Samstag 4.11.23

Samstag 4.11.23

Kalenderblatt Samstag, 4. November 2023

Zitat des Tages: „Die Zivilisation hat die Liebe von der Stufe des Instinkts auf die der Leidenschaft erhoben.“ George Edward Moore (1873-1958)

4.11.1922: Kostbarer Fund im Tal der Könige
baustelle-0156.gif von 123gif.deFür den englischen Archäologen Howard Carter geht heute ein Lebenstraum in Erfüllung: Im Tal der Könige nahe dem oberägyptischen Luxor entdeckt er bei Ausgrabungen den Eingang zur Grabkammer des vermutlich im Alter von 18 Jahren verstorbenen Pharaos Tut-ench-Amun. In einem Telegramm berichtet er seinem Mäzen in London, Lord Carnarvon, von dem sagenhaften Fund. Der macht sich sogleich auf den Weg nach Ägypten, wo Ende November die Graböffnung erfolgen soll.


Mehr Details:
Seit über sechs Jahren ist Howard Carter auf der Suche nach der letzten Ruhestätte des altägyptischen Herrschers, der von 1347-38 v. Chr. regierte. Bei diversen Ausgrabungen in der Nekropole von Theben, die unter seiner Leitung stattfanden, war der Wissenschaftler auf die Königsgräber von Amenophis I., der Königin Hatschepsut und Thutmosis IV. gestoßen. Das Grab Tut-ench-Amuns (der Name bedeutet in der Übersetzung „Vollkommen an Leben ist Amun“) ist das letzte von 62 Pharaonengräbern, das es zu entdecken gilt. Carter findet es vollständig erhalten und ungeplündert vor. Dabei soll er auch noch etwas anderes entdeckt haben: eine Tontafel mit der warnenden Grabinschrift: „Der Tod soll den mit seinen Schwingen erschlagen, der die Ruhe des Pharao stört.“ Lord Carnarvon, den nach Erhalt dieser Nachricht Wahrsager gewarnt haben, bei der Öffnung des Grabs anwesend zu sein, schlägt alle Bedenken in den Wind und fährt von Neugier getrieben samt Tochter Evelyn nach Alexandria.
Es klingt wie im Märchen, was den beiden Altertumsforschern bei der Graböffnung am 26. November widerfährt. Die Grabkammer enthält den kostbarsten Fund Ägyptens: den sagenhaften Goldschatz des Kindkönigs aus der 18. Dynastie, darunter drei ineinandergestellte Sarkophage (der innerste aus purem Gold), eine mit Halbedelsteinen besetzte Goldmaske, der Thronsessel, Streitwagen und Brustschmuck Tut-ench-Amuns, Möbel, Statuen, Juwelen, Geschmeide, Waffen und andere Gegenstände – die heute im Ägyptischen Museum von Kairo zu besichtigen sind.
Die Archivierung und Katalogisierung der Grabschätze nehmen Howard Carter und seinen Landsmann George Edward Stanhope Molyneux Herbert Earl of Carnarvon, der in die Ausgrabungen umgerechnet 1 Million Mark investiert hat, die nächsten Monate in Anspruch. Als Carnarvon Anfang März wieder einmal aus der Grabkammer kommt, wird er von einem Moskito gestochen. Rasch wird daraus eine Blutvergiftung, an der er einen Monat später stirbt. Nun werden erst recht Spekulationen über den „Fluch des Pharao“ laut, insbesondere da mit seinem Tod seltsame Begleiterscheinungen einher gegangen sein sollen: So soll z.B. in ganz Kairo in seiner Todesstunde der Strom ausgefallen sein. In den nachfolgenden Monaten und Jahren kommen viele derer, die in irgendeiner Form mit dem Grab oder der Mumie Tut-ench-Amuns in Berührung kamen, ums Leben. Wissenschaftler finden später heraus, dass weniger der „Fluch des Pharao“ daran Schuld hatte als die Bakterien, die sich in der über Jahrtausende ungeöffneten Grabkammer gebildet hatten.
Gedenktage:
1995: Nach einer Friedenskundgebung in Tel Aviv vor rund 200.000 Menschen wird Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin Opfer eines Mordanschlags. Während in der westlichen Welt die Nachricht vom Tode des Friedensnobelpreisträgers und Hoffnungsträgers im Nah-Ost-Konflikt Trauer und Bestürzung auslöst, wird sie von islamischen Fanatikern gefeiert.
