Urlaub mit dem Bus. Echt jetzt? (I)

Urlaub mit dem Bus. Echt jetzt? (I)

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Urlaub mit dem Bus? Trentino-Gardasee

Da ich mich grundsätzlich als notorische Individual-Reiserin sehe, ist es für mich schwer vorstellbar, mit einem Pulk fremder Menschen meinen Urlaub zu teilen — und sei er noch so kurz. Und diese Einstellung ist in meinem Freundeskreis weit verbreitet, auch bei den älteren Semestern. Manche haben zwar schon mal einen Reisebus ausprobiert, aber meistens nur, um ohne umzusteigen von einem Punkt zum anderen zu kommen. Aber mehrere Tage und mit feststehendem Programm… Echt jetzt?

Geldhauser Luxus-Line. © Geldhauser[/caption]

Da man über nichts lästern soll, wovon man wenig weiß (was leider zu oft passiert!), habe ich mich mit Geldhauser Die Münchner Busreisen auf die Reise München-Trentino-Gardasee begeben und zwar in der Luxusbus-Variante. Wenn schon, dann soll der Schock überschaubar bleiben. Die Einstiegs-Erfahrung war keine ganz normale Geldhauser-Reise aber auch eine mit „Misch-Gästen“: circa 10 JournalistInnen und mehr als 20 ReiseunternehmerInnen.
Wie sich schnell herausstellte, blieben die zwei Gruppen anfangs unter sich, nach dem Motto: „Was der Bayer net kennt, frisst er net…“ weil er zur Spezies der schnell leicht Angfressnen gehört, im übertragenen Sinn natürlich, doch bald kam es zu kleinen Vermischungen, wo die Chemie stimmte. Ganz wie im richtigen Bus-Tourismus-Leben also: bei einer bunt zusammengewürfelten Reise-Gesellschaft wird man sich auch mit Gästen zusammentun, die einem behagen und als Bereicherung empfunden werden.
Kontaktsuchenden Alleinreisenden bietet sich so die Gelegenheit, Bekanntschaften zu schließen — oft sogar fürs Leben. Oder man bleibt „unter sich“, was auch heißen kann: mit sich alleine, was bei Geldhauser-Touren den Vorteil hat, dass Einzelzimmer zuschlagfrei sind. Und so eine organisierte Reise — das empfinde ich zunehmend als Plus, je älter ich werde  — hat den großen Vorteil,  dass man sich um nichts kümmern muss.

Busfahrer Roberto serviert Brezen

Die Geldhauser-Luxusbusse sind so ausgestattet, dass sich die Zweier-Sitze (mit viel Beinfreiheit) so weit auseinander bewegen lassen, dass man keinen Körperkontakt mit den Nachbarn haben muss aber haben kann, sofern beide Lust dazu haben. Meistens hat nur eine/r Lust dazu und der/die geht dem/der anderen dann auf den Geist — aber wie gesagt: gefühlt 10 cm Spielraum… Notfalls empfehle ich vorgetäuschte Nickerchen — Länge nach Bedarf. Die Lehnen lassen sich kippen.
Mir kam die Kurzreise von drei Tagen so vor, als würde die Zeit wesentlich schneller und stressfreier vergehen, als beim Auto-Selbstfahren, im Zug oder Flugzeug weil ich ab Zustieg zu keiner Zeit angespannt und konzentriert sein musste.
Ausgewählte Busfahrer haben hier nicht immer mal wieder ein Mobiltelefon in der Hand, wie es längst schlechte Sitte auf den Straßen geworden ist. Dank gut ausgestatteter Bordküche werden sogar warme Mahlzeiten serviert und Getränke — die ebenerdige Toilette erlaubt diesen Genuss ohne Reue. ReisbegleiterInnen sind von Anfang bis Ende mit im Bus und führen schon unterwegs in kommende Genüsse aller Art ein.
Was mir in Geldhausers ausgesprochen übersichtlichen Katalogen besonders angenehm aufgefallen ist: die hochwertige Selektion der Hotels und Restaurants (in Berlin ist sogar das geschichtsträchtige Adlon im Programm!). Diese Auswahl hat viel mit dem Mann zu tun, der dafür verantwortlich zeichnet: Franz Gerstmayr ist ein großer Genießer mit allen Sinnen. Unter seinen eigenen Bedürfnissen abzusteigen, will er auch den Gästen nicht zumuten.
Auf dieser Tour übernachteten wir in dem 4-Sterne-Garda Hotel Forte Charme in Nago, mit gigantischer Aussicht auf den Gardasee und ausgezeichneter Küche. Unsere und noch eine Gruppe  veranstalteten quasi den Kehraus, denn auch dieses Hotel — wie die meisten Unterkünfte und Restaurants der Region schließen ihre Pforten und die Gegend wirkt touristenleer. Sehr angenehm, wie ich finde, im Vergleich zum Riesentrubel, der im Sommer hier herrscht.


Fortsetzung II:   ein Gedicht! 
Fortsetzung III: die Geldhauser-Tour 
Fortsetzung IV: die Bildstrecke 

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