Mittwoch 2.8.23

Mittwoch 2.8.23

Kalenderblatt Mittwoch, 2. August 2023


menschen-0039.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Die Karriere ist ein Pferd, das bisweilen auch gute Reiter abwirft.“ James Baldwin (1924-1987)

2.8.1939: Ein Lied geht um die Welt: „… wie einst Lili Marleen“
Die 29-jährige Sängerin Lale Andersen aus Bremerhaven nimmt heute in einem Plattenstudio ein wehmütiges Abschiedslied auf. Es heißt „Lili Marleen“ und handelt von einem Mädchen, das unter einer Laterne auf ihren Liebsten warten will, was immer auch geschehen möge. Im Zweiten Weltkrieg avanciert dieses Lied zur Soldatenhymne, die allabendlich um 22 Uhr als Schlussmelodie von Radio Belgrad in die Welt hinaus gesendet wird.



Mehr Details:
Ab Sommer 1941, als der Soldatensender Radio Belgrad das Lied vom treuen Mädchen Lili zu seiner Schlussmelodie macht, tritt der Schlager seinen Triumphzug durch die Welt an. Jeden Abend Punkt 22.00 Uhr lauschen unzählige Soldaten den ergreifenden Strophen und denken voller Wehmut an die Liebste daheim. Dass der Text zu dem Lied bereits während des Ersten Weltkriegs von einem jungen Soldaten namens Hans Leip unter dem Titel „Lied eines jungen Wachtpostens“ geschrieben wurde (1938 vertont von Norbert Schultze), tut der Popularität keinen Abbruch. Der 22-jährige Hamburger schrieb es 1915 auf dem Weg zur Ostfront. Er widmete es zwei Mädchen, Lili und Marleen, seinem eigenen Schatz und dem seines besten Freundes.
„Lili Marleen“ – angeblich in 48 Sprachen übersetzt und etliche Male kopiert, u.a. von Marlene Dietrich, Bing Crosby, Hildegard Knef und Ulrich Tukur – traf wie kein anderes Lied den Nerv der Zeit und rührte nicht nur die deutschsprachigen Soldaten, sondern unzählige Menschen weltweit. Sowohl der britische Staatsmann Winston Churchill als auch der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck bezeichneten es als ihr Lieblingslied; US-General Dwight D. Eisenhower soll über den Verfasser Leip gar gesagt haben, dass „dieser Dichter der einzige Deutsche war, der während des Krieges der ganzen Welt Freude gemacht habe“. Nur Propagandaminister Joseph Goebbels konnte das Lied nicht ausstehen und verhängte über die Sängerin Lale Andersen nach der Niederlage von Stalingrad Auftrittsverbot. Deren herbe Stimme kannte ab 1941 zwar ein jeder vom Radio, ihr Gesicht hingegen tauchte erst in späteren Jahren, bei Veranstaltungen der Wehrmachtsbetreuung, auf.
Lieselotte Helene Berta Bunnenberg, wie Lale Andersen mit richtigem Namen hieß, hielt die erste, in Deutschland verliehene Goldene Schallplatte in Händen. Der Sängerin, deren Nachlass das Deutsche Musikarchiv Berlin erworben hat, wurde, wie auch dem Schriftsteller Hans Leip, mit „Lili Marleen“ ein Stempel aufgedrückt, der ihr zwar Wohlstand und Ruhm brachte, sie aber zeitlebens künstlerisch einengte.

Gedenktage:
1995: Peter Graf, Vater und Manager der deutschen Tennisspielerin Steffi Graf, wird in seinem Heimatort Brühl unter dem dringenden Verdacht der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe festgenommen. Zu Jahresbeginn 1997 wird er vom Landgericht Mannheim zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.
1990: Mit dem Ziel, das Emirat gewaltsam zu annektieren, marschieren irakische Truppen des Diktators Saddam Hussein in Kuwait ein. Der Überfall, der weltweite Proteste hervorruft, mündet in den zweiten Golfkrieg und zwingt den UN-Sicherheitsrat zum Einschreiten.
1980: Ein von einer neofaschistischen Terrorgruppe verübtes Bombenattentat im Hauptbahnhof von Bologna fordert 83 Menschenleben und Hunderte von Verletzten. Der rechtsradikale Anschlag ist ein Vergeltungsakt, da am gleichen Tag in Italien mehrere Mitglieder der Organisation wegen weiterer Terrorakte vor Gericht gestellt werden.
1945: Die heute zu Ende gehende „Potsdamer Konferenz“, in der die vier Staatsoberhäupter der Alliierten die Nachkriegsordnung in Deutschland bestimmt haben, hält in ihrem Abschlussprotokoll fest, dass Deutschland entmilitarisiert und in vier Sektoren geteilt werden soll. Als Grenze zum Osten wird die Oder-Neiße-Linie festgelegt.
1935: Weil in der bayerischen Landeshauptstadt die Laufbahn Adolf Hitlers und der Nationalsozialismus ihren Anfang nahmen, verleiht der Führer München heute das Prädikat „Hauptstadt der Bewegung“.
1802: Napoleon Bonaparte wird in Paris zum Konsul auf Lebenszeit ernannt. Mit diesem Titel, der ihn zu einem der mächtigsten Männer im Reich macht, wird sich der ehrgeizige Korse jedoch nicht begnügen; nun strebt er die Kaiserkrone an.

Geburtstage:
1942: Isabel Allende; chilenische Schriftstellerin, die mit ihrem Debütroman „Das Geisterhaus“ (1982) gleich einen Welt-Bestseller schrieb. Auf der Erfolgsspur blieb die Nichte des ehemaligen chilenischen Präsidenten Salvador Allende auch mit ihren weiteren Romanen, darunter „Eva Luna“, „Paula“ und „Porträt in Sepia“.
1932: Peter O’Toole; irischer Schauspieler. Exzentrische Rollen scheinen dem großen Blonden mit den intensiv-blauen Augen auf den Leib geschrieben zu sein: u.a. als König Heinrich II an der Seite Richard Burtons in „Becket“ oder in der Paraderolle des „Lawrence von Arabien“. Charmant und geistreich zeigte er sich hingegen gemeinsam mit Audrey Hepburn in der US-Komödie „Wie klaut man eine Million?“.
1928: Luigi Colani, eigentlich Lutz C.; deutscher Designer mit Hang zur Exzentrik und Selbstdarstellung. Ungeachtet dessen findet sein so genanntes Bio-Design viele Anhänger, die vor allem die futuristisch anmutenden und organisch geschwungenen Formen bewundern, sei es an einer Uhr, an einem Sportwagen oder auch nur an einem Klodeckel.
1924: James Baldwin († 30.11.1987); US-amerikanischer Schriftsteller. Der Autor von afroamerikanischer Literatur und Theaterstücken, in deren Zentrum überwiegend die Konflikte zwischen Schwarz und Weiß stehen, schrieb u.a. das Bühnenstück „Sie nannten ihn Malcolm X“ und den 1953 veröffentlichten Roman „Gehe hin und verkünde es vom Berge“.
1905: Rudolf Prack († 3.12.1981); österreichischer Schauspieler, der auch von seinem blendenden Aussehen profitierte. Mit Sonja Ziemann bildete er das Traumpaar des deutschen Nachkriegskinos; Menschenmassen strömten in Filme, in denen die beiden auf der Leinwand zu sehen waren, u.a. „Schwarzwaldmädel“ (1950) und „Grün ist die Heide“ (1951).
Copyright Rosmarie Elsner

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