1980: Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gelingt Ex-Schauspieler Ronald Reagan, von 1966-73 Gouverneur des Staates Kalifornien, ein klarer Sieg über seinen demokratischen Kontrahenten Jimmy Carter. Als 40. US-Präsident zieht der konservative Republikaner, unterstützt u.a. von Showgrößen wie Frank Sinatra, mit Frau Nancy ins Weiße Haus ein.
1979: Radikale Studenten stürmen die US-Botschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran und bringen 100 Botschaftsangehörige in ihre Gewalt. Im Austausch für die Geiseln fordern die Anhänger Khomeinis die Auslieferung des gestürzten Schahs, der sich gerade zu einer medizinischen Behandlung in Amerika aufhält. Keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass sich das Martyrium der Geiseln bis zum Januar 1981 hinziehen wird.
1956: Sowjetische Panzereinheiten schlagen in Ungarns Hauptstadt Budapest den vor zehn Tagen begonnenen Volksaufstand auf brutale Weise nieder. Während der Westen tatenlos zusieht, wie die sowjetische Übermacht die Freiheitsbestrebungen des Landes gewaltsam erstickt, leistet die verzweifelte Bevölkerung tagelang erbitterten Widerstand. Am 15.11. bricht der Aufstand zusammen.
1901: Ab heute sorgt die Bewegung „Wandervogel“ für einen Ausgleich im städtisch-industriellen Leben deutscher Jugendlicher. Der Ausschuss „Wandervogel für Schülerfahrten e.V.“, der u.a. Schülerausflüge, Wanderungen, Zeltlager und Musizieren in der freien Natur organisiert, geht auf die Initiative des Berliner Studenten Karl Fischer zurück.
Geburtstage:
1946: Robert Mapplethorpe († 9.3.1989); US-amerikanischer Fotograf. Insbesondere mit seinen Aktbildern, aber auch mit Stillleben und ästhetischen Pflanzenstudien schuf sich der als exzentrisch bekannte New Yorker einen exzellenten Ruf, darüber hinaus porträtierte er im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ etliche Prominente, u.a. den britischen Künstler David Hockney und die erste Bodybuilding-Weltmeisterin Lady Lisa Lyon.
1943: Marlène Jobert; französische Filmschauspielerin. Ihren Durchbruch beim Film hatte das ehemalige Fotomodell in Jean-Luc Godards „Masculin – Féminin oder Die Kinder von Marx und Coca Cola“, 1965); später sah man sie häufig in Actionthrillern und Gangsterkomödien als Gegenspielerin von Lino Ventura und Jean-Paul Belmondo (u.a. in „Der Dieb von Paris“ und „Drei auf der Flucht“).
1932: Thomas Klestil; österreichischer Politiker, ÖVP ((† 6.7.2004). Der frühere Botschafter wurde 1992 zum Bundespräsidenten gewählt und 1998 in seinem Amt bestätigt. Während das österreichische Staatsoberhaupt die Belange seines Landes stets mit diplomatischem Geschick vertritt, verfing er sich 1997 in den „Stricken“ Amors, als er wegen einer jungen Kollegin Hals über Kopf seine Ehefrau verließ und damit fast eine Staatskrise heraufbeschwor.
1890: Alfred Henschke, besser bekannt unter dem Pseudonym „Klabund“ († 14.8.1928); deutscher Schriftsteller, dessen Werk von vielen externen Einflüssen (u.a. Frank Wedekind, François Villon, aber auch fernöstlicher Lyrik) geprägt ist. Auch mit der Justiz und Kaiser Wilhelm II. legte sich der Künstler an: wegen angeblicher Kontakte zum „Spartakusbund“ und wegen seiner provokanten Gedichte, die erotische und zudem pazifistische Züge tragen.
1873: George Edward Moore († 24.10.1958); englischer Philosoph. Der Verfechter eines philosophischen Realismus, der zwischen 1940 und 1944 in den USA lehrte; gilt als Begründer des Neurealismus, der sich im Gegensatz zum Empirismus seines Landsmannes David Hume an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.

Copyright: Rosemarie Elsner

Tags: