27.02.-01.09.13 Alles hat seine Zeit. Rituale gegen das Vergessen. Juedisches Museum Muenchen
Im Laufe unseres Lebens werden wir mit verschiedenen Übergängen
konfrontiert, Übergängen zwischen zwei Lebensphasen oder zwei
Lebenszuständen. Geburt, Kindheit, Schule, Mündigkeit,
Selbstständigkeit, Eheschließung, Alter und Tod aber auch jährliche
Festtage lassen uns von einer Phase in eine andere, von einem
Zustand in einen anderen wechseln. Die Ausstellung Alles hat seine
Zeit. Rituale gegen das Vergessen widmet sich ausgewählten
jüdischen Übergangsriten, ihren spezifischen Ausformungen, sowie
ihrem Ursprung und ihrer Bedeutung. Die 55 Objekte aus öffentlichen
und privaten Sammlungen stammen zum Großteil aus dem süddeutschen
Raum. Alle behandelten Übergangsrituale haben universellen
Charakter, stellt „des Lebens Lauf“ doch an alle Menschen die
gleichen „ewigen“ Fragen, weil sie eine einzigartige Bedeutung
für den Einzelnen haben, die nicht in Vergessenheit geraten soll. (Bild: Misrach (Detail)
Bad Mergentheim 1922, Sammlung Jüdisches Museum München)
Die transdisziplinär arbeitende New Yorker Künstlerin Quintan Ana
Wikswo schaffte sich selbst ein Passagenritual gegen das Vergessen,
indem sie die Reste der nicht bezeichneten sogenannten
„Sonderbauten“ in Dachau, darunter das KZ-Bordell, erforschte,
fotografisch erfasste und literarisch bearbeitete. Eine Auswahl
dieser eindringlichen Fotos steht den „unschuldigen“ Strategien
und Objekten gegen das Vergessen herausfordernd gegenüber.
Kuratorin: Dr. Felicitas Heimann-Jelinek. Ausstellungsgestaltung: Martin Kohlbauer. Pressekontakt: Bettina Pauly
Katalog zur Ausstellung: Felicitas Heimann-Jelinek, Bernhard Purin (Hg.): Alles hat seine Zeit. Rituale gegen das Vergessen, Heidelberg (Kehrer) 2013, 188 S., dt./engl., ISBN 978-3-86828-399-0, € 36,00.