Kalenderblatt Samstag, 1. Juni 2024
Zitat des Tages: „Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.“ Marilyn Monroe (1926-1962)
1.6.1964: Gründung der PLO
Der Palästinensische Nationalrat beschließt am 1. Juni 1964 die Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation, kurz PLO genannt. Sie dient als politisch-militärischer Dachverband für die arabischen Befreiungsbewegungen, die für einen unabhängigen arabischen Staat Palästina gegen Israel kämpfen. 1969 wird Yassir Arafat Führer der PLO. Er erreicht in den Folgejahren, dass die Organisation international als einziger legitimer Vertreter des arabischen Volkes von Palästina anerkannt wird.
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Die Ausrufung des Staates Israel hatte 1948 zur Folge, dass der größte Teil der dort ansässigen Araber das Land verließ. Sie flohen in den von Ägypten verwalteten Gaza-Streifen, in die „Westbank“ und in die arabischen Nachbarstaaten. Letztere waren weniger um die Integration der bis zu eine Million Flüchtlinge bemüht, sondern um die Aufrechterhaltung des arabischen Anspruchs auf Palästina. Zu diesem Zweck wurden die Flüchtlinge wie Figuren auf dem Schachbrett des arabisch-israelischen Machtkampfes hin und her geschoben und in Lagern beziehungsweise hastig errichteten Zeltstädten untergebracht. Das palästinensische Elend und das an ihnen begangene Unrecht sollte aller Welt vor Augen geführt werden, um den Kampf der Araber gegen Israel rechtfertigen zu können. Aus diesen Lagern rekrutierten sich eine Vielzahl von Kampfeinheiten, allen voran die 1958 in Syrien gegründete Bewegung Al-Fatah.
1964 fasste der 1. Palästinensische Nationalrat auf einer Gipfelkonferenz im jordanischen Teil Jerusalems den Entschluss zur Gründung eines Dachverbandes zur Integration der diversen Guerilla-Bewegungen: die PLO (Palestine Liberation Organization). Sie sollte fortan offiziell das arabische Volk von Palästina vertreten. Ahmed Shukeiry, UN-Diplomat und Jurist, wurde 1. Vorsitzender des 15-köpfigen Exekutivkomitees. Im Zentrum der Konferenz stand Shukeirys „Nationalcharta“, die die Grundsätze der PLO festlegte und die Befreiung Palästinas als offizielles Ziel proklamierte. Sie erklärte Palästina in den Grenzen des britischen Mandats zum „arabischen Heimatland“, in dem auch „Juden palästinensischen Ursprungs“ Bürgerrechte besäßen. Der Staat Israel dagegen wurde als kolonialistisches Übel deklariert. Nachdem Israel 1967 als klarer Sieger aus dem Sechstagekrieg hervorging, trat Shukeiry zurück; seine Nachfolge trat Yassir Arafat an, bis zu seinem Tod im November 2004 Führer der PLO und Galionsfigur der palästinensischen Nationalbewegung.
1974 wurde die PLO von allen arabischen Staaten als einzige rechtmäßige Vertreterin des arabischen Volkes von Palästina anerkannt und im November zum UN-Sicherheitsrat zugelassen. Im Laufe der Jahre wurde die PLO verstärkt zu einer politischen Kraft, aber erst 1996 verzichtete sie auf die Präambel der Gründungscharta, die ihre Mitglieder zum bewaffneten Kampf gegen Israel verpflichtet.
Im Frühjahr 2002 flammt der alte Hass zwischen den Erzfeinden Israel und Palästina und ihren Führern Scharon und Arafat stärker denn je auf, begleitet von Selbstmordattentaten und Bluttaten auf beiden Seiten. Der in Ramallah lebende PLO-Führer wird mehrfach unter Hausarrest gestellt, Großteile seines Hauptquartiers von israelischen Truppen zerstört. Inwieweit mit dem Tod Arafats im November 2004 ein Ende dieser Spirale aus Hass und Gewalt in Sicht ist, wird sich erst langfristig zeigen.
