Montag 4.12.23

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Kalenderblatt Montag, 4. Dezember 2023 

Zitat des Tages: „Ruhm ist nichts weiter als die Summe der Missverständnisse, die sich um einen Namen sammeln.“ Rainer Maria Rilke (1875-1926)
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4.12.1924: Erste Deutsche Funkausstellung in Berlin
Trotz der wirtschaftlich nicht gerade üppigen Zeiten öffnet die erste Deutsche Funkausstellung am 4. Dezember 1924 in Berlin ihre Tore für Besucher. Den Veranstaltern war es gelungen, auf dem Gelände am Berliner Kaiserdamm für 1,9 Mio. Mark ein eigenes „Haus der Funkindustrie“ auf die Beine zu stellen. 180.000 technikbegeisterte Besucher strömen auf die neue Messe und lassen sich elf Tage lang in den Bann des Mediums „Radio“ ziehen.


Mehr Details:

„Ich wünsche der Großen Deutschen Funkausstellung, dass es ihr gelingen möge, die gesteckten Ziele zu erreichen und dass die Ausstellung sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht für die deutsche Funkindustrie und die verwandten Gebiete der Industrie und des Handels als auch in kultureller Hinsicht für unser ganzes Volk zu einem vollen Erfolge führe.“ Mit diesen Worten eröffnet der Zentrumspolitiker und Reichspostminister Dr. Anton Höfle die 1. Große Funkausstellung in Berlin.
Auf dem insgesamt 3.300 qm großen Ausstellungsgelände in der Funkhalle 4 sind 242 Aussteller präsent, die dem interessierten Publikum die „Highlights“ der deutschen Funkindustrie vorführen. Besonders angetan sind die Messebesucher von der Sonderschau „Entwicklung der Funktechnik“, die der Verband der Radioindustrie und die Berliner Messe- und Ausstellungsgesellschaft als Rahmenprogramm ins Leben gerufen haben.
Wie ein acht Jahre alter Berliner Junge dieses sensationelle Ereignis empfand, liest sich in der Chronik der Funkausstellung wie folgt: „Da unten“, berichtet er völlig aufgeregt seiner Mutter, „in det Jeschäft, wo se imma die dicken Bananen vakoofen, da kriegt man heute wat um de Ohren. Und denn hört man die scheenste Musike.“
Der Berliner Steppke hat keinesfalls übertrieben, denn es gibt tatsächlich technische Neuheiten am laufenden Band: So wird an Stand Nr. 24 im Erdgeschoss ein Drei-Röhren-Reflexapparat mit „allen Schikanen“ vorgeführt. Das Gerät verspricht „reinste Wiedergabe, größtmögliche Lautstärke und den Empfang sämtlicher Stationen auf Lautsprecher“. Ein anderer Aussteller preist den „Radio-Gnom“, den derzeit lautstärksten Detektorapparat mit auswechselbarer Spule an. Ein paar Stände weiter präsentieren sich „Meisterwerke“ der Lautsprechertechnik, darunter das Modell „MW 99“ und der Pfeilring-Doppelkopfhörer. Für eine kleine Sensation sorgt ein deutsches Reichspatent, die „Hörmuschel aus Formulit“. Überdies werden Stecker, Buchsen und vielfältiges Zubehör – von der Standard- bis zur Sonderanfertigung – angeboten. Auch Hobbybastler kommen nicht zu kurz: Ein Berliner Verlag bietet das erste „Do-it-yourself“-Heft an, in dem Bau und Betrieb eines Rundfunkempfängers detailliert beschrieben werden.
Einziger Wermutstropfen der Neuheitenschau, die am 14. Dezember endet: Die „Wunderwerke der Technik“ sind für das Normalpublikum noch so gut wie unerschwinglich.
Gedenktage:
