kreistruppen hatten den berüchtigten Wildschützen und seine Bande nach einem dramatischen Feuergefecht in einem Wirtshaus fassen und der Obrigkeit überstellen können.

 

Mehr Details:
Beim Volk genoss der Wildschütz, der sein Unwesen in Bayern und Schwaben trieb, den Ruf als „bayerischer Robin Hood“. Neben der Wilderei wurden ihm Diebstahl, Erpressung, Landfriedensbruch und Totschlag zur Last gelegt. Wie Robin Hood lebten er und seine Bande im Wald und verteilten das erlegte Wildbret unter den hungernden und von den Landesfürsten geknechteten Bauern.
Dabei hatte alles einmal ganz friedlich angefangen. Als Sohn eines Viehhirten kam Mattheus Klostermaier im September 1736 im Dorf Kissing bei Augsburg zur Welt. Seine Begabung als Schütze blieb auch den Jesuiten nicht verborgen, die dem 12-Jährigen eine Anstellung als Jagd- und Waldaufseher verschafften. Wegen eines dummen Scherzes verlor er die Stelle und verdingte sich als Knecht. Doch dauerte es nicht lange, bis der Bauer dahinter kam, dass der Hiasl seiner Tochter Monika mehr als nur schöne Augen machte. Es kam zum Streit, und der junge Hitzkopf musste den Hof mit Schimpf und Schande verlassen.
Von da an verdingte er sich als Anführer einer „gerechten“ Räuberbande, die nicht tatenlos zusehen wollte, wie das gemeine Volk schuftete, um die hohen Steuern und Abgaben zahlen zu können, während die Reichen in Saus und Braus lebten. Dieser zum Himmel schreienden Ungerechtigkeit wollte der Rebell ein Ende bereiten. Ohnmächtig mussten die Landesherren zusehen, wie der von ihnen wegen der vielen Jagdgesellschaften künstlich hoch gehaltene Wildbestand drastisch reduziert wurde und die Wilddiebe aus Schutz vor Verfolgung ständig das Revier wechselten.
Weil die dreiste Bande auch vor anderen kriminellen Delikten nicht zurückschreckte, kam es im Januar 1771 zum Verrat. Von 300 bewaffneten Soldaten wurde der mit seiner „Rotte“ (Bande) ahnungslos im Wirtshaus von Osterzell sitzende Räuberhauptmann in die Enge getrieben. Das anschließende Feuergefecht endete mit mehreren Toten und der Verhaftung des Hiasl. Nach langwierigen Verhören wurde das Urteil – Tod durch den Scharfrichter – gefällt und auf dem Marktplatz von Dillingen vollstreckt. Der Rebell wurde dabei auf dem sog. „Rad“ zerschmettert und danach regelrecht gevierteilt; seine Körperteile wurden zur Abschreckung an den Ortseingängen von Dillingen, Schwabmünchen, Oberndorf und Füssen aufgehängt. In vielen Liedern und Anekdoten aber lebt der „Bayerische Hiasl“ als Volksheld fort.
Hinweis: Das Buch „Mord und Todtschlag in Bayern“ (Autor Diedrich Genth) widmet dem „Bayerischen Hiasl“ übrigens ein eigenes Kapitel.
Gedenktage:
1997: Milliarden Menschen in aller Welt sitzen vor den Fernsehschirmen, um die Trauerfeierlichkeiten für die bei einem Autounfall am 31. August verunglückte Prinzessin Diana zu verfolgen. Der gesamte europäische Hochadel hat sich in der Londoner Westminster Abbey eingefunden, um der „Königin der Herzen“ das letzte Geleit zu geben.
1946: Der zu einem Besuch nach Stuttgart angereiste US-Außenminister James Byrnes wendet sich im dortigen Opernhaus mit einer bewegenden Rede an die deutsche Bevölkerung. Mit Sätzen wie „Das amerikanische Volk wünscht, dem deutschen Volk die Regierung Deutschlands zurückzugeben“ werden erstmals nach dem Krieg wieder neue Perspektiven aufgezeigt.
1944: Die 15-jährige Anne Frank, deren erschütterndes Tagebuch nach Kriegsende um die Welt geht, wird mit ihrer Familie und zahlreichen anderen holländischen Juden ins KZ Auschwitz deportiert. Die Familie Frank hatte sich über zwei Jahre lang in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt gehalten und war im August 1944 von NS-Verfolgern entdeckt worden.
1901: US-Präsident William McKinley (58) wird bei einem Empfang in Buffalo/New York vom Anarchisten Leon Czolgosz mit zwei Revolverschüssen niedergestreckt. Zunächst sieht es so aus, als ob der schwerverwundete Anwalt das Attentat überleben würde, acht Tage später erliegt er jedoch den schweren Schussverletzungen.
1634: Truppen der katholischen Liga schlagen in der heutigen Schlacht von Nördlingen die protestantischen Schweden und ihre Heilbronner Verbündeten in die Flucht. Die besiegten Schweden ziehen sich in den deutschen Norden zurück; der „Heilbronner Bund“ löst sich nach der Niederlage auf.
Geburtstage:
1952: Dominik Graf; deutscher Regisseur. Bereits für seinen Abschlussfilm erhielt der Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsregisseur (1979). Zahlreiche weitere Trophäen (Bundesfilmpreis, Adolf Grimme Preis, Deutscher Fernsehfilmpreis, Telestar) sind inzwischen hinzugekommen: u.a. für die Kinofilme „Das Zweite Gesicht“, „Die Katze“ und „Tiger, Löwe, Panther“.
1915: Franz Josef Strauß († 3.10.1988); deutscher Politiker. Der Mitbegründer der CSU und deren Vorsitzender (1961-88) lenkte die Geschicke Bayerns in den Jahren 1978-88 als Ministerpräsident des weiß-blauen Freistaats. Seine Ära als Bundesverteidigungsminister (1956-62) endete aufgrund der Verstrickung in die „Spiegel-Affäre“ mit dem Rücktritt im November 1962.
1860: Jane Addams († 21.5.1935); US-amerikanische Frauenrechtlerin und Sozialreformerin. Für ihr humanitäres Engagement (u.a. Jugendschutz, Frauenwahlrecht, Armenpflege) wurde der Pazifistin und Mitbegründerin der „Woman’s International League for Peace and Freedom” 1931 der Friedensnobelpreis verliehen.
1826: Leopold Ullstein († 4.12.1899); deutscher Verleger, der mit dem Erwerb des „Berliner Tagblattes“ den Grundstein zu dem nach ihm benannten Unternehmen legte. Seine fünf Söhne führten das Lebenswerk des Vaters fort; 1921 wurde das Familienunternehmen in eine AG umgewandelt. Im Verlagshaus Ullstein erschienen Tageszeitungen wie die „Berliner Morgenpost“ und die „Vossische Zeitung“, ab 1907 auch Bücher.
1757: Marie Joseph Motier Marquis de La Fayette († 20.5.1834); französischer General und Politiker. Der Adelige, der bereits 1777 im nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der Amerikaner kämpfte, war auch bei der Französischen Revolution federführend. Er entwarf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und legte sie der Französischen Nationalversammlung vor.
Copyright Rosmarie Elsner

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