Kalenderblatt Samstag, 6. April 2024
Zitat des Tages: „Teilnehmen ist wichtiger als Siegen.“ Pierre de Coubertin (1863-1937)
6.4.1896: Athen: Olympische Spiele der Neuzeit
Dass die ursprünglich im griechischen Olympia auf dem Peloponnes verwurzelten antiken Olympischen Spiele zu Ehren des Gottes Zeus in moderner Form wieder eingeführt werden, verdankt die Sportwelt dem französischen Pädagogen Pierre Baron de Coubertin. Auf seine Initiative hin werden heute in Athen durch König Georg I. die ersten Spiele der Neuzeit eröffnet.
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1894 gründete der in Paris geborene Baron das Internationale Olympische Komitee (IOK), dessen Präsident er bis 1925 war. Schon aus Tradition wählten die Veranstalter als Austragungsort die griechische Hauptstadt für die ersten Sommerspiele. Viel Zeit für die Vorbereitungen blieb ihnen dabei nicht. So entschuldigte sich IOK-Mitglied, Griechenlands Kronprinz Konstantin, in seiner Eröffnungsrede formell bei den Gästen und Teilnehmern: „Ich bin überzeugt, dass die Unvollkommenheiten des Werkes mit gebührender Nachsicht beurteilt werden – sowohl wegen der natürlichen Schwierigkeiten als auch wegen des Mangels an Erfahrung.“ Daraufhin erklärt sein Vater König Georg die Spiele für eröffnet. Hunderttausende Zuschauer im Stadion jubeln und stimmen unter strahlend-blauem Himmel die olympische Hymne an. Von überall sind die Besucher herbeigeeilt: Bereits seit Mittag setzte ein unendlicher Menschenstrom aus den Stadtteilen Athens und der Umgebung ein, um rechtzeitig zur Eröffnung um 15.30 Uhr im Stadion zu sein.
Zehn Tage lang dauert das olympische Geschehen, zu dem keinerlei Ausscheidungskämpfe stattfanden, in der griechischen Hauptstadt an. Erster Gewinner einer Medaille ist der US-Leichtathlet James Brendan Conolly, ihm gelingt ein Dreisprung über die Weite von 13,71 Metern. Um ein Haar hätte der erst am Vormittag im Hafen von Piräus eingetroffene Harvardstudent seinen Einsatz verpasst, denn er hatte nicht bedacht, dass man in Griechenland nach dem Julianischen Kalender rechnet. Conolly, dem man in Harvard keinen Urlaub einräumte, reiste auf eigene Faust nach Athen und flog wegen dieses Vergehens von der Uni. Mit von der Partie sind auch Sportler aus Großbritannien, Ungarn, Australien, Kanada, Frankreich, Griechenland sowie ein Schweizer, der sich mangels weiterer Eidgenossen der Einfachheit halber dem deutschen Team anschließt. Unter den Sportlern sind viele Zufallsteilnehmer angetreten, aber auch prominente wie der griechische Marathonläufer (und Sieger) Spyridon Louis. Die deutsche Mannschaft glänzt unter Teamchef Willibald Gebhardt mit ihren Turnern. Am meisten aber freut man sich in Athen über den Sensationssieg des Allroundtalents Carl Schuhmann im Ringen, der obendrein noch den Pferdsprung gewinnt.
Gedenktage:
1994: In Ruanda/Ostafrika flammt der im Vorjahr beendete Bürgerkrieg zwischen den Hutu und der Minderheit der Tutsi (neun Prozent der Bevölkerung) erneut auf. Nach Schätzungen kommen gleich zu Beginn der Kämpfe über 200.000 Menschen ums Leben.
1965: Mit dem amerikanischen „Early Bird“ wird der erste kommerzielle Nachrichtensatellit ins All geschickt. Der „frühe Vogel“ (auch: Frühaufsteher) wiegt 38,5 Kilogramm und verfügt über eine Kapazität von 240 Telefonkanälen und einem Fernsehkanal.
1941: Deutsche und italienische Truppen überfallen am gleichen Tag Griechenland und Jugoslawien. Beide Länder kapitulieren im Laufe des Monats. Griechenland wird unter italienische Militärverwaltung gestellt. Jugoslawien wird – mit Ausnahme von Kroatien – aufgeteilt und annektiert.
1814: Seine jüngsten Niederlagen gegen die europäischen Gegner veranlassen Frankreichs Kaiser Napoleon zum Rücktritt. Er begibt sich ins Exil auf die Insel Elba, bevor er ein Jahr später in neuer Frische auf dem Weg über die Alpen nach Paris aufbricht.
1789: Der Landvermesser, Tabakpflanzer und Großgrundbesitzer aus Virginia, George Washington, wird einstimmig zum ersten Präsidenten der jungen Vereinigten Staaten gewählt. Er wird zum Vorbild für alle späteren Amtsinhaber.
1652: Niederländische Händler gründen zwischen der südafrikanischen Tafelbai und dem Tafelberg die Siedlung Kapstadt. Sie soll der Ostindischen Handelskompanie primär als Versorgungsstützpunkt auf der Route zwischen Amsterdam und Batavia dienen.
Geburtstage:
1941: Hans W. (Wilhelm) Geißendörfer; deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Das aus Augsburg stammende und vielfach preisgekrönte Multitalent (u.a. vier Bundesfilmpreise), machte sich beim TV-Publikum mit dem seit 1985 ausgestrahlten Dauerbrenner „Lindenstraße“ einen Namen. Ein Ende dieser „unendlichen Geschichte“, die in München spielt und in Köln gedreht wird, ist noch immer nicht in Sicht.
1930: André Previn; US-amerikanischer Dirigent und Komponist. Zu Beginn seiner Laufbahn schrieb der Ex-Ehemann der Schauspielerin Mia Farrow, der elf Jahre lang (1968-79) das London Symphony Orchestra leitete, Filmmelodien für Musicals (u.a. „My Fair Lady“). Die Liebe zur klassischen Musik entdeckte er erst in späteren Jahren.
1928: James Dewey Watson; US-amerikanischer Biochemiker. Zusammen mit Francis Crick erhielt er für die Entdeckung, dass das Erbgut Desoxyribonukleinsäure (DNS) die Struktur einer Doppelhelix hat, den Nobelpreis für Medizin (1962).
1904: Kurt Georg Kiesinger († 9.3.1988); deutscher Politiker (CDU). Er genießt den zweifelhaften Ruf, der „Verlegenheitskanzler“ der Nachkriegszeit gewesen zu sein. Von 1966 bis 1969 regierte der Schwabe mit Hilfe einer Großen Koalition aus CDU, CSU und SPD, ohne allerdings ein prägnantes Profil zu entwickeln.
1483: Raffael, eigentlich Raffaello Santi († 6.4.1520); italienischer Maler und Baumeister, der neben Leonardo da Vinci und Michelangelo die Kunst der Renaissance bestimmte. Wer Raffaels Deckenfresken, Mosaiken, Tafel- und Altarbilder erleben will, muss sich nach Rom begeben, wo der im Pantheon beigesetzte Künstler u.a. Bauleiter der Peterskirche war. Auch in Dresden finden sich bedeutende Werke seines Schaffens (Sixtinische Madonna).
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