Kalenderblatt Montag, 3. Juni 2024
Zitat des Tages: „Viele Frauen sind nur auf ihren guten Ruf bedacht; aber die anderen werden glücklich.“ Josephine Baker (1906-1975)
3.6.1998: Das ICE-Unglück von Eschede
Im Juni 1998 ereignet sich im niedersächsischen Eschede das bisher schwerste deutsche Zugunglück. Auf der Strecke München-Hamburg entgleist der InterCityExpress (ICE) „Wilhelm Conrad Röntgen“ kurz vor der Ortschaft Eschede aus zunächst ungeklärten Gründen und prallt mit 200 km/h gegen eine Brücke. In den Trümmern der Waggons kommen 101 Menschen ums Leben.
Mehr Details:
Den wenig später eintreffenden Rettungsmannschaften bietet sich am Ort des Geschehens ein Bild des Grauens: Die ersten fünf Waggons des ICE sind vom Zug abgetrennt und über einen Bahndamm in ein Waldstück geschleudert worden. Die Rettungsarbeiten, bei denen Ärzte und Sanitäter aus den umliegenden Städten, Angehörige der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks, Soldaten der Bundeswehr und unzählige freiwillige Helfer unermüdlich im Einsatz sind, dauern Stunden. Über 100 verletzte Passagiere, darunter über 80 Schwerverletzte, werden in die umliegenden Krankenhäuser transportiert; Fahrgäste, die sich in den vorderen Wägen befanden und unter den Trümmern der zerstörten Brücke begraben wurden, können nur noch tot geborgen werden.
Der seit seinem Start im Juni 1991 wegen seiner Sicherheit viel gepriesene Hochgeschwindigkeitszug, der eine Reisegeschwindigkeit bis zu 250 Stundenkilometern möglich macht und damit die Fahrzeit von Hamburg-Altona nach München um gut drei Stunden verkürzt, gerät nach der Katastrophe von Eschede unter starken Beschuss. Der Betreiber, die Deutsche Bahn AG, lässt zwar unmittelbar danach die Höchstgeschwindigkeit der ICE-Züge von 200 km/h auf 160 km/h drosseln, hinsichtlich der Unglücksursache hält man sich jedoch zunächst bedeckt. Zwar werden Gerüchte über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen laut und dass möglicherweise ein defekter Radreifen den Zug zum Entgleisen gebracht haben könnte. Fakten werden erst zwei Wochen später bekannt, und die definitive Bestätigung erbringt ein 300 Seiten umfassendes Gutachten der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Daraus geht klar hervor, dass die Überbeanspruchung eines Radreifens zu einem Bruch geführt habe, dass darüber hinaus die Radreifen bereits bei ihrer Einführung vor sieben Jahren nicht hinreichend einer Überprüfung unterzogen worden seien und dass das bestehende Frühwarnsystem nicht in der Lage gewesen sei, den Bruch anzuzeigen. Ein Vorschlag über ein elektronisches Überwachungssystem der Reifen, wie er der Deutschen Bahn bereits im Jahr 1995 vorgelegen hätte, sei aus finanziellen Erwägungen nicht weiter verfolgt worden.
Im „Eschede-Prozess“ vom Februar 2002 sträubte sich die Bahn gegen die hohen Schmerzensgeldforderungen der Hinterbliebenen. Nach nur wenigen Verhandlungsstunden wurde der Zivilprozess auf September vertagt. Am 8. Mai 2003 wurde schließlich auch der Strafprozess vom Landgericht Lüneburg eingestellt. Trotz 13 Gutachten könne den drei Angeklagten nicht nachgewiesen werden, dass sie für das Unglück verantwortlich seien.
Gedenktage:
1999: Der vom UNO-Sicherheitsrat gebilligte Friedensplan für das Kosovo findet die Zustimmung des serbischen Parlaments und seines Präsidenten Slobodan Milosevic. Ein Ende des Kriegs scheint zum Greifen nahe.
1961: Zwei der mächtigsten Staatsoberhäupter der Welt, US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow, beschnuppern sich beim ersten Gipfeltreffen in Wien. Obwohl die gescheiterte US-Invasion in Kubas Schweinebucht noch nicht lange zurückliegt, findet der Meinungsaustausch in lockerer Atmosphäre statt.
1956: Die Stadt Dresden feiert heute ihr 750-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird die Gemäldegalerie im wiederhergestellten Zwinger (beim Luftangriff am 13./14.2.1945 restlos zerbombt) feierlich eröffnet.
1955: Ein Foto erlangt Kultstatus. Es zeigt die 29-jährige Schauspielerin Marilyn Monroe in verführerischer Pose über einem Luftschacht: den weißen Plisseerock über die Schenkel geweht, darunter ein blütenweißer Slip. Die Szene stammt aus Billy Wilders Komödie „Das verflixte siebte Jahr“ und gilt heute noch als Inbegriff der Sinnlichkeit der Filmdiva.
1937: Im französischen Schloss Candé findet die Trauung des früheren englischen Königs Eduard VIII. und der zweifach geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson statt. Für seine amerikanische „Traumfrau“ hatte der verliebte Monarch sogar auf den Thron verzichtet und die britische Krone seinem jüngeren Bruder Albert überlassen.
Geburtstage:
1929: Werner Arber; Schweizer Mikrobiologe und Genetiker. Der Medizinnobelpreisträger von 1978 löste das Geheimnis, wie und warum sich die Erbsubstanz DNS im Zellkern spaltet beziehungsweise zusammenfügt: Restriktionsenzyme tragen daran Schuld.
1925: Tony Curtis, eigentlich Bernard Schwartz; US-amerikanischer Filmschauspieler. Bekannt wurde der Ex-Ehemann von Janet Leigh (aus dieser Ehe stammt Tochter Jamie Lee Curtis) und Christine Kaufmann durch Rollen in Hollywoodkomödien, u.a. Billy Wilders „Manche mögen’s heiß“. Nicht minder amüsant: sein Part in der britischen Fernsehserie „Die Zwei“ als Partner von Roger Moore.
1911: Paulette Goddard († 23.4.1990); US-amerikanische Schauspielerin. Begann ihre Karriere als Fotomodell, wirkte danach in „Dick und Doof“-Stummfilmen mit, lernte schließlich Charlie Chaplin kennen und heiratete ihn. In etlichen seiner Filme war sie sein Star, u.a. in „Moderne Zeiten“ und in „Der Große Diktator“.
1906: Josephine Baker († 12.4.1975); französisch-amerikanischer Revuestar. Weltberühmt wurde die „schwarze Venus“ Mitte der Zwanziger Jahre mit ihren gewagten Auftritten im Bananenröckchen und „oben ohne“ in den Pariser Folies-Bergère. In Berlin und München wurde ihr in späteren Jahren von den Nationalsozialisten Bühnenverbot erteilt.
1726: James Hutton († 26.3.1797); schottischer Geologe. In seiner Lehre des Plutonismus beschrieb der Wissenschaftler erstmals die Auswirkungen der Vorgänge im Erdinneren auf die Gestaltung der Erdoberfläche.
Copyright Rosmarie Elsner