Dr. Rathkes 6. Advent-Fensterchen

Dr. Rathkes 6. Advent-Fensterchen

Dr. Rathkes 6. Advent-Fensterchen

 

Liebe Kinder, Ei der Daus !

Heute kommt der Nikolaus.

Öffnet schleunigst alle Türen,

hört jetzt auf zu pediküren.

Schmeißt das Handy in das Klo.

Heut sind alle Menschen froh !

 

Stecht jetzt nicht mehr so viel Torf.

Laßt die Kirche in dem Dorf.

Küßt den Nachbarn auf die Glatze

und fangt Mäuse für die Katze.

 

Was in Myra einst geschah,

steht ‘ne Seite tiefer da.

Heiliger Nikolaus von Myra. Er brachte 3 goldene Kugeln...

Die Welt ist wie ein Narrenhaus,

in dem wir Menschen leben,

und einiges kann sich daraus

als Wunder schon ergeben.

 

In Myra, wo laut Tradition,

fernab in Türkenlanden,

der Nikolaus als Stadtpatron 

und Bischof einst vorhanden,

schob er drei kleinen Mägdelein

des nachts in aller Ruhe

drei Goldklumpen, die gar nicht klein,

klammheimlich in die Schuhe.

 

Dann gab‘s an seinem schönen Grab

noch zahlreiche Mirakel,

was später dann den Anlass gab

zu seltsamem Spektakel.

 

Aus Bari reisten Diebe an,

und das war das Gemeine,

sie stahlen diesem guten Mann

die Heiligen Gebeine.

 

Sie schifften übers blaue Meer

in etwa zwei, drei Wochen.

In Bari freute man sich sehr

über die frommen Knochen.

 

Auch hier passierten nachweisbar

die tollsten Wundertaten.

In einem schönen Reliquiar

fand jemand Gänsebraten.

 

Verstorbene erstanden auf,

die man zum Friedhof brachte,

weil Nikolaus den Blutkreislauf

wieder zu Starkstrom machte.

 

Das sprach sich in Europa rum,

und viele Pilger kamen.

Es herrschte ein Delirium,

besonders bei den Damen.

 

In Bari gab es wüst Gedräng, 

obgleich die Stimmung friedlich.

Da wurd’s dem Heiligen zu eng,

es war fast ungemütlich.

 

So sprach der gute Nikolaus

zum eigenen Gebein:

„Wir wandern von Italien aus,

in andre Länder rein.“

 

Er stieg bergauf, auch steil bergab,

schwamm dann durch Etsch und Po.

Wenn zwischendurch die Kasse knapp,

schlief er auf Heu und Stroh.

 

Die Alpen hat er kühn passiert

und nunmehr steht er hier,

mit einem Sack, der prall sortiert,

verwirrt vor mancher Tür.

Durch den Kamin rutscht er voll Ruß,

und ist total versaut.

Sein Anblick ist dann echt abstrus,

obgleich uns das vertraut.

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Doch er vergißt kein einzig Haus,

wo Menschen sich vermehren,

dort klingelt er die Kinder raus,

um diese zu bescheren.

Zudem ist er noch Schutzpatron

von Schiffern und Matrosen,

trägt häufig in dieser Mission

am Leib klatschnasse Hosen.

 

Er ist mein liebster Heiliger,

nie würd‘ er uns vergessen.

Sein Auftritt ist ein eiliger,

doch bringt er was zu essen.

 

Voll Nüsse packt er seinen Sack,

auch Mandeln und Pralinen,

selbst Bratäpfel und Nagellack,

Parfum und Apfelsinen.

 

Er sprüht uns Glühwein in den Hals,

benetzt mit Schnaps die Lippen,

er reibt uns ein mit Gänseschmalz

die Kniescheiben und Rippen.

 

Der Gabentisch ist überhäuft

für Mädchen und auch Knaben,

mit Fläschchen, die man dankbar säuft.

Wir dürfen uns dran laben.

 

Mit Nikolaus wurd unbedacht

später sehr viel Quatsch gemacht.

Er wurd‘ zur komischen Figur,

beinah schon zur Karikatur.

 

Als Bischof hatte er Erbarmen

und half besonders allen Armen.

3 Goldkugeln hat er verschenkt

an Mädchen, die von Not bedrängt.

 

Er war ein mildtätiger Mann

und ging als Vorbild stets voran.

Wir sollten immer an ihn denken,

denn er erfand wohl einst das Schenken !

 

Es ist verrückt, wenn man bedenkt,

was man an Weihnachtsbäume hängt.

Mancher Schmuck ist ja nicht schlimm,

doch vieles ist doch nur Klimm-Bimm.

Ganz verschieden sind Geschmäcker,

manches fällt uns auf den Wecker.

 

Am besten lähmt man den Verstand

und gibt sich froh und tolerant.

Giorgione da Castelfranco Anbetung der Hirten

Der Giorgione, wie mir scheint,

war einst Tizians bester Freund.

Beide waren einwandfrei

Zauberer in Malerei.

 

Josef und Maria treten

vor die Höhle, wo sie beten.

Jesus wurd‘ darin geboren,

liegt am Boden jetzt verfroren.

 

Holen muß man irgendwo

zum Erwärmen: Heu und Stroh!

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