Freitag 2.6.23

Freitag 2.6.23

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Zitat des Tages: „Wer Ja oder Nein sagt, riskiert immer den Irrtum. Man erkennt die großen Kritiker in ihren Irrtümern. Nur wer dauernd Jein sagt, irrt nie.“ Marcel Reich-Ranicki (1920)

2.6.1953: Elizabeth II. wird zur Königin gekrönt
In Londons Westminster Abbey findet am Vormittag des 2. Juni 1953 die Krönung der 27-jährigen Elizabeth II. zur Königin von Großbritannien und Irland statt. Die vom Erzbischof von Canterbury vorgenommene Zeremonie, der über 7.000 geladene Gäste beiwohnen, wird erstmals vom Fernsehen live übertragen und von Zuschauern in aller Welt auf öffentlich aufgestellten TV-Geräten verfolgt.


Mehr Details:
Elizabeths Vater, König Georg VI., der den Thron nach der Abdankung seines Bruders Eduard im Jahr 1936 bestiegen hatte, war im Februar nach schwerer Krankheit verstorben. Während dieser Zeit hatte seine Tochter, die durch ihr Studium der Rechtswissenschaften und der Verfassungsgeschichte auf ihre Aufgabe als künftige Monarchin bestens vorbereitet war, schon des Öfteren Repräsentationspflichten wahrnehmen müssen.
Gemäß dem Zeremoniell fährt die Thronfolgerin, begleitet von ihrem Ehemann Philip Mountbatten, dem Herzog von Edinburgh, in einer von der königlichen Garde eskortierten und von acht prachtvollen Schimmeln gezogenen Karosse zur Westminster Abbey. Tausende von Schaulustigen säumen die Straßen Londons, um dieses prunkvolle Spektakel des Hauses Windsor mit eigenen Augen mitzuerleben; viele von ihnen haben sogar die Nacht im Freien zugebracht, um in den Genuss einer der vordersten Plätze an den Straßenabsperrungen kommen. Wegen der bevorstehenden Krönungsfeierlichkeiten war die ehrwürdige Abtei bereits Anfang des Jahres für die Öffentlichkeit geschlossen worden. Die auch in finanzieller Hinsicht aufwendige Inthronisation wird erstmals von Fernsehkameras in alle Welt übertragen und gerät – wie auch alle späteren Feierlichkeiten der britischen Krone – zum hochkarätigen Medienspektakel. Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist das Interesse an dem Krönungsakt ausgesprochen groß, wenngleich im Jahr 1953 nur die wenigsten Bürger ein eigenes Fernsehgerät besitzen.
In späteren Jahren wird verstärkt Kritik an der britischen Monarchie und ihrer Repräsentantin laut, unter anderem wirft man der Queen die antiquierte Ausübung ihres Amtes, noch mehr aber die hohen Ausgaben vor, die das Staatsbudget gerade in wirtschaftlich schwachen Zeiten extrem belasten. Darüber hinaus wird das Haus Windsor zum ausgehenden Jahrtausend zunehmend von privaten Skandalen erschüttert, so dass selbst die hinsichtlich ihrer Königstreue fast unerschütterlichen Briten die ersten Ermüdungserscheinungen in Sachen Monarchie zeigen. Elizabeth II. wirkt nach den zahlreichen privaten Schicksalsschlägen, die sie seit Ende der 90er-Jahre hinnehmen musste, ebenfalls müde und resigniert, so als wäre ihr die Krone eine Last geworden.
Gedenktage:
1999: Dioxin-belastetes Geflügel und verseuchte Eier aus Belgien führen zur Verhängung einer Verkaufssperre durch die EU-Kommission. Das Verbot gilt überdies für Lebensmittel, die unter Verwendung von Eiern zubereitet werden, wie Nudeln, Majonäse und Backwaren.
1980: In Deutschland beginnen die ersten Feldversuche mit BTX (Bildschirmtext). 5.000 Teilnehmer des Pilotprojektes testen in West-Berlin und Düsseldorf als erste das Kommunikationssystem, mit dem sich Daten via Telefon, Modem und einem Decoder auf das Fernsehgerät leiten lassen.
1967: Der Student Benno Ohnesorg wird bei einer Demonstration in West-Berlin gegen das persische Herrscherpaar, Schah Mohammad Reza Pahlewi und seine Frau Farah Diba, von einem Polizisten – angeblich in Notwehr – erschossen. Der tragische Tod des wehrlosen 26-Jährigen bringt eine Lawine von Studentenkrawallen ins Rollen.
1946: Bei einem Volksentscheid in Italien spricht sich die Mehrheit der Wähler für die Einführung der Republik aus. Pech für den erst im Mai zum König ausgerufenen Umberto II., ihm bleibt nur die Abdankung.
1921: Tausende von Zuhörern strömen in die Berliner Universität, um der Vorlesung des indischen Philosophen Rabindranath Tagore beizuwohnen. Im Deutschland der Nachkriegszeit stoßen die Botschaften des Nobelpreisträgers für Literatur (1913) auf offene Ohren.
Geburtstage:
1941: Charlie Watts, eigentlich Charles Robert W.; englischer Musiker und inzwischen in Ehren ergrauter Drummer der britischen Rockgruppe „Rolling Stones“ („Satisfaction“). Von Boss Mick Jagger und seinen übrigen Mannen unterschied sich die „graue Eminenz“ der Stones durch ihr stets tadelloses Outfit und die nicht minder gepflegten Manieren.
1920: Marcel Reich-Ranicki; deutscher Literaturkritiker (ehemals „Das literarische Quartett“). Streitbar, egozentrisch, schonungslos, aber auch kompetent, fördernd und leidenschaftlich – am „Literaturpapst“ scheiden sich die Geister. Er selbst gibt als Motivation seine „Liebe zur deutschen Sprache und Kultur“ an, nachzulesen in seiner 1999 erschienenen und 2008 verfilmten Autobiografie „Mein Leben“
1904: Johnny Weissmuller († 20.1.1984); US-amerikanischer Sportler und mit 67 Weltrekorden einer der berühmtesten Schwimmer der Welt. Nach beendeter Sportkarriere avancierte er in Hollywood als „Tarzan“-Darsteller zum ebenso erfolgreichen Filmschauspieler.
1835: Pius X., eigentlich Giuseppe Sarto († 20.8.1914); Papst (ab 1903). Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche war ein entschiedener Gegner von Reformen und schreckte auch vor Zensur nicht zurück, wenn es die Reinheit der Kirchenlehre gefährdet sah.
1740: Marquis de Sade, eigentlich Donatien-Alphonse François Marquis de S. († 2.12.1814); französischer Schriftsteller. Der Nachwelt blieb primär die Obszönität seiner Romane im Gedächtnis, seine Werke zeichnen sich aus heutiger Sicht auch durch einen aufklärerischen Ansatz aus. Die realistische Darstellung sexueller Perversionen brachte ihm insgesamt 27 Jahre Aufenthalt in Gefängnissen und Irrenanstalten ein.
Copyright Rosmarie Elsner

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