1951: Im hessischen Darmstadt wird das Deutsche P.E.N.-Zentrum (P.E.N. = Poets, Essayists, Novelists) aus der Taufe gehoben; zum ersten Präsidenten des Ablegers der Internationalen Schriftstellervereinigung wird der Autor Erich Kästner ernannt, unterstützt von Generalsekretär Kasimir Edschmied.
1926: In der sächsischen Stadt Dessau wird das unter der Leitung des Architekten Walter Gropius neu entstandene „Bauhaus“ seiner Bestimmung als Lehranstalt übergeben. Erst zwei Jahre zuvor musste die renommierte Künstler- und Architektenvereinigung wegen kontinuierlicher Anfeindungen von Weimar nach Dessau umziehen.
1914: Der mexikanische Revolutionär Francisco „Pancho“ Villa erobert gemeinsam mit Emilio Zapata und seinen Truppen die Hauptstadt Mexiko. Die beiden Anführer der aufständischen Armee fordern von der Regierung soziale Veränderungen, die ihnen aufgrund ihrer militärischen Überlegenheit gewährt werden.
1871: Im neuen Deutschen Reich vollzieht sich die Währungsunion: Die Goldmark zu 100 Pfennig ersetzt die früheren Währungen. Goldmünzen im Werte von 5, 10 und 20 Mark werden unter der Bezeichnung Halbkrone, Krone und Doppelkrone ausgegeben.
1154: Unter dem Namen Hadrian IV. tritt zum ersten und letzten Mal ein Engländer (Nicholas Breakspear) in Rom das Amt des Papstes an. Ein Jahr später krönt das neue Kirchenoberhaupt Friedrich I. Barbarossa („Rotbart“) zum Kaiser des römisch-deutschen Reiches.
Geburtstage:
1944: Dennis Wilson († 28.12.1983); US-amerikanischer Schlagzeuger und Mitglied der kalifornischen Popgruppe „The Beach Boys“ („Barbara Ann“); Surfen war das Lebenselixier der Band und fast ausnahmslos das Motto ihrer Songs („Surfin‘ USA“, „Surfin‘ Safari“). Dennis Wilson kam 1983 bei einem Surfunfall ums Leben.
1933: Horst Buchholz († 3.3.2003); deutscher Filmschauspieler. Als einer der wenigen deutschen Akteure machte der gebürtige Berliner auch in Hollywood Karriere, z.B. im Kultwestern „Die Glorreichen Sieben“ (1960) oder in der britischen Produktion „Tiger Bay“ (1959). Der internationale Durchbruch gelang „Hotte“ in der Titelrolle des galanten Verführers in „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1957).
1875: Rainer Maria Rilke, eigentlich René R. († 29.12.1926); österreichischer Dichter tschechischer Herkunft. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war der vielgereiste Prager auch als Übersetzer und Privatsekretär des Bildhauers Auguste Rodin in Paris tätig. Sein Werk umfasst zahlreiche Gedichte, darunter „Das Buch der Bilder“ (1902) und „Die Duineser Elegien“ (1923). Kurz nach seinem 51. Geburtstag starb Rilke an Leukämie.
1866: Wassily Kandinsky († 13.12.1944); russischer Maler und Grafiker und einer der ersten Repräsentanten abstrakter Kunst. Der Mitbegründer des Künstlerkreises „Blauer Reiter“ kam im Alter von 30 Jahren nach München und wurde Lehrer und Lebensgefährte der deutschen Malerin Gabriele Münter. Vom Naziregime aus Deutschland vertrieben, starb der Künstler 1944 in Paris.
1777: Jeanne-Françoise-Julie-Adelaïde Récamier († 11.5.1849); französische Schriftstellerin, Bankiersgattin und Namengeberin der gleichnamigen Liege, auf der sie sich vorzugsweise malen ließ. Madame Récamier, optisch eine „Augenweide“, wie die von ihr angefertigten Porträts belegen, empfing in ihrem literarisch-politischen Pariser Salon die Gegner Napoleons und wurde für dieses anti-imperialistische Engagement mit dreijähriger Verbannung bestraft.
Copyright: Rosemarie Elsner

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