Kalenderblatt Freitag, 4. Oktober 2024
Zitat des Tages: „Ich brauche keinen Arzt, ich habe Humor.“ Luis Trenker (1892-1990)
4.10.1957: Sputnik 1: Von wegen „Mission Impossible“!
satelliten-0003.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand Mit „Sputnik 1“, dem ersten künstlichen Satelliten, der die Erde in 900 km Höhe umkreist, gelingt der Sowjetunion heute ein „Überraschungscoup“ in der noch jungen Geschichte der Raumfahrt. In den USA löst der spektakuläre Satellitenstart, mit dem sich die Sowjetunion einen Vorsprung im Rennen um die Vormachtstellung im All sichert, einen regelrechten „Sputnik-Schock“ aus.
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Der aus einer Kugel und vier Sendeantennen bestehende künstliche Erdtrabant hat einen Durchmesser von 58 cm und wiegt 86,3 kg. Von einer russischen Interkontinentalrakete des Typs „Wostok“ wird er in die Umlaufbahn außerhalb der Erdatmosphäre gebracht und in 230 km Höhe von der Rakete getrennt; dort beschleunigt „Sputnik“ auf 28.000 km/h. Der kugelförmige Flugkörper, der für eine Erdumkreisung 96 Minuten benötigt, schickt 21 Tage lang „Piep“-Signale zur Erde, die Experten und Amateurfunker auf der ganzen Welt in helles Entzücken versetzen.
In den Vereinigten Staaten ist die Reaktion auf den Satellitenstart der Sowjetunion eher deprimierend: „Wir wussten, dass sie es tun würden“, lautet die erste Reaktion von Raketeningenieur Wernher von Braun, dem späteren stellvertretenden Direktor der NASA. Als der gröbste Schock überwunden ist und der Humor wieder zu Tage tritt, kommentiert der deutschstämmige Wissenschaftler das Ereignis mit dem ironischen Satz „Bei der Eroberung des Weltraums sind zwei Probleme zu lösen: die Schwerkraft und der Papierkrieg. Mit der Schwerkraft wären wir fertig geworden.“
Von Braun (er konstruiert im Jahr darauf die Jupiter-C-Rakete, die wiederum den ersten amerikanischen Erdsatelliten „Explorer I“ in die Umlaufbahn bringen wird) bittet US-Verteidigungsminister McElroy nun um die Chance, aus Prestigegründen ebenfalls schnellstmöglich einen US-Satelliten ins All zu schießen. Das vom Weißen Haus am 9. Oktober 1957 angekündigte Weltraumprojekt erweist sich jedoch als wenig ausgereift und übereilt. Der geplante Starttermin am 4.12. kann nicht eingehalten werden und wird um zwei Tage verschoben. Doch auch dann stellt sich das Projekt als nicht tauglich heraus; die Jupiterrakete explodiert kurz nach dem Start.
Während sich die USA vergeblich abmühen, der geglückten russischen Satellitenmission etwas Vergleichbares entgegenzusetzen, holt die UdSSR bereits zum nächsten „Schlag“ in Sachen Trägerraketenentwicklung aus. Am 3. November 1957 tritt „Sputnik 2“ die Reise in die Erdumlaufbahn an. An Bord der Kapsel befindet sich erstmals ein Lebewesen: die Polarhündin „Laika“. Das Versuchstier überlebt dieses „Abenteuer der Menschheit“ nicht; es stirbt nach einwöchigem Raumflug an Sauerstoffmangel.
Gedenktage:
1970: Die 27-jährige Janis Joplin, die im Ruf steht, die weltbeste weiße Bluessängerin zu sein, stirbt nach einer Überdosis Heroin. Allen Fans unvergesslich wird ihre Version des Kris-Kristofferson-Songs „Me And Bobby McGee“ bleiben. Der Film „The Rose“ mit Bette Midler in der Hauptrolle zeichnet die tragische Lebensgeschichte der Sängerin mit der begnadeten Stimme nach.
