Zugspitze: Neue Seilbahn

Zugspitze: Neue Seilbahn

Eine neue Seilbahn für die Zugspitze
Bayerische Zugspitzbahn zieht im Rahmen einer Pressekonferenz erste Zwischenbilanz.
Zahlen, Daten, Fakten
adler-0005.gif von 123gif.deEs ist ein Projekt, das nicht nur in die Unternehmensgeschichte der Bayerischen Zugspitzbahn eingeht: Bis Dezember 2017 soll Deutschlands höchster Berg eine neue Seilbahn bekommen. Ein Unterfangen, dessen Planungsphase allein drei Jahre beanspruchte. Zu den größten Herausforderungen zählen nicht nur die Höhenlage und die Wetterbedingungen auf knapp 3.000 Metern über dem Meeresspiegel, sondern auch die exponierte Lage der Baustelle am Berg sowie das Thema Logistik. Denn im Gegensatz zu Baustellen im Tal muss auf der Zugspitze vom Beton bis zum Stahlträger alles just-in-time angeliefert werden, da die Lagermöglichkeiten nur sehr begrenzt sind. Hinzu kommt, dass die Bauarbeiten zur neuen Seilbahn bis Frühjahr 2017 parallel zum laufenden Fahrbetrieb der bestehenden Eibsee-Seilbahn erfolgen, die erst ab diesem Zeitpunkt außer Betrieb genommen wird.


Die Baujahre 2014 & 2015: Ein Rückblick
Im Herbst 2014 fiel der Startschuss für das 50 Millionen Euro-Projekt auf der Zugspitze. Im Vordergrund standen zunächst die Baustelleneinrichtung sowie infrastrukturelle Maßnahmen im Bereich Baustellenzufahrt. Nach der aufwendigen, jedoch erfolgreichen Montage des ersten Baukrans im Juni 2015 erfolgte die Errichtung der für die Logistik am Berg unabdingbaren Materialseilbahn. Zeitgleich wurde mit den Spreng- und Felsabtragarbeiten im Baufeld Bergstation NORD begonnen. Das Ziel, dadurch auf Höhe der künftigen Bahnsteigebene sowie des Gründungsniveaus der beiden Tragseiltürme zu gelangen, wurde im November 2015 erreicht. Parallel zum Felsabtrag wurden in diesem Bereich auch bereits die Fundamente für die Tragseiltürme in Angriff genommen. Im Baufeld Bergstation SÜD entstanden über den Sommer 2015 je zwei Druck- und Zug-Fundamente für die Verankerungen im Fels des Rückspannbauwerkes.
Quelle: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AGWährend der Winterpause wurden ab Januar 2016 die ersten Vorbereitungen für die Errichtung der beiden Druckriegel getroffen. Diese Spannbetonbrücken verbinden die beiden Tragseiltürme auf der Nordseite der neuen Bergstation mit dem Rückspannbauwerk im Süden und verlaufen durch das bestehende Bergstationsgebäude. Mittels dieser werden die nach Norden wirkenden Kräfte nach Süden in den Fels geleitet.
Das Baujahr 2016
Mitte März startete Deutschlands höchste Baustelle in das Baujahr 2016. Bei Wiederaufnahme der Arbeiten stellten sich Schneeschaufel, Bagger und Schneefräse einmal mehr als wichtigste Arbeitsgeräte in dieser Höhenlage heraus. Nachdem das Baufeld Bergstation von den Schneemassen der Wintersaison 2015/2016 befreit war, ging es mit den Arbeiten an den beiden Tragseiltürmen im Norden und am Rückspannbauwerk im Süden weiter. Auch die Materialseilbahn wurde wieder in Betrieb genommen. Im Erdgeschoss der Gipfelstation kamen Zugspitzbesucher im Frühjahr 2016 erstmals direkt mit Deutschlands höchster Baustelle in Berührung. Inmitten der bestehenden Ankunftshalle stand die Errichtung der beiden Druckriegel im Fokus der Bauarbeiten. Durch das Baustellen-Labyrinth im SeilbahnbauErdgeschoss ging es in diesem Zeitraum unter persönlicher Begleitung von Gästebetreuern zum Zugspitzgipfel und dem Zugspitzplatt. Anfang April begannen zudem die Arbeiten an der neuen Talstation, deren Rohbau bis Ende des Jahres fertiggestellt werden soll. Das komplett barrierefreie Gebäude wird auf nur einer einzigen Ebene den Zu- und Abgang zu den Seilbahnkabinen sowie einen großzügigen Eingangsbereich bieten. Die Seilbahntechnik hält im Oktober 2016 Einzug in der künftigen Talstation. Während der Wintersaison 2016/2017 stehen die Innenausbauarbeiten auf dem Programm.
Sobald die bestehende Eibsee-Seilbahn im Frühjahr 2017 außer Betrieb genommen wird, beginnt die Hochphase der Bauarbeiten zur neuen Seilbahn Zugspitze. Auf dem Programm stehen die Demontage der alten Seile und der beiden Seilbahnstützen sowie die Errichtung der 127 Meter hohen und damit höchsten Pendelbahnstütze der Welt. Weitere Highlights im Baujahr 2017 sind der Transport der vier, jeweils 150 Tonnen schweren, neuen Tragseile aus der Schweiz, der Seilzug selbst sowie die Inbetriebnahme der Seilbahntechnik. Im Oktober 2017 werden die beiden neuen Kabinen eingehängt. Im November sieht der Bauzeitplan die Inbetriebsetzung der Seilbahn Zugspitze sowie die Aufnahme des Probebetriebs vor. Es folgen diverse Abnahmetermine, Personalschulungen an der neuen Anlage sowie letztendlich auch die Zustimmung zur Betriebseröffnung durch die Behörde.
Drei Weltrekorde & Wartezeiten ade
SeilbahnZugspitzeNach insgesamt drei Jahren Bauzeit soll die neue Seilbahn Zugspitze im Dezember 2017 in Betrieb gehen. Für Zugspitzbesucher bedeutet dies nicht nur eine deutliche Komfortverbesserung vor, während und nach der Berg- und Talfahrt. Auch die zum Teil langen Wartezeiten an Hochbetriebstagen auf dem Weg zur Zugspitze oder zurück ins Tal werden ab diesem Zeitpunkt der Vergangenheit angehören.
Bei der neuen Seilbahn Zugspitze handelt es sich auch wie bisher um eine Pendelseilbahn. Streckenverlauf und Lage von Tal- und Bergstation bleiben weitgehend gleich. Ansonsten sucht die neue Seilbahn allerdings weltweit ihresgleichen und kann gleich mit drei Rekorden aufwarten: Mit 127 Metern der weltweit höchsten Stahlbaustütze für Pendelbahnen, dem weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern in einer Sektion sowie dem weltweit längsten freien Spannfeld mit 3.213 Metern.
Eine zentrale Rolle im Architekturkonzept für die neue Seilbahn Zugspitze spielt der Werkstoff Glas. Bereits in der Talstation hat der Zugspitzbesucher künftig freie Sicht auf den Eibsee und die Zugspitze. Panoramareich geht es auch während der rund 10-minütigen Fahrt in den beiden neuen, bodentief verglasten Seilbahnkabinen weiter. In der Bergstation kommen Fahrgäste ab Dezember 2017 in den Genuss vollverglaster Bahnsteige, welche bereits beim Ein- oder Aussteigen panoramareiche Ausblicke ermöglichen. Auf der Südseite des Bergstationsgebäudes entsteht ein großzügiges, verglastes Treppenhaus, welches in Anlehnung an die von 1963 bis 1990 vorhandene Sonnenterrasse Sitzstufen mit Blick in die Alpen bereithält.
Panorama hoch Vier
Einsteigen und genießen. Bei der Berg- und Talfahrt mit der neuen Seilbahn Zugspitze steht definitiv das visuelle Erlebnis im Vordergrund. Dank der beiden bodentief verglasten Seilbahnkabinen inklusive Scheibenheizung haben Zugspitzbesucher selbst bei schlechtem Wetter uneingeschränkte Sicht auf den malerischen Eibsee, die Landesgrenze Bayern-Tirol, die markanten Waxensteine sowie die Alpspitze und dahinter das Karwendelgebirge. Auch das Bayerische Schneekar und die schroffen Felsen der Zugspitznordwand rücken zum Greifen nah in das Auge des Betrachters. An schönen Tagen reicht der Blick sogar bis zum Starnberger See und nach München. Unterhalb der Seilbahn schlängelt sich die Zahnradbahn gemütlich durch die Wälder oberhalb des Eibsees, bis sie an der Haltestelle Riffelriß in den Tunnel verschwindet.
Bei der Auswahl des Modells hat sich die Bayerische Zugspitzbahn für den neuen Kabinentyp KRONOS P entschieden, eine Pendelbahnkabine der Schweizer Firma CWA in Form eines Parallelogramms. Übrigens ist die neue Seilbahn Zugspitze auch in diesem Punkt bislang weltweit einzigartig. Dank der Neigung der berg- und talseitigen Frontscheiben und der in die Dachfläche hineingezogenen Panoramafenster haben Fahrgäste einen perfekten Berg-, Tal- und Weitblick. Das gilt vor allem auch für die Plätze in der Mitte der Kabine und insbesondere für die kleinen Fahrgäste aber auch Rollstuhlfahrer, deren Sichtfeld bislang durch die nur halbhohen Fenster nicht ganz so panoramareich war. Variable Sitzmöglichkeiten, die je nach Fahrgastaufkommen eingesetzt werden können, sind ebenfalls geplant.
Die beiden neuen Seilbahnkabinen sollen durch ihr edles und zurückhaltendes Design bestechen und durch Markensprache und feine Berglinien deren Herkunft und Ziel klar symbolisieren. Die weltweit einzigartige Kabinenform und das Design der neuen Seilbahn Zugspitze harmonieren perfekt. Auf eine Überfrachtung wurde explizit verzichtet. Ebenso entschied sich die Bayerische Zugspitzbahn gegen eine Platzierung von Werbepartnern auf den Kabinen. (Presseauskunft: Wilde & Partner Public Relations / © Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG / Hasenauer Architekten)

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