Dr. Rathkes 8. Advent-Fensterchen
Noch ist es Nacht, und jeder pennt,
doch heute ist zweiter Advent.
Schon ist ’ne ganze Menge los.
Die Vorfreude ist riesengroß.
Ich trink mal einen Schoppen Wein,
und schon fallen mir Verse ein.
Die bring ich auf der Seite hier
wie stets ins Netz, nicht auf Papier.
Und morgen früh, wenn Ihr erwacht,
wird dieses Fenster aufgemacht.
Dann habt Ihr wieder was zum Hinsehn
und könnt es löschen – oder grinsen.
An dem Adventskranz ist in Sicht
ab heute früh das zweite Licht.
Und das erhellt mit trautem Schimmer
Eß-Tisch und das ganze Zimmer.
Mein Frauchen hat mich so verwöhnt,
daß mein Bauch vor Wollust stöhnt.
Denn eigentlich sollte man fasten,
damit die Hosen besser paßten.
Ich traf jetzt im Adventsgedrängel
diese beiden Zwillingsengel.
Ich find, sie sehn zweieiig aus,
vielleicht gezeugt vom Nikolaus.
Der Engel kann im Flug trompeten.
Die Schafe hatten drum gebeten.
Der Weihnachtsmann gern surfen geht
und schwankend auf dem Brett dann steht.
Sehr häufig kippt er auch ins Wasser,
dann wird sein Outfit immer nasser.
Einmal war er schon ertrunken
und in der Brandung tief versunken.
Dann fand man ihn, er wurd‘ belebt
und auf dem Surfbrett festgeklebt.
Das waren für ihn nur Lappalien.
Heut surft er weiter, in Australien.
Heut werden in der ganzen Welt
Gemälde lustig nachgestellt.
Mann nimmt sich ein Original
und dann kopiert man sich das mal.
Oben haben wir Manet
und daneben das Dublee
Unten Caravaggios Bacchus
Und ein junger Mann vom Stachus.
Adventskränze vom letzten Jahr
sind meistens völlig unbrauchbar.
Die Feststimmung kann allgemein
damit nicht mehr besinnlich sein.
Man sollte sie vielleicht schon morgen
in der Mülltonne entsorgen,
am besten nachts, wenn’s keiner sieht
und nirgends eine Birne glüht.
DR. RATHKES ZULETZT PUBLIZIERTE BÜCHER
Direkt beim Autor zu bestellen