Dr. Rathkes 20. Advent-Fensterchen
Ich sprach zur Kuh: „Grüß Gott, tritt ein,
und bring mir etwas Schnaps herein !“
Da sagte mir die Kuh ganz schüchtern:
„Es wäre besser, Du bliebst nüchtern !“
Solch Weisheit läßt mir keine Ruh.
Ich hab eine 6-Sterne-Kuh.
Am 20.12. blühen die Barbara-Zweige!
An Barbara die Zweige blühen,
ohne daß wir uns drum bemühen.
Was an den Zweigen uns vertraut,
sprießt auch zu gerne auf der Haut.
Wohin man schaut, ein Blütenmeer.
Das müßte man behüten sehr.
Der Festbraten
Heut kommt enorm verführerisch
ein Gänsebraten auf den Tisch.
Mit Zwiebeln, Rotkohl, Suppengrün
die Gänse durch die Küche ziehn.
Wacholder, Lorbeer, Pfeffer, Salz
schiebt man der Gans dann in den Hals.
Das Öl im Bräter wird erhitzt,
mit dem man seine Gans bespritzt.
Vier Stunden läßt man sie so köcheln,
bis ihre prallen Schenkel röcheln.
Das nette Vieh spürt plötzlich Lust,
vertraulich winkt die Gänsebrust.
Mit Rotwein wird sie übergossen.
Schon jauchzen alle Tischgenossen
Wie knusprig ist die Gänsehaut.
Es knackt laut, wenn man auf ihr kaut.
Die Freßsäcke sind alle fröhlich,
und singen glücklich: „Oh Du selig !“
Es schallt hinaus und in die Weite:
„So’n Tag, so wunderschön wie heute !“
Kleiner Text-Auszug aus „Andalusische Träume“
Der Alcazar von Cordoba
Ein echter Anziehungspunkt Cordobas ist der Alcazar, Wohnsitz der christlichen Könige, gebaut ab 1328 an die Stelle eines maurischen Schloßes. Türme vermitteln noch Festungscharakter. In seinem großen Gartenbereich gibt es zahllose Fontänen und Wasserbecken. Da ist Lustwandeln angesagt.
Ein Denkmal erinnert daran, dass Kolumbus 1492 hier von den Königen Isabella und Fernando zum ersten Mal empfangen wurde, die ihm das Geld für seine Amerikareise bewilligten, ein weltbewegendes Ereignis.
Ein besonderes Event ist in Cordoba die jährlich stattfindende Cabalcor oder Feria del Caballo (Pferdemesse). Sie geht einher im September mit Ausstellun-gen, Paraden, Dressurvorführungen und Umzügen durch die Stadt.
Die Reitkunst hat gerade in Cordoba eine lange Tradition.
Man sieht plötzlich in der ganzen Stadt die edelsten Pferde mit ihren modisch gekleideten Caballeros. Überall ist das Hufegeklapper zu hören.
Filmreife Szenen ziehen vorüber, wie in einem Western, und man begegnet den merkwürdigsten Typen. Das Wiehern der Tiere ersetzt den Autolärm. Pferdeäpfel dekorieren die Straßen. (per Email bestellen)
Francesco Hayez malte Küsse
als große optische Genüsse.
Wenn man das sieht, dann kribbelt Lust
vom kleinen Zeh bis an die Brust.
Als Allererstes sieht man da
den Romeo mit Julia.
Sie stieg gerade aus dem Bus.
Er sagt: Grüß Gott !“ Es kommt zum Kuß.
Der nächste Kuß ist auf dem We
in die Brera-Pinakothek.
Wie die sich aneinanderpressen,
denkt man, sie würden sich gleich fressen.
Man hört die Mundwerkzeuge schmatzen.
Die Hemmungen drohen zu platzen.
In Mailand war das damals Sitte,
und sogar Anleitung für Dritte.
Der dicke Weihnachtsmann, trotz Bauch,
kann diese Süßspeise ja auch.
Er schleckt der Frau übers Gesicht,
als wäre er nicht mehr ganz dicht.
Von Ed Wheeler stammt der Kiss-Kiss
Der hier nicht zu sehen is’…
Mir wird’s beim Anblick immer banger,
ich hoff‘ das Mädchen wird nicht schwanger,
und daß, wenn ihre Lippen nippen,
sie nicht aus ihren Socken kippen.
In Indien steht das Tadj Mahal,
dort zwitschert oft die Nachtigall.
Hier hatten einst die Maharadschas
ihre schönen Marmor-Datschas.
In der Kuppel sitzt ein Ei.
Dort fällt man tief in Träumerei !
Da morgen dieses EI schon ranzig,
gibt’s dann das Fenster einundzwanzig.