Und plötzlich bin ich alt…

Und plötzlich bin ich alt…

menschen-0168.gif von 123gif.deUnd plötzlich bin ich alt…. Alzheimer, Arthrose und Co. – Experten berichten über den aktuellen Stand der medizinischen Forschung
Do 17.7.14: 1. Presseworkshop von Artemed. (Rena Sutor/PTM)
„Und plötzlich bin ich alt…“. Den Titel für einen Workshop über Alzheimer, Degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats, Schlaganfall, Demenz & Co. hätte Artemed wohl kaum besser wählen können. Mir – selbst „plötzlich ziemlich alt…“ – wird bei diesem Workshop so richtig klar, wie blauäugig ich selbst als Braunäugige in die Geriatrie stolpere – um es gleich krass genug auszudrücken. Es macht Sinn, sich rechtzeitig umzusehen (definitiv nicht nach der verflossenen Jugend!) nach guten Einrichtungen, die mit vorwiegend altersbedingten Malaisen (siehe oben) kompetent umgehen. Ganz im Vertrauen gesagt: sowohl das anwesende Organisatorenteam als auch die Referenten (siehe unten), die teilweise als Ärzte in Artemed-Kliniken unterwegs sind, haben mich nicht nur  fachlich durch ihre Vorträge überzeugt, sondern auch durch das Verbreiten einer angenehmen, humorvollen Stimmung. Schließlich ist auch eine positive Umgebung ein wesentlicher Faktor beim Genesungsprozess.
Das Anliegen von Artemed ist es, über die häufigsten Krankheitsformen im Alter und deren Therapiemöglichkeiten zu informieren und einen Überblick zum aktuellen Stand der medizinischen Forschung zu geben.
Älter werden wir alle von ganz alleine. Nur in welcher körperlicher oder geistigen Verfassung werden wir diesen Lebensabschnitt erleben? Fakt ist, dass die Einwohner der BRD immer älter werden. Gleichzeitig nimmt die Wahrscheinlichkeit, eine dementielle Erkrankung – wie beispielsweise Alzheimer – zu bekommen, mit zunehmendem Alter exponentiell zu. Und noch gibt es für diese neurologische Erkrankung keine konkreten Heilungsmethoden. Als Gesellschaft stehen wir vor der großen Herausforderung, diese Alterskrankheiten sowohl auf medizinischer als auch auf gesellschaftspolitischer Ebene zu lösen.
Dr. Benjamin I Behar, Geschäftsführung Artemed SE, moderierte den Presseworkshop. Er begann mit einem hochaktuellen Vortrag von
Prof. Christian HaassProf. Dr. Dr. h.c. Christian Haass (LMU): Alzheimer eine heimtückische Krankheit wird entschlüsselt. Alzheimer gilt als häufigste Krankheit des Alters das gleichzeitig der wichtigste Risikofaktor ist. Noch heute wird die Diagnose so gestellt, wie zu Zeiten Alois Alzheimer: Mit einem weltweit vergleichbaren Fragebogen, der 30 simple Fragen enthält, wie z.B.: Welcher Tag ist heute oder in welchem Land leben wir…  Auguste Deter, die erste Alzheimer-Patientin von Alois Alzheimer, drückte ihren Zustand schlicht und treffend aus: Ich habe mich selbst verloren. Prof. Haass: Man muss nur alt genug werden, 85+, dann kann man damit rechnen, Alzheimer zu bekommen.“ Deutlich wird formuliert, dass Alzheimer nicht ansteckend ist! Wenngleich u.a. im Mäuseversuch angeblich das Gegenteil bewiesen wurde. Hilfreich: viel auswendig lernen, Sport: Körperliche und Geistige Aktivität. 1 Glas Rotwein am Tag soll auch nicht schaden. Derzeit wird Donepezil als einziger Strohhalm verschrieben. Schutzimpfungsstudien gegen den Verursacher Amyloid laufen u.a. in USA. Dabei verschwinden die Plaques aber der Gedächtnisverlust bleibt. Fazit: Die Patienten müssen deutlich früher behandelt werden. DIAN (Dominantly Inherited Alzheimer Network) weltweite Studie versucht hier anzusetzen. Viel mehr klinische Forschung in Deutschland ist erforderlich. Das Ziel: alle frühzeitig impfen… >>>
Prof._Dr._Dirk_Sander KopieProf. Dr. Dirk Sander (Chefarzt Neurologische Rehabilitation): Schlaganfall – von der Prävention zur Rehabilitation. Der Schlaganfall ist eine Erkrankung die zunimmt (demographische Entwicklung) – 452 Menschen erleiden in D täglich einen Schlaganfall > ca. 1 Mio müssen mit den Folgen leben. Behinderung mit Abhängigkeit von fremder Hilfe. 48% Halbseitenlähmung, 32 % Depression, 22% Gehunfähigkeit, 15% Aphasie. Primärprävention: Hoher Blutdruck, Hohes Alter, Erhöhtes Cholesterin, Rauchen, Diabetes, Übergewicht, Körperliche Inaktivität, Stress, Männliches Geschlecht, Familiäre Belastung, TIA-Anamnese, zu wenig Bewegung: 15 Min körperliche Bewegung täglich reduziert das Risiko um 14 % und verlängert die Lebenserwartung um 3 Jahre. Depression und depressive Verstimmung sind kontraproduktiv. Akuttherapie: Durch Blutmangel = Sauerstoffmangel im Hirn erfolgt der Zusammenbruch des Energiestoffwechsels. Innerhalb von Minuten muss Hilfe erfolgen. Aufklärung ist extrem wichtig. Time is brain – schnelles HandelnSchlaganfall-Symptome. siehe auch: Bayern gegen Schlaganfall. >>> Profil
Degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats im Alter
Dr_Martin_Huber-Stentrup KopieDr. Martin Huber-Stentrup (Chefarzt Gelenkzentrum Starnberger See) Arthrose ist eine Volkskrankheit: Abbau und letztendlich Verlust des Knorpels sind die schlechten Aussichten. Wer rastet der rostet: Notwendig ist ein Balanceakt zwischen Aktivität und Ruhe. „Das eigene Gelenk ist immer das beste“ist die Grunddevise darauf basierend wird erwogen: Gelenk erhalten oder ersetzen. Die Presse wird über die neuesten Methoden informiert. In Deutschland gibt es die stolze Anzahl von ca. 15 Mio. Operationen (insgesamt) pro Jahr:  Operation verspricht schnelle Erfolge, Konservative Therapie erfordert Geduld. Man sollte sich die individuelle Entscheidung nicht zu leicht machen und fachliche Beratung hinzuziehen. Auch in der Arthrosetherapie ist die Frage nach der Lebensqualität essentiell und ein wichtiger Faktor: Spätfolgen können vermieden werden. „Alt zu werden und jung zu bleiben ist das höchste Gut. – Im Alter  jung sterben.“ sagt das Klughaferl Wilhelm Busch. Wo er recht hat…>>> Profil
Prof_Dr_Rudolf_Beisse KopieProf. Dr. Rudolf Beisse (Chefarzt Wirbelsäulenzentrum): Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule. In diesem chirurgischen Arbeitssegment ist der Operateur immer mit der Wirbelsäulen-Urangst: Querschnittslähmung konfrontiert. (Hier bin auch ich als Nichtmedizinerin eiskalt erwischt worden). Dabei gibt es unterhalb des 12. Rückenwirbels gar kein Rückenmark mehr. (Gut zu wissen!) Die Degeneration der Bandscheibe beginnt bereits mit 25 Jahren. Wohl denen, die sich zeitlebens regelmäßig und sinnvoll bewegen. Wenn erst Wasser allmählich aus den Bandscheiben entweicht, dann beginnt der Körper mit fehlgeleiteten Selbstheilungskräften, die mehr schaden als nutzen. Therapie: nicht operativ oder operativ? Im Normalfall wird erst 6 Monate intensive, konservative Therapie durchgeführt. Operiert wird erst bei entsprechenden Beschwerden: Nervenausfällen, Lähmungen. >>> Profil
DemenzLast but not least las Tilman Jens aus seinem äußerst kontrovers diskutierten Buch (SPIEGEL-Bestseller) vor, das die Thematik des Workshops hervorragend ergänzte. Die Investition von 8,95 € für das Goldmann-Taschenbuch (ISBN 978-3-442-15618-4) lohnt sich – gewissermaßen ist es eine Investition in die eigene Zukunft…

DEMENZ

– Abschied von meinem Vater

Tags: