Freitag 4.8.23

Freitag 4.8.23

Kalenderblatt Freitag, 4. August 2023


planeten-0225.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Kein System konnte erdacht werden, das mit mehr Eifer das menschliche Glück befehdet hat als die Ehe.“ Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

4.8.1964: Zwischenfall im Golf von Tongking
Der vor zwei Tagen während einer Nachtpatrouille im Golf von Tongking angeblich überraschend angegriffene amerikanische Zerstörer „Maddox“ eröffnet heute das Feuer auf nordvietnamesische Küstenstellungen. Dieses Ereignis nutzen Militärs und die Regierung unter US-Präsident Lyndon B. Johnson, um Nordvietnam den Krieg zu erklären. Er endete elf Jahre später mit dem Rückzug der USA und grub sich als „Vietnam-Trauma“ tief ins Bewusstsein der Amerikaner ein.


Mehr Details:

Der Golf von Tongking an der Ostküste Nordvietnams gehörte zum Einzugsgebiet der 7. US-Flotte, die mit ihrer Präsenz die Bereitschaft der Amerikaner signalisieren sollte, die antikommunistische südvietnamesische Regierung gegen den kommunistischen Norden zu unterstützen. Am 2. August 1964 wurde der US-Zerstörer „Maddox“ während einer Aufklärungsfahrt von einem nordvietnamesischen Torpedoboot angegriffen.
Um die Nordvietnamesen zu weiteren Gefechten zu provozieren, kreuzten die „Maddox“ und der Zerstörer „C. Turner Joy“ am 4. August gefährlich nahe vor der Küste. Die Schiffsinstrumente der „Maddox“ zeigten in der Nacht einen Angriff an, was den Kapitän zum Feuerbefehl veranlasste. Die beiden Kriegsschiffe feuerten wahl- und ziellos in die Nacht hinein und erhielten bald darauf Unterstützung von Jagdbombern. Wenige Stunden später gab der Kapitän zu, dass eventuell gar kein Angriff stattgefunden habe. Aufklärungsflüge hatten bereits vorher bestätigt, dass sich kein einziges nordvietnamesisches Fahrzeug im Einzugsbereich der Zerstörer aufhielt.
US-Präsident Johnson und sein Gefolge präsentierten dem Kongress und der amerikanischen Öffentlichkeit den Zwischenfall dennoch als Angriff, und so wurde drei Tage danach mit überwältigender Mehrheit die „Golf-von-Tongking-Resolution“ verabschiedet. Diese ermächtigte den Präsidenten, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um bewaffnete Angriffe gegen die Streitkräfte der Vereinigten Staaten zurückzuschlagen und weitere Aggressionen zu vermeiden“.
Dies kam einer offiziellen Kriegserklärung gleich und führte zur Eskalation der amerikanischen Maßnahmen in Vietnam. Große Mengen an „Mensch und Material“ wurden nach Südvietnam geschafft. Im Juli 1965 waren es bereits 80.000 GIs, die Truppenstärke stieg bis Ende 1969 auf 543.000 Mann an. Zudem wurden durchschnittlich 400 Tonnen Bomben pro Tag über Nordvietnam abgeworfen. Aber die Nordvietnamesen erwiesen sich als ein entschlossener und überlegener Gegner, und so mussten sich 1975 die letzten Amerikaner aus der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon zurückziehen. Sie hinterließen ein verwüstetes und zerrissenes Land.
Das Trauma dieses verlorenen Krieges und der Soldaten, die ihn ausfochten, hat Hollywood in unzähligen Filmen von „Apocalypse Now“ bis „The Fourth of July“ zu verarbeiten versucht.