1958: Der deutsche Boxer Gustav „Bubi“ Scholz holt sich im Berliner Olympiastadion den Titel Europameister im Mittelgewicht. 25.000 begeisterte Zuschauer sind mit dabei, als „Bubi“ den französischen Titelverteidiger Charles Humez souverän besiegt. Sein Glücksgefühl nach dem Kampf beschreibt er mit den Worten „Ich habe meinen Nanga Parbat erklommen.“
1900: „Einwecken“, der Begriff für das Konservieren von Früchten in Einmachgläsern, dessen Herkunft kaum jemand noch kennt, erhält heute seine Bedeutung. Der deutsche Lebensmittel Chemiker Johann Weck gründet im Schwarzwald sein Unternehmen, das Geräte und Gläser zur Haltbarmachung von Lebensmittel herstellt, die bald in jedem deutschen Haushalt unentbehrlich sind.
1883: Von Paris aus startet der legendäre „Orient-Express“ mit einer Reihe handverlesener Passagiere an Bord zu seiner Jungfernfahrt. Der luxuriöse internationale Schnellzug, der ein neues Zeitalter der Bahnfahrt einläutet, passiert die Stationen Straßburg, München, Salzburg, Wien, Budapest und Bukarest, bevor er den Zielbahnhof Istanbul/Türkei erreicht.
1777: Die von General George Washington angeführten Truppen werden bei Germantown nahe Philadelphia im nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg von den Briten geschlagen. Grund für die Niederlage ist dichter Nebel, bei dem sich zwei amerikanische Einheiten versehentlich gegenseitig erschießen und damit die Truppenstärke beträchtlich verringern.
Geburtstage:
1946: Susan Sarandon; US-amerikanische Schauspielerin, die mit Qualität und Vielfalt überzeugt. Als schüchterne „Janet“ erliegt sie in „The Rocky Horror Picture Show“ dem Charme des Dr. Frankenfurter, in „Hexen von Eastwick“ räkelt sie sich sinnlich auf Jack Nicholsons Bett und in „Dead Man Walking“ begleitet sie als Nonne einen zum Tode verurteilten Mörder und erhält dafür den Oscar.
1896: Buster Keaton, eigentlich Joseph Francis K. († 1.2.1966); US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur und neben Charlie Chaplin und Harold Lloyd bekanntester Slapstick-Komiker. Sein Image als „Stoneface“ lässt ihn in seinen Filmen (u.a. „Buster Keaton als Sträfling“) alle Turbulenzen des Lebens ohne erkennbare Regung meistern.
1892: Luis Trenker († 12.4.1990); Südtiroler Bergsteiger. Der leidenschaftliche „Bergfex“, der bis ins hohe Alter vor Lebenslust und Tatendrang nur so sprühte, agierte auch als Schauspieler und Regisseur. In jungen Jahren sah man ihn als Darsteller in Heimat- und Bergfilmen, u.a. an der Seite von Leni Riefenstahl in „Der heilige Berg“ (1926).
1797: Jeremias Gotthelf, eigentlich Albert Bitzius († 22.10.1854); Schweizer Pfarrer und Schriftsteller. Entgegen der zunehmenden Industrialisierung und Liberalisierung trat er für konservativ-religiöse Werte und eine einfache Lebensführung ein. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören „Der Bauernspiegel“ (1837) und „Uli der Knecht“ (1841).
1515: Lucas Cranach der Jüngere († 25.1.1586); deutscher Maler. Der Sohn von Lucas C. dem Älteren war gemeinsam mit seinem Bruder Hans in der väterlichen Werkstatt in Wittenberg tätig. Nach dem Tode des Vaters, der sich nach seinem oberfränkischen Geburtsort Kronach benannte, führte er dessen Atelier weiter, während Bruder Hans sich auf Wanderschaft nach Italien begab.
Copyright Rosmarie Elsner