Gedenktage:
1982: Ein Freundschaftsspiel der deutschen Nationalelf im Hamburger Volksparkstadion beendet die Profikarriere des Fußballspielers Franz Beckenbauer. Der „Kaiser“ verschwindet nicht ganz von der Bildfläche, sondern taucht gemäß seiner Devise „schaumer mal“ in anderen Funktionen wieder auf: als Trainer, DFB-Teamchef und Präsident des FC Bayern.
1980: In Atlanta/Georgia geht der US-Unternehmer Ted Turner mit dem privaten Nachrichtensender CNN „on air“; damit dringt er in eine Domäne ein, die bislang den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten vorbehalten war. Der Sendestart des Exoten wird von Branchengrößen zunächst mitleidig belächelt.
1972: Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung gehen der Polizei in Frankfurt am Main nach zweijähriger Fahndung die RAF-Terroristen Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe ins Netz. Auf das Konto der Extremisten gehen mehrere Anschläge auf staatliche und private Einrichtungen.
1945: Drei Wochen nach Kriegsende werden im vom Bomben zerstörten Berlin alle Frauen zwischen 15 und 50 Jahren zur Beseitigung von Schutt und Trümmern herangezogen. Die Aufräumarbeiten bringen den fleißigen Helferinnen die Bezeichnung „Trümmerfrauen“ ein.
1927: Mit dem von Reichspräsident Paul von Hindenburg heute feierlich eingeweihten, 12 km langen Eisenbahndamm („Hindenburgdamm“) wird die nordfriesische Insel Sylt mit dem Festland in Schleswig-Holstein verbunden.
Geburtstage:
1974: Alanis Morissette; kanadische Popsängerin. „Ironic“ heißt der Song, mit dem die mit vier Grammys ausgezeichnete Künstlerin 1996 den internationalen Durchbruch schaffte. Inzwischen lebt die attraktive dunkelhaarige Sängerin in Los Angeles und hat weitere viel versprechende Alben (u.a. „Under Rug Swept“) auf den Markt gebracht.
1935: (Sir) Norman Foster; englischer Architekt, 1999 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet, der einem Nobelpreis für Architektur gleichkommt. Unter seiner Federführung entstanden das imposante (258 m hohe) Bürogebäude der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt am Main und der Umbau des Berliner Reichstagsgebäudes mit seiner beeindruckenden Glaskuppel über dem Plenarsaal.
1926: Marilyn Monroe, eigentlich Norma Jean Baker († 5.8.1962); US-amerikanische Schauspielerin und Sexsymbol der 1950er-Jahre. In ihren Filmrollen mimt sie meist die zauberhafte, aber etwas dümmlich-naive Blondine („Manche mögen’s heiß“, „Blondinen bevorzugt“). Der Hollywoodstar, dem man eine Affäre mit US-Präsident Kennedy nachsagte, zerbrach im Sommer 1962 am Starruhm: Selbstmord durch Tabletten.
1866: Charles Benedict Davenport († 18.2.1944); US-amerikanischer Genetiker, der sich in seinen Forschungen auf die Humangenetik konzentrierte. Dabei bewies er, dass die Vererbungsgesetze, die Gregor Johann Mendel für die Pflanzen aufgestellt hatte, in weiten Teilen auch für die Menschen gelten.
1765: Christiane Vulpius († 6.6.1816); Schwester des Weimarer Schriftstellers Christian August V. und Ehefrau Johann Wolfgang von Goethes. Die Eheschließung mit Deutschlands Dichterfürsten erfolgte jedoch erst nach 18-jähriger Liaison. Von den insgesamt fünf Kindern, die sie ihm schenkte, blieb nur der älteste Sohn August am Leben.
Copyright Rosmarie Elsner