Gedenktage:
1996: In Atlanta/USA gehen die XXVI. Olympischen Sommerspiele zu Ende. Der Kostenaufwand, der hier betrieben wurde sowie die zahlreichen technischen Innovationen täuschen jedoch nicht über diverse Schwachstellen in der Organisation hinweg. Darüber hinaus warf ein Bombenattentat, das im Centennial Park zwei Menschen tötete, einen Schatten über die sportlichen Wettkämpfe.
1916: Die von Kolumbus entdeckten Virgin Islands (Jungferninseln), eine Inselgruppe der Kleinen Antillen und seit 1754 dänische Kolonie, wechseln heute für umgerechnet 130 Mio. Mark den Besitzer. Das ehemalige Dänisch-Westindien geht an die USA über, die sich bereits seit Jahrzehnten um die strategisch relevanten Inseln bemühen.
1914: Vom Kriegsrausch erfasst, billigen die Abgeordneten des Reichstags heute in Berlin ausnahmslos die Kriegsgesetze und bewilligen – bis auf eine einzige Gegenstimme eines SPD-Parlamentiers – eine Anleihe in Höhe von fünf Milliarden Mark. Weil in der Nacht zuvor deutsche Truppen im neutralen Belgien einmarschiert waren, erklärt Großbritannien im Gegenzug dem Deutschen Reich den Krieg.
1907: Am Berliner Wannsee öffnet die erste Badeanstalt Deutschlands ihre Pforten. Zwar drängen zahlreiche Besucher bei bestem Wetter in das neue Etablissement, ebenso zahlreich vertreten sind auch die Tugendwächter, die über die Freizügigkeit der Kleidung wettern und den Verfall von Moral und Sitte befürchten.
1704: Das Felsenkap Gibraltar, bis 1462 in maurischem und anschließend in spanischem Besitz, wird britisch, nachdem englische Truppen die Halbinsel im Spanischen Erbfolgekrieg eingenommen haben. Zwar wird der rechtmäßige Besitz im „Frieden von Utrecht“ besiegelt, dennoch flammt in späteren Jahren der britisch-spanische Konflikt immer wieder auf.

Geburtstage:
1961: Barack Obama; US-amerikanischer Politiker und Jurist. Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten trat sein Amt als Nachfolger von G. W. Bush im Januar 2009 an. Der Demokrat ist amerikanisch-kenianischer Abstammung und war von 2005-2008 Senator des Bundesstaates Illinois. Ehefrau Michelle, mit der er seit 1992 verheiratet ist, studierte wie er an der Harvard Law School. Aus der Ehe stammen die beiden Töchter Malia Ann und Natasha.
1932: Guillermo Mordillo; argentinischer Zeichner und Cartoonist. Sah man seine liebenswerten Zeichentrickfiguren früher primär in Zeitschriften oder im Vorprogramm von Kinofilmen, werden sie seit geraumer Zeit auch auf U-Bahnhöfen vorgeführt. Die amüsanten Cartoons mit den knollennasigen Wesen sind das Markenzeichen des Argentiniers, der zu Beginn seiner Laufbahn Kinderbücher illustrierte.
1900: Elizabeth Angela Marguerite Bowes-Lyon († 30.3.2002); Ehefrau des britischen Königs Georgs VI. und Königinmutter, besser bekannt als „Queen Mum“. Kapriolen und Skandale im Hause Windsor konnten die mehrfache Großmutter und Urgroßmutter – und das beliebteste Mitglied der Königsfamilie – nicht davon abhalten, 101 Jahre alt zu werden. Ende März, nur wenige Wochen nach ihrer jüngsten Tochter Margaret, starb die alte Dame an den Folgen einer Lungenentzündung.
1859: Knut Hamsun, eigentlich K. Pedersen († 19.2.1952); norwegischer Schriftsteller. Seine Naturverbundenheit und der Glaube an die alles durchdringende Lebenskraft spiegeln sich in fast allen seinen Romanen und Erzählungen wider: u.a. in „Neue Erde“. Sein Roman „Segen der Erde“ wurde 1920 mit einem Nobelpreis für Literatur gewürdigt.
1792: Percy Bysshe Shelley († 8.7.1822); englischer Schriftsteller, der neben Lord Byron und John Keats zu den bekanntesten Vertretern frühromantischer Lyrik zählt. Seine literarische Hinterlassenschaft ist gekennzeichnet von strikten atheistischen Idealen und der Sehnsucht nach einer von Unterdrückung und Zwängen befreiten heilen Welt. Seine Ehefrau hingegen, die erfolgreiche Schriftstellerin Mary Wollstonecraft, schrieb den Horrorklassiker „Frankenstein“.
Copyright Rosmarie Elsner

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