Dienstag 6.2.24

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Kalenderblatt Dienstag, 6. Februar 2024

Zitat des Tages: „Es stimmt, dass Arbeit noch nie irgendjemanden umgebracht hat. Aber warum das Risiko eingehen?“ Ronald Reagan (1911-2004)

6.2.1875: Zivilehe: Bis dass das Gesetz euch scheidet…
Vom tiefsten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden Ehen im Himmel geschlossen, und für den Himmel ist nun einmal die Kirche als oberste Instanz zuständig. Die bis dahin einzig anerkannte Form der trauten Zweisamkeit ändert sich im Februar 1875, als mit dem Reichspersonenstandsgesetz die moderne Zivilehe eingeführt wird, die erstmals auch Scheidungen zulässst.
Bild: Paul Hüther: ER hat angefangen …



Mehr Details:
Wer sich nach dem 6. Februar 1875 in Deutschland entschließt, Mann und Frau zu werden, benötigt dazu nicht mehr „nur“ den Segen der Kirche, wenngleich eine Heirat zu dieser Zeit durchaus noch stark von kirchlichen und religiösen Auffassungen geprägt ist. Dennoch: Die rechtsgültige Eheschließung erlangt, wer sich aus freiem Willen vor einem Standesbeamten und in Gegenwart zweier Zeugen nach der neuen, einheitlichen Regelung das Jawort gibt. Wenn Brautleute diesen Bund zusätzlich durch die kirchliche Weihe bekräftigen möchten, bleibt das den beiden überlassen. Eine Notwendigkeit dazu besteht jedenfalls nicht mehr. Der Grundstock, auf dem eine Ehe basieren sollte, bleibt natürlich auch nach der gesetzlichen Neuregelung der gleiche: Liebe, Treue, die Verpflichtung zur ehelichen Gemeinschaft, zum gegenseitigen Beistand und zum ehelichen Verkehr. Der Ehemann darf den gemeinsamen Wohnort bestimmen und von seiner Frau häusliche Dienste fordern, während er im Gegenzug den Unterhalt der Familie sichert.
Ende des 19. Jahrhunderts sind die Fronten noch „klar“: Für gewöhnlich ist der Ehemann der Erwerbstätige und Versorger der Familie, die Frau hingegen kümmert sich um Haushalt und die Erziehung der Kinder – eine Klausel, die in den siebziger Jahren eine Reformierung erfahren wird.)
Der Staat setzt damit den lange Zeit umstrittenen Grundsatz durch, der in Frankreich bereits seit den Zeiten der Französischen Revolution Gültigkeit besitzt, dass eine bürgerliche gültige Eheschließung von der kirchlichen unabhängig sein müsse.
Sollte es dennoch nicht so klappen, wie es sich die Ehepartner einmal gewünscht haben, dann kommt ab sofort die neue (für viele erfreuliche) Scheidungsregelung hinzu. „Bis dass der Tod Euch scheidet“, ein Gelöbnis, bei dem sich schon manchem, der sich vor den Altar getraut hat, die Nackenhaare aufgestellt haben, verliert mit Einführung der bürgerlichen Ehe ebenfalls seinen Schrecken. Die fürs gesamte deutsche Reich geltende einheitliche Regelung wird mit Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) im Jahr 1900 rechtskräftig und im § 1353 verankert.
Gedenktage:
1995: Die Annäherung der US-Raumfähre „Discovery“ an die russische Raumstation „Mir“ auf etwa elf Meter markiert den Beginn einer neuen russisch-amerikanischen Kooperation im All. Ziel ist der Aufbau einer internationalen Weltraumstation.
1958: Beim Absturz einer Passagiermaschine in München-Riem sterben 24 Menschen. Unter den Toten sind sieben Fußballspieler von Manchester United, sie befanden sich auf dem Rückflug von einem Europapokalspiel in Belgrad, wo dem englischen Team der Einzug ins Halbfinale glückte.
1952: Während einer Auslandsreise mit ihrem Ehemann Philip Mountbatten erfährt die britische Thronanwärterin Elizabeth vom Tod ihres Vaters, König Georg VI. (56). Noch am selben Tag wird die 25-Jährige zur Königin proklamiert.
1935: In der Türkei erlangen Frauen das aktive und passive Wahlrecht; darüber hinaus ziehen erstmals Nicht-Muslime ins Parlament ein. Dies ist ein weiterer Meilenstein in den politischen Bestrebungen Kemal Atatürks, die Türkei nach westlichem Vorbild umzuformen.
1778: Die Anerkennung der USA durch das Königreich Frankreich wird mit einem Freundschaftsvertrag der beiden Staaten besiegelt. Frankreich sichert zu, die jungen Vereinigten Staaten in ihrem Unabhängigkeitskampf zu unterstützen – ein Versprechen, das noch im gleichen Jahr zum Krieg beider Nationen gegen Großbritannien führt.
Geburtstage:
1945: Bob Marley, eigentlich Robert Nesta M. († 11.5.1981); Reggae-Musiker aus Jamaika, Songschreiber und führender Kopf der Band „The Wailers“. Der Künstler mit den dunklen Rasta-Locken, der an einem Gehirntumor starb, machte den Reggae weltweit bekannt. Hits wurden „No Woman No Cry“ und „Could You Be Loved“.
1929: Pierre Brice, eigentlich P. Louis Baron de Bris; französischer Filmschauspieler. Das Kinopublikum kennt den 74-Jährigen als Rothaut „Winnetou“ aus elf Karl-May-Verfilmungen (u.a. „Schatz im Silbersee“, 1962) und stets im bewährten Gespann mit seinem weißen Bruder „Old Shatterhand“. Versuche, in einem anderen Genre Fuß zu fassen, schlugen fehl; allenfalls sah man Brice in Gastrollen in TV-Serien, u.a. in „Klinik unter Palmen“.
1918: Lothar-Günther Buchheim († 22.2.2007); deutscher Autor, Verleger und Kunstsammler. Der ehemalige Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg hat seine Erfahrungen in Romanen und Bildbänden dokumentiert, u.a. im Buch „Das Boot“, 1981 von Wolfgang Petersen brillant verfilmt. Buchheims eigenwillige Kunstsammlung kann seit Mai 2001 in seinem „Museum der Phantasie“ in Bernried am Starnberger See bewundert werden.
1911: Ronald Wilson Reagan; US-amerikanischer Politiker († 5.6.2004). Der Republikaner (Gouverneur des Staates Kalifornien und von 1981-89 der 40. Präsident der Vereinigten Staaten) war vor seiner Polit-Karriere als Sportreporter und Schauspieler in Westernfilmen aktiv. Reagan, der an der Alzheimer-Krankheit litt, verstarb im Juni 2004.
1887: Josef Frings († 17.12.1978); deutscher Kardinal. Von 1942-69 war der kirchliche Würdenträger „Oberhirte“ der Domstadt Köln; etwa im gleichen Zeitraum (bis 1965) führte er den Vorsitz der Fuldaer Bischofskonferenz. In seiner Silvesterpredigt 1946 rief er die hungernde und frierende Bevölkerung zum „Kohleklau“ auf und prägte damit den Begriff des „Fringsen“.
Copyright Rosmarie Elsner

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