3.7.-30.9.18 Johannes Vermeer

3.7.-30.9.18 Johannes Vermeer

Johannes Vermeer „Briefleserin in Blau“ besucht München Alte Pinakothek

Johannes Vermeer, Briefleserin in Blau, um 1663, Öl auf Leinwand, 46,5 cm x 39 cm Rijksmuseum Amsterdam, Leihgabe der Stadt Amsterdam (Vermächtnis A. van der Hoop) © Rijksmuseum, Amsterdam
In Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, der Bayerischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Marion Kiechle, des Botschafters des Königreichs der Niederlande Wepke Kingma, des Generalkonsuls des Königreichs der Niederlande Peter Vermeij, des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt Amsterdam Udo Kock, des Generaldirektors des Rijksmuseum Amsterdam Taco Dibbits sowie der Botschaftsrätin für Kultur und Kommunikation Monique Ruhe. 
Zur Wiedereröffnung der Sammlungsräume der Alten Pinakothek hat das Publikum vom 03. Juli bis 30. September 2018 die einmalige Gelegenheit, die weltberühmte „Briefleserin in Blau“ des holländischen Malers Johannes Vermeer (1632-1675) in München zu erleben. Diese großzügige Leihgabe aus dem Amsterdamer Rijksmuseum ist nicht allein Ausdruck der freundschaftlichen Verbundenheit der beiden Museen und weltberühmten Sammlungen, sondern zugleich auch Beleg für die engen Beziehungen der Niederlande zu Deutschland.
Lange Zeit war Vermeer in Vergessenheit geraten, bis er Ende des 19. Jahrhunderts durch den französischen Journalisten und Kunstkritiker Théophile Thoré-Bürger wiederentdeckt wurde und seither eine Renaissance erlebt. Heute zählt Vermeer neben Rembrandt und Frans Hals zu den berühmtesten Malern des niederländischen Barock. Grund dafür ist die besondere Stimmung, die seine Darstellungen des häuslichen Lebens im Goldenen Zeitalter der Niederlande ausmacht. 
Wie keinem anderen Maler seiner Zeit gelang es Vermeer, ein scheinbar simples Bildthema, wie das der Briefleserin, mit unverwechselbarer, tiefer Eindringlichkeit wiederzugeben. Seine Kompositionen sind auf wenige wesentliche Motive reduziert, welche er ausgewogen arrangiert und effektvoll mit natürlichem, kühlem Tageslicht ausleuchtet. Die Auswahl der Farben folgt einer Gesamtharmonie, der man sich bis heute kaum entziehen kann. Optische Phänomene nehmen dabei oft eine besondere Rolle ein, die zu Lebzeiten des Malers wissenschaftlich erforscht und zugleich vom Maler nach eigenen Regeln angepasst wurden.
Das Rijksmuseum, das nach zehnjähriger Sanierung und Umbauphase im Frühjahr 2013 feierlich wiedereröffnet wurde und seither zu den modernsten und besucherstärksten Kunstmuseen Europas zählt, besitzt mit vier Gemälden eine einzigartige Sammlung von Werken Vermeers. Die um 1663 entstandene „Briefleserin in Blau“ – eines von nur 34 erhaltenen Werken des Malers – nimmt hierin eine herausragende Stellung ein. Als Teil des umfangreichen Vermächtnisses des Kunstsammlers Adriaan van der Hoop an die Stadt Amsterdam wird sie seit Eröffnung des Hauses 1885 als Leihgabe im Rijksmuseum präsentiert. Dort sah sie auch Vincent van Gogh. „Kennst Du einen Maler namens Vermeer?“, schrieb er an seinen Freund Émile Bernard. „Er hat die würdevolle und schöne Figur einer schwangeren Holländerin gemalt. Die Farbenskala besteht aus Blau, Zitronengelb, Perlgrau und Weiß. Es ist wahr, in den wenigen Bildern, die wir von ihm haben, kann man alle Farben der Palette finden; aber es ist eben doch charakteristisch für ihn, dass er Zitronengelb, ein stumpfes Blau und ein helles Grau kombiniert.“
Bei der aufwendigen Restaurierung des Gemäldes 2010/11 wurde das Geheimnis um die Jahrhunderte überdauernde intensive und magische Wirkung dieses Blaus gelüftet. Vermeer hat keinen Aufwand gescheut, um das blaue Kleid der Briefleserin strahlen zu lassen: Er verwendete hierfür Blaupigmente, die aus dem kostbaren Lapislazuli gewonnen wurden, einem gesteinsartigen Material aus dem fernen Afghanistan, und legte diese auf eine kupfergrüne Farbfläche. Seite an Seite mit den bekannten Meisterwerken im Holländer-Saal der Alten Pinakothek kann das Publikum die einzigartige Wirkung des Gemäldes nachempfinden.
Anlässlich der Ausstellung erscheint Ludwig Steinherrs Gedichtband „Briefleserin in Blau“ mit einem Vorwort von Bernhard Maaz. Allitera Verlag, 14,80 Euro. 
Kurator: Dr. Bernd Ebert

